—— 305 —— das Waſſerwerk in geordnetem Betriebe iſt, deſſen Verwaltung zu einer ſehr einfachen wird. Es handelt ſich dort nicht um komplizierte chemiſche Prozeſſe, wie z. B. bei der Gasdarſtellung; die ganzen Be⸗ triebsfragen konzentrieren ſich ſchließlich auf den einen Punkt der Beſchaffung der billigen Energie, mit anderen Worten darauf: wieviel Kubikmeter Waſſer können mit der Tonne Kohle gehoben und gefördert werden? Und gerade dieſe Aufgabe iſt es, welche die enge Fühlung mit anderen ſtädtiſchen Verwaltungen wünſchenswert macht. Die Stadt Charlottenburg iſt einer der größten Kohlenabnehmer und Brennmaterialhändler, nicht bloß in Charlottenburg, ſondern auch in Berlin. Die großen Mengen von Koks, welche unſere Stadt in der Gasanſtalt gewinnt, müſſen jetzt zu ſehr weſentlichen Teilen nach außen abgeſtoßen werden, um die Marktpreiſe hier nicht unnötig zu drücken. Ich möchte Ihnen hierfür nur eine Zahl angeben, daß nämlich die Differenz, zu der wir im vorigen Jahre Koks nach auswärts verkauft haben, gegenüber den Preiſen, die wir hier erzielt hätten, eine Mindereinnahme von circa 130 000 ℳ darſtellt. Sie werden daraus ſchon erſehen, wie wichtig es iſt, wenn wir einen größeren Brennſtoffkonſumenten innerhalb des Wirtſchaftsbereichs der Stadt ſelbſt gewinnen. Alſo dieſer Punkt allein wäre ſchon der Beachtung wert. Es kommt aber weiter hinzu, daß die Ver⸗ waltung des Rohrnetzes nicht bloß in vieler Beziehung Berührungspunkte mit der ſtädtiſchen Gasverwaltung bietet, ſondern auch an vielen Stellen Kolliſions⸗ punkte. Um nach der Richtung hin unnütze und doppelte Arbeit zu vermeiden, iſt es durchaus wünſchenswert, daß irgendeine Form des Zuſammen⸗ gehens gefunden wird. Es find weiter inbezug auf die Erhebung der Waſſergelder, inbezug auf die Abnahme der Waſſer⸗ meſſer, inbezug auf die jetzt beſtehende Rohrinſpektion überall Erſparungen und Vereinfachungen durch ein Zuſammenwirken möglich. Ich glaube deshalb, daß es ſich empfehlen würde — und ich möchte auch an den Magiſtrat nach dieſer Richtung das Erſuchen ſtellen —, daß, bevor der heutige Magiſtratsantrag pure zur Annahme gelangt, die Sache noch einmal an einen Ausſchuß verwieſen wird, damit eben irgend ein Modus geſchaffen werde, nach dem beide Verwaltungsdeputationen, ohne in ihrem ſpeziellen Wirkungskreiſe beſchränkt zu werden, doch im finan⸗ ziellen Intereſſe der Stadt zuſammen ſchaffen, eventuell auch gemeinſam arbeiten können. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Meine Herren, der Herr Vorredner hat ſicherlich Recht, daß eine aanze Reihe von Berührungspunkten zwiſchen den beiden Deputationen, wie wir ſie haben wollen, beſtehen, zwiſchen der Gasdeputation und der für die Waſſerwerke. Er hat die einzelnen Berührungspunkte auch aufgeführt. Ich möchte darauf eingehen, um Ihnen nachzuweiſen, daß die Arbeiten, die ſich in dieſen Berührungspunkten treffen, gemeinſam erledigt werden können, auch wenn zwei Deputationen neben⸗ einander beſtehen. Was die Koksfrage anbetrifft, ſo klagt die Gas⸗ anſtalt darüber, daß ſie heute eine große Zahl von Kubikmetern Koks nach auswärts zu billigen Preiſen verkaufen muß, während ſie finanziel beſſer abſchneiden würde, wenn ſie den Koks zu etwas teurerem Preiſe an die hieſigen Verwaltungen verkaufen würde, z. B. an die Waſſawerte Nun, meine Herren, muß man mir zugeben, daß es eine einfache Sache iſt, den Wünſchen der Gasanſtalt gerecht zu werden. Wenn eine beſondere Waſſerwerksdeputation beſteht, ſo kann ſie doch mit der Gasdeputation übereinkommen, den Koks zu kaufen und, wenn die Feuerungen nicht danach eingerichtet ſind, die Feuerungen entſprechend einrichten. Sie kann der Gasanſtalt noch immer größere Preiſe zahlen, wenn der Markt es geſtattet, als die auswärtigen Koksabnehmer es tun. Alſo der Einſetzung einer beſonderen Depatation ſteht in dieſem Punkte nichts entgegen. Der Magiſtrat iſt ja diejenige Behörde, in der eine Vereinigung zwiſchen den verſchiedenen Anſichten der beiden Deputationen herbeigeführt werden würde, wenn eine ſolche nötig werden ſollte. Was das Rohrlegen anbetrifft, ſo iſt es in der Tat wünſchenswert, daß nicht jede Verwaltung be⸗ ſonders ohne Rückſicht auf die andere vorgeht. Aber, meine Herren, hier haben wir es nicht bloß mit der Gasdeputation. nicht bloß mit Gas⸗ und Waſſer⸗ röhren zu tun, ſondern auch mit den Kabeln unſeres Elektrizitätswerkes. Wir haben jetzt ſchon den dringenden Wunſch, daß nicht eine jede Verwaltung ohne Rückſicht auf die andere ihre Rohre verlegt, ſondern daß die Verwaltungen hübſch zuſammengehen. Noch vor kurzem hat der Magiſtrat eine Verfügung dahin erlaſſen, daß die Dezernenten darauf zu achten und gegenſeitig ſich ins Benehmen zu ſetzen haben. Es kommt hinzu, daß wir die Straßenbaupolizei bekommen, ſodaß wir die ganze Sache in der Hand haben, daß der Sammelſtelle ſtets die Anträge der einzelnen Deputationen bekannt find, und daß ſie daher in der Lage iſt, auch bei den andern Ver⸗ waltungen anzufragen, ob nicht deren Verlegung der Rohre gleichzeitig geſchehen kann. Alſo auch wegen dieſes Punktes iſt es nicht notwendig, die Arbeiten der Waſſerwerksverwaltung der Gasdeputation zu übertragen. Bezüglich der Revierinſpektionen und des Ab⸗ leſens der Gasmeſſer meint Herr Dr. Frank, daß man auch hier eine UÜbertragung vornehmen könnte. Das Ableſen der Waſſermeſſen wird ſich auch ein⸗ heitlich regeln laſſen, wenn es nötig ſein ſollte. Ich meine, was ſich in dieſen Fällen unter Zuſammen⸗ faſſung in eine Deputation machen läßt, das läßt ſich auch durchführen, wenn wir zwei Deputationen haben. Es ſteht dem nichts im Wege, wenn es ſich als praktiſch herausſtellt, daß wir den Revierinſpektionen der Gasanſtalt das Ableſen der Waſſermeſſer über⸗ tragen, dies zu tun, ob wir nun zwei oder eine Deputation haben. Andererſeits wenn es unpraktiſch ſein ſollte, müſſen wir es in dem einen wie in dem anderen Falle laſſen. Herr Dr. Frank hat dann noch in der per⸗ ſönlichen Rückſprache, die er mit mir hatte, aus⸗ geführt, daß man ein Laboratorium in den Gas⸗ werken zur Unterſuchung aller möglichen chemiſchen Subſtanzen gleichfalls für das Wafſerwerk benutzen könnte. Es ſteht dem nichts im Wege, daß ein Laboratorium für die Waſſerwerke in dem Labora⸗ ratorium für die Gasanſtalt geſchaffen wird. Auch das wäre kein Grund, die beſondere Waſſerwerks⸗ deputation abzulehnen. Herr Dr. Frank hat die Freundlichkeit gehabt, vorher mit mir über dieſe Sache zu ſprechen, bevor ſie an den Magiſtrat kam. Ich habe Veranlaſſung genommen, auf dieſe Dinge — mit Ausnahme des Laboratoriums — hinzuweiſen, und der Magiſtrat hat ſich dahin ſchlüſſig gemacht, den Standpunkt einzu⸗ nehmen, den ich eben charakteriſiert habe, weil es