Umfang ſtattfinden zu laſſen, um dann, wenn die Grenze erreicht iſt, ſie in eine Senkung übergehen zu laſſen, kann ich nicht als eine Individualiſierung be⸗ trachten, ſondern nur als einen Mechanismus, der viel komplizierter und dabei viel ungerechter iſt als der, den ich hier vorgeſchlagen habe. (Lebhafter Beifall.) Sctadtv. Hirſch: Meine Herren, mir iſt ſelten eine Vorlage des Magiſtrats begegnet, die mich ſo wenig befriedigt hat wie dieſe, nicht etwa wegen der Unebenheiten, auf die Herr Kollege Spiegel bereits hingewieſen hat, ſondern weil ſie auch nicht den aller beſcheidenſten Anforderungen der Beamten und Arbeiter entſpricht und auch nicht im entfernteſten der Meinung der Mehrheit der Stadwerordneten⸗ verſammlung gerecht wird. Wir bleiben, wenn wir die Vorlage annehmen, weit hinter dem zurück, was andere Gemeinden ſchon im vorigen Jahre ihren Beamten und Arbeitern bewilligt haben. Meine Herren, ich möchte zu bedenken geben, daß wir uns mit der Frage der Teuerungszulage nunmehr ſeit länger als Jahresfriſt beſchäftigen. Bereits um das vorige Weihnachtsfeſt herum glaubten die meiſten der hier in Betracht kommenden Beamten und Arbeiter, daß ihnen zu Weihnachten eine Teue⸗ rungszulage gewährt würde; ſie ſind in ihren Hoff⸗ nungen bitter enttäuſcht worden. Ein volles Jahr iſt ſeitdem verfloſſen, Weihnachten naht wieder, und nun kommt der Magiſtrat und bietet den Beamten und Arbeitern ein Almoſen an; denn weiter iſt das nichts, was durch dieſe Vorlage einer großen Reihe von Beamten und Arbeitern zuteil wird. Der Herr Berichterſtatter hat darauf hingewieſen, wieviel Be⸗ amte mit einem Einkommen von unter 1000 ℳ wir haben; er hat Ihnen nachgewieſen, daß wir ſogar Beamte haben, die, wenn dieſe Vorlage, angenommen würde, die horrende Summe von 27 ℳ, verteilt auf 9 Monate, bekommen würden, d. h. der Magiſtrat hat den Mut, Beamten, die auf eine Teuerungs⸗ ſ zulage ſchon ſeit länger als einem Jahre hoffen, nun ganze 3 ℳ pro Monat hinzuwerfen! Ich weiß nicht: wenn ich Beamter wäre, ich würde dem Ma⸗ giſtrat nicht mit Dank, aber ohne Dank dieſe 3 ℳ zurückgeben. Viel mehr bekommt ja ein großer Teil der anderen Beamten auch nicht. Die Beamten und Arbeiter mit 1200 ℳ Jahreseinkommen würden für die 9 Monate — wohlgemerkt: immer für 9 Mo⸗ natel — ganze 45 ℳ bekommen, und auch dieſe Summe nicht auf einmal — das iſt ja der ſprin⸗ gende Punkt dabei —, ſondern immer, ich möchte beinahe ſagen: pfennigweiſe. Meine Herren, wer auch nur einigermaßen mit den Verhältniſſen der kleinen Leute vertraut iſt, der wird wiſſen, daß ihnen mit einer monatlichen Ge⸗ haltserhöhung von 3, 4 und 5 wirklich nicht ge⸗ dient iſt. Die Beamten und Arbeiter haben ſchon lange darauf gelauert, daß ihnen eine größere Summe zuteil wird. Sie waren ſchon im vorigen Jahre feſt davon überzeugt, daß ihnen infolge der von liberaler Seite damals eingebrachten Anträge wenigſtens ein halbes Monatsgehalt zuteil wird. Ich hätte min⸗ deſtens erwartet, daß der Magiſtrat nicht ſo — „knauſerig“ darf ich ja nicht ſagen, aber doch: nicht ſo „beſcheiden“ iſt und den Beamten die Teue⸗ rungszulage wenigſtens auf einmal oder in zwei Raten, nicht aber in monatlichen Raten geben würde. Meine Herren, ein ſehr ſchwerer Fehler der Vorlage iſt, daß die nichtſtän digen Arbeiter voll⸗ ſtän dig übergangen werden, und das ſind die⸗ jenigen, die in den allerdürftigſten Verhältniſſen leben. Ich erinnere z. B. daran, daß wir in der Parkoerwaltung eine ganze Reihe von Gärtnern be⸗ ſchäftigt haben, die bei einer 8½¼ſtündigen Arbeitszeit den horrenden Lohn von 40 § die Stunde bekommen. Dieſe Leute haben abzüglich der Beiträge für Inva⸗ liden⸗ und Krankenverſicherung einen Wochenlohn von noch nicht ganz 20 ℳ aufzuweiſen, vorausgeſetzt, daß fſie nicht durch Witterungsverhältniſſe überhaupt am Arbeiten verhindert ſind; denn dann verringert ſich der Lohn noch erheblich. Alſo wir haben Ar⸗ beiter, die es im ganzen Jahr vielleicht auf 800 77 bringen. Wenn irgendwo eine Aufbeſſerung not⸗ wendig iſt, dann iſt es bei dieſer Kategorie, und ich bedaure, daß Herr Kollege Spiegel aus den Akten nicht mitgeteilt hat, wieviel nichtſtändige Arbeiter hier in Frage kommen. (Zurufe bei den Liberalen: Das kommt noch!) Wir müſſen alſo verlangen, daß auch die nichtſtän⸗ digen Arbeiter in die Vorlage miteinbezogen werden. Meine Freunde beantragen, daß der Prozentſatz für die erſte Kategorie, alſo mit einem Jahresein⸗ kommen bis 2000 ℳ, und für die zweite Kategorie verdoppelt wird, d. h., daß Beamte und Arbeiter mit einem Jahresdienſteinkommen bis 2000 %. 10 %; und Beamte mit einem Gehalt bis 2500 H 8% be⸗ fommen. Wir würden uns, um dem Magiſtrat ent⸗ gegenzukommen, damit begnügen, daß bei einem Ein⸗ kommen von über 2500 ℳ die Teuerungszulage nicht gewährt wird. Meine Herren, das entſpricht ja auch vollkommen dem, was urſprünglich von der Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſen worden iſt. Es kommt darauf an, in erſter Linie diejenigen Be⸗ amten und Arbeiter aufzubefſern, die am aller⸗ ſchlechteſten geſtellt ſind. Gewiß kann man auch nicht ſagen, daß Beamte mit einem Einkommen von 2500 bis 3000 ℳ auf Roſen gebettet ſind. Aber meine Herren, wenn eben nicht genug Mittel zur Verfügun g tehen, dann muß man zunächſt denjenigen, die am ſchlechteſten geſtellt ſind, beiſpringen. Ich hoffe ja, datß wir imſtande ſind, auch noch für die übrigen Kategorien, für die unter « genannten, vielleicht etwas zu tun. Die Mittel werden ſich vorausſichtlich wohl noch aufbringen laſſen. Es geht ja nicht genau aus der Vorlage hervor, wieviel von den 100 000 %, die gebraucht werden, auf die verſchiedenen Kategorien entfallen. Es wäre wünſchenswert, daß uns auch das mitgeteilt würde. Wir häten dann einen ganz genanen Überblick über den finanziellen Effekt meines Vorſchlages. Meine Herren, ich komme nun zu dem Vor⸗ ſchlage des Herrn Kollegen Ur, Spiegel. Es hat mich gewundert, daß auch Herr Kollege Dr. Spiegel ſich auf den Standpunkt ſtellt, daß die Zulage in monatlichen Ratenzahlungen gewährt wird. Ich habe aus den früheren Reden der Herren von der liberalen Partei und aus der Faſſung ihrer Anträge, die hier verhandelt und zum teil angenommen worden ſind, immer den Eindruck gewonnen, daß ſie eingeſehen haben, es ſei nicht damit getan, daß man den Be⸗ amten und Arbeitern monatlich ein paar Mark gibt, ſondern es komme ihnen darauf an, daß eine größere Summe auf einmal gewährt werde. Sie haben das in den früheren Verhandlungen ſtets betont, und ich muß es bedauern, daß Herr Kollege Spiegel von dem damals eingenommenen Standpunkte abgewichen iſt. Ich würde allenfalls für den Antrag Spiegel ſtimmen können, aber eben nur dann, wenn die 75 , die er gefordert hat, nicht in monatlichen Raten, ſondern