—— 304 — angeführt hat, das Waſſer doch mehr verunreinigt wird und in den kurzen Pauſen nicht ſo ſchnell er⸗ neuert werden kann. Einen Vorwurf habe ich nie⸗ mand machen wollen. Was nun die Lage des betreffenden Grund⸗ ſtücks anbetrifft, ſo befindet es ſich doch, meine ich, nicht ſo hart an der Grenze. Wir haben bis zur Geisberg⸗ ſtraße, welche die Grenze bildet, und nach Oſten bis zum Nollendorfplatz doch noch erheblich breite, mit Häuſern beſetzte Straßen. Ich erinnere an die Wahl des Platzes für das Schillertheater. Das ſollte zuerſt an der Mommſen⸗ und Niebuhrſtraße errichtet werden. Das war allerdings ein nicht richtiger Platz, der lag zu ſehr nach der Grenze von Wilmersdorf und Schmargendorf hin. Jedenfalls iſt die Lage des jetzt in Rede ſtehenden Grundſtücks für eine Badeanſtalt gar nicht ungeeignet. Was die Ausſtattung des Bades angeht, ſo bin ich durchaus nicht der Meinung, wie Herr Dr. Borchardt anzunehmen ſcheint. Es muß ein Volks⸗ bad aber auch ſo eingerichtet ſein, daß niemand An⸗ ſtand nimmt, hineinzugehen, wie es auch jetzt in der Krummen Straße geſchieht. Dort geht ja jedermann hin. Und das Schwimmbaſſin iſt die Hauptſache für die meiſten Beſucher der Anſtalt. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Die Angelegenheit iſt hiermit erledigt. Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Neuwahl eines Stadtbaurats für den Hochban. Druckſache 420. Stadtv. Otto: Meine Herren, ich empfehle Ihnen, zu dieſer Vorlage folgenden Beſchluß zu faſſen: Die durch den Tod des bisherigen Inhabers zum 1. Februar 1907 frei gewordene Stelle eines Stadtbaurats für den Hochbau iſt aus⸗ zuſchreiben. Die Bewerber müſſen die Staats⸗ prüfung als Regierungsbaumeiſter oder eine dieſer gleich zu erachtende Prüfung beſtanden haben. Zur Prüfung der eingehenden Bewer⸗ bungen und zur Vorbereitung der Wahl wird ein Ausſchuß, beſtehend aus 15 Stadverordneten, eingeſetzt. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Stadtv. Otto und wählt zu Mitgliedern des Ausſchuſſes die Stadtverordneten Bartſch, Dr. Bauer, Callam, Dr. Frentzel, Hirſch, Holz, Dr. Hubatſch, Kaufmann, Lingner, Dr. v. Liszt, Mittag, Otto, Rackwitz, Roſenberg und Vogel.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Das Protokoll der heutigen Sitzung bitte ich die Herren Kollegen Otto, Dr. Spiegel und Sellin zu vollzichen. Wir kommen zu Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr. Beſchaffung von Spreng⸗ und Spülwagen für die Straßenreinigung⸗ Druckſache 421. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Koſten für die Beſchaffung von 7 Spreng⸗ wagen in Höhe von 8470 ℳ und von 6 Spül⸗ wagen in Höhe von 18 600 ℳ, welche als einmalige Ausgaben in den Etat 1907 einzu⸗ ſetzen ſind, werden bewilligt.) Punkt 14 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bildung einer Deputation für die Waſſerwerke und Neuſchaffung der Stelle eines Geſchäftsführers für dieſe Werke. — Druckſache 422. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Proskauer: Meine Herren, ich empfehle Ihnen dringend die Annahme der Magiſtratsvorlage in der Form, wie ſie Ihnen zuge⸗ gangen iſt. Die Nenerwerbung des Waſſerwerkes mit allen ſeinen Einrichtungen beanſprucht bei der Aus⸗ dehnung die unſere Stadt fortwährend nimmt, eine eigene Verwaltung und zugleich die Leitung durch einen außer⸗ ordentlich tüchtigen und erfahrenen Dirigenten. Die Stadt Charlottenburg beabſichtigt durch Ihre Vorlage, nach dem Vorgange ſehr vieler Städte zu verfahren. Es ſind die beſten Erfahrungen hinſichtlich des Be⸗ triebes, überhaupt nach jeder Richtung hin gemacht worden dort, wo eine Trennung in der Verwaltung der Waſſerwerke von anderen Verwaltungszweigen beſteht. Eine Zuſammenlegung der Verwaltung des Waſſerwerks mit einem anderen Verwaltungszweige, z. B. den Gaswerken, würde der Gasdeputation eine ſo enorme Menge von Arbeit, beſonders im Anfange, auferlegen, daß nicht allein die Verwaltung der Gas⸗ werke und die Gaswerke ſelbſt, ſondern auch das Waſſerwerk und der Ausbau desſelben, den wir ſchon in den erſten Jahren unbedingt werden vornehmen müſſen, darunter leiden würde. Es wird z. B., wie der Magiſtrat in ſeiner Begründung ſagt, die Er⸗ weiterung des Rohrnetzes mit allen ſeinen Anneren nötig werden. Alle Aufgaben werden nur dann er⸗ folgreich erledigt werden, wenn wir die Waſſerwerke unter eine eigene Verwaltungsdeputation ſtellen. Ich glaube ſicher, daß wir auch an die Erweiterung des Waſſerwerkes ſelbſt werden denken müſſen, und daß wir die Anlage dem modernen Standpunkt ent⸗ ſprechend ausbauen werden. Es werden ſich alſo viele Aufgaben ergeben, die man hier nicht im einzelnen anführen kann, die ſich vielmehr erſt werden erörtern laſſen, wenn die neue Verwaltungs⸗ deputation zuſammengetreten ſein wird. Ich bitte Sie, meine Herren, ſchon aus dieſen Gründen der Vorlage des Magiſtrats Ihre Zuſtimmung zu geben. Stadtv. Dr. Frank: Meine Herren, ich möchte, obgleich ich nach vielen Richtungen der Moti⸗ vierung, die der Herr Stadtv. Proskauer dem Magiſtratsantrage beigefügt hat, zuſtimmen kann, doch auf einige Punkte aufmerkſam machen, die noch der Ergänzung bedürfen. Es mag richtig ſein, daß die Trennung der Verwaltungen nötig iſt, weil die Anhäufung der Aufgaben für den Augenblick zu groß ſein würde. Aber es liegen doch zwiſchen der Ver⸗ waltung des Waſſerwerks und der des Gaswerkes 3. B. ſo viele Berührungspunkte, daß ich vor Faſſung eines definitiven Beſchluſſes dringend empfehlen möchte, die Sache noch einmal an einen Ausſchuß zu verweiſen, um wenigſtens die Dinge klarzuſtellen, welche einer einheitlichen Regelung fähig ſind, und bei denen ſich eine ſolche auch aus wirtſchaftlichen Gründen durchaus empfehlen würde. Meine Herren, Sie ſind ja heute genügend durch Debatten in Anſpruch genommen worden, und ich möchte deshalb nicht auf Details eingehen; aber darauf will ich doch hinweiſen, daß, nachdem einmal