—— 355 — Gas an jedem Tage produziert worden iſt, und die zweite Meſſung für die Kundſchaft, für die Abnehmer des Gaſes, um feſtzuſtellen, wie ſtark das Gas iſt, welches in den Verkehr kommt. Nun ſtehen dieſe beiden Rubriken in dem Buche, das Herr Dr. Funke führt, nebeneinander, und da hat er aus Verſehen in dem einen Monat die Zahlen, welche ſich auf das Gas beziehen, bevor es in den Gaſometer kommi, in die andere Rubrik hineingeſetzt, welche die Zahlen für das gemiſchte Gas enthalten ſoll. Nun, meine Herren, muß ich aber weitergehen und Ihnen ſagen, wie ſich die Zahlen des nicht fertigen Produktionsgaſes ſtellen. Da iſt zunächſt zu bemerken, daß es heutzutage auf die Lichtſtärke des Gaſes überhaupt nicht ankommt; es kommt heute nur an auf die Wärmeeinheiten des Gaſes, weil nämlich heute bei unſern Glühlichtbrennern nicht mehr das brennende Gas leuchtet, ſondern die Glüh⸗ ſtrümpfe leuchten. Die Maſſe in den Glühſtrümpfen wird durch die brennende Gasflamme erhitzt, und je größer die Hitze des Gaſes iſt. je mehr Wärme⸗ einheiten das Gas hat. deſto heller brennt die Maſſe des Glühſtrumpfes. Es kommt alſo nicht mehr auf die Leuchtkraft, ſondern auf die Wärmeeinheiten heutzutage an. Aber nach beiden Richtungen hin ſind wir in den letzten Jahren ſehr erheblich vorgeſchritten. Während wir im Jahre 1900 eine Leuchtkraft von 12,5 hatten, hat ſich dieſe Leuchtkraft in den Jahren ſeit 1900 bis 1906 erhöht, und zwar betrug ſie im Jahre 1901 13,5, 1902 13,6, 1903 14,1, 1904 15,1, 1905 15,1 und 1906 15,7; das ſind die Durch⸗ ſchnittsſtärken des ganzen Jahres. Sie ſehen alſo, daß nach dieſer Richtung hin eine bedeutende Er⸗ höhung im Laufe der letzten ſechs Jahre eingetreten iſt. Dasſelbe iſt bei dem Heizwert der Fall; da iſt nämlich die obere Grenze gewachſen von 1902 bis 1906 von 5495 auf 5575 und die untere Grenze von 5026 bis auf 5108, und zwar auch ſtetig. Ich will Ihnen die Zahlen nicht vorleſen; ſie ſtehen aber hier zur Verfügung. Sie ſehen, meine Herren, daß die Qualität unſeres Gaſes in den letzten Jahren nicht ab⸗, ſondern im Gegenteil zugenommen hat. Wenn nun trotzdem in den letzten Monaten in dem Stadtteil, in welchem Herr Stadtv. Stein g wohnt, Klagen über das Schlechterbrennen des Gaſes laut geworden ſind, ſo ſind dieſe Klagen berechtigt geweſen; ſie liegen aber in einem andern Grunde als dem der Lichtſtärke und Wärmeeinheiten. Sie haben nämlich daran gelegen, daß infolge des größeren Wachſens des Konſums in jener Gegend ſich herausgeſtellt hat, daß das Zuführungsrohr nicht voluminös genug war, daß nicht eine genügende Menge Gas in die Anſchlußrohre geführt werden fonnte. Dieſer Mißſtand iſt dadurch beſeitigt worden, daß ein größeres Zuſtrömungsrohr eingelegt worden iſt und heute in ungefähr zwei Dritteln des Stadt⸗ teils ſchon wirkt; das letzte Drittel iſt noch nicht an⸗ eſchloſfen. Die Arbeiten ſind aber ſeit mehreren ochen im Gange und werden in kurzer Zeit, in etwa 14 Tagen erledigt ſein, und dann wird das nötige Gas mit dem nötigen Druck auch zugeführt werden; dann werden auch die Klagen in dem Stadt⸗ bezirk, die jetzt ſchon angefangen haben, abzunehmen, ganz aufhören. Jedoch möchte ich auf etwas aufmerkſam machen: die Klagen werden nicht überall abgeſtellt ſein. Der Gasdruck macht es auch nicht allein, ſondern es kommt auch darauf an, daß die Lampen, welche die Flamme direkt hervorbringen und tragen, in ord⸗ nungsmäßigem Zuſtande ſind. Nun verſtopfen ſich ſehr leicht die kleinen Löcher in den Düſen. welche ſo fein ſind wie Stecknadeln, durch Stoffe, welche das Gas abſetzt, durch Naphthalin und andere Stoffe derartig, daß nicht die genügende Luftzuführung hinzutritt. Da iſt es nun nötig, wenn man das beobachtet, daß man in das Revierburean ſchickt mit dem Erſuchen, die Sache in Ordnung zu bringen. Das iſt in einer halben Stunde gemacht. Ich kann Herrn Oberſtleutnant Stein nur raten, wenn wieder ſolche Klagen ihm zu Ohren kommen, dann dem Beſchwerdeführer zu ſagen: ſchickt nach dem Revier⸗ burean und laßt euch die Apparate in Ordnung bringen; dann wird das Gas ſchon brennen. Ich hoffe, daß damit die Anfrage genügend be⸗ antwortet worden iſt. Stadtv.⸗Vorſt.⸗Stellv. Kaufmann: Ein Antrag auf Beſprechung iſt nicht geſtellt worden. Wir ver⸗ laſſen dieſen Gegenſtand. Herr Stadtv. Dr. Spiegel hat den Wunſch ge⸗ äußert, Punkt 25 der Tagesordnung betr. die Teuerungszulage den übrigen Gegenſtänden der Wenn ich keinen Widerſpruch höre, werde ich demgemäß verfahren. — Es wird kein Widerſpruch erhoben. Wir kommen demnach zu Punkt 25 der Tagesordnung: Tagesordnung vorweg zu nehmen. Vorlage betr. Gewährung von Teuerungs⸗ zulagen an ſtädtiſche Beamte, Lehrer, An⸗ geſtellte und Arbeiter Druckſache 472. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, man pflegt zu ſagen, daß, was lange dauert, gut wird, und lange genug haben wir uns mit dieſer Frage der Teuerungszulage beſchäftigt, ehe wir zu einer Vorlage des Magiſtrats gelangt ſind. Die Gewährung einer Teuerungszulage iſt zuerſt ſeitens meiner Freunde im September vorigen Jahres be⸗ antragt worden; der Antrag iſt vom Magiſtrat ab⸗ gelehnt und darauf von meinen Freunden in modi⸗ fizierter Form wieder eingebracht worden, ohne ein beſſeres Schickſal zu erfahren. Es hat dann, wie Sie ſich erinnern werden, eine gemiſchte Kommiſſion etagt, um eine Einigung herbeizuführen. Auch dieſer iſt ein Reſultat nicht beſchieden geweſen, und die Sache iſt erſt wieder in Fluß gekommen durch einen Antrag unſerer ſozialdemokratiſchen Kollegen auf ſchleunige Reviſion des Normaletats für die unteren Lohn⸗ und Gehaltsſtufen. Dieſe Gelegenheit haben meine Freunde benutzt, um im Ausſchuß neuerdings eine Teuerungszulage zu beantragen, und nachdem uns dann ſeitens der Herren Vertreter des Magiſtrats entgegenkommende Erklärungen abgegeben waren, haben wir den Antrag der Herren Sozial⸗ demokraten abgelehnt und ſtatt deſſen den Antrag hier zum Beſchluß erhoben, den Magiſtrat um eine Vorlage zu erſuchen, durch welche Teuerungszulagen mit Geltung vom 1. Oktober dieſes Jahres an bis auf weiteres, bis auf Widerruf gewährt werden. Die durch dieſen Beſchluß erbetene Vorlage liegt jetzt vor. Ich will vorweg bemerken, daß ſie manches Gute noch über unſeren urſprünglichen Antrag hinaus aufweiſt. Dieſes Gute iſt vor allen Dingen die Hineinbeziehung derjenigen, die nicht mehr im Dienſte unſerer Stadt ſtehen, aber in deren Dienſten ſtanden, indem auch die Ruhegehalts⸗ reſp. Ruhelohnempfänger, die Witwen und Waiſen von früheren Angeſtellten uſw. an der Teuerungszulage ihren Anteil haben ſollen. Die Vorlage weiſt ferner