auf einmal oder in zwei Raten gezahlt würden. Das wäre wohl das mindeſte, was man verlangen kann. Für die Vorlage des Magiſtrats können meine Freunde unter keinen Umſtänden ſtimmen Wir ſind darauf gefaßt, daß uns, wenn wir die Vorlage ab⸗ lehnen, der Vorwurf gemacht wird, daß der Magiſtrat bereit war, etwas für die Arbeiter und Beamten zu tun, daß wir uns aber dem widerſetzt haben. Wir find derartige Vorwürfe gewöhnt, ſie laſſen uns ziemlich kalt. Die Akten weiſen nach, daß gerade von unſerer Seite in Verbindung mit den Herren von der liberalen Fraktion ſeit Jahresfriſt fortwährend Anträge auf Gewährung von Teuerungszulagen ge⸗ ſtellt worden ſind. Wir haben unſer Mög lichſtes getan. Zwingen können wir den Magiſtrat leider nicht. Aber andererſeits kann uns auch niemand zumuten, daß wir für eine ſolche Vorlage, die, wie ich bereits ausgeführt habe, auch den allerbeſchei⸗ denſten Anforderungen Hohn ſpricht, unſere Stimme erheben. Wir ſagen uns, ehe wir dieſe Vorlage be⸗ willigen, lehnen wir lieber rundweg alles ab; wir verlangen aber, daß dann der Magiſtrat nun endlich entſprechend dem von uns bereits früher geſtellten Antrage in eine Reviſion des Normaletats eintritt. und wir hoffen, daß die Mehrheit der Stadtverord⸗ netenverſammlung entſprechend dem auch früher von ihr eingenommenen Standpunkte, wenn wir von neuem unſeren Antrag auf Reviſion des Normaletats ein⸗ bringen werden, dieſem Antrage zuſtimmen und dann auch den gehörigen Nachdruck dahinterſetzen und den Magiſtrat zwingen wird, den Forderungen der Stadt⸗ verordnetenverſammlung endlich Gerechtigkeit wider⸗ fahren zu laſſen. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Stadtu. Dr. Stadthagen: Meine Herren, für meine Freunde iſt der Geſichtspunkt maßgebend, daß es unter allen Umſtänden erwünſcht iſt, daß die Be⸗ amten, nachdem ſo lange über die Teuerungszulage verhandelt worden iſt, jetzt am Schluſſe des Jahres, noch vor dem Weihnachtsfeſte, das erhöhte Ausgaben verurſacht, in den Beſitz der Zulage kommen. Wir hätten keinen weſentlichen Anſtand genommen, die Vorlage des Magiſtrats anzunehmen, wenn ich auch gerade vom Standpunkte der Individualiſierung meinerſeits gewünſcht hätte, daß bei dem Punkte d) eine doch etwas weitergehende Spezialiſierung ge⸗ troffen wäre. Der Sprung von einer Familie ohne Kinder oder von dem Junggeſellen zu einer Familie mit 3 Kindern iſt ein bißchen ſehr ſtark; auf einmal kriegt man ja nicht 3 Kinder (Heiterkeit. Zuruf: Warum denn nicht? — Erneute Heiterkeit) — es kann ja auch mal vorkommen —; und eine Familie mit einem Kinde und vielleicht auch mit einem Familienangehörigen, der verſorgt werden muß, alſo von vier Köpfen, hat doch unter Um⸗ ſtänden ganz erheblich mehr mit Schwierigkeiten zu kämpfen als ein Junggeſelle oder eine Familie, die nur aus zwei Perſonen beſteht. Ich hätte für mein Teil wenigſtens gewünſcht, daß noch eine Abſtufung etroffen worden wäre, etwa von 3000 bis 3500 Fammien von drei Perſonen und dann erſt von 3500 bis 4000 ℳ Familien von fünf Perſonen zu bedenken. Meine Herren, wir haben auf die Stellung eines derartigen Antrages unſererſeits verzichtet, um nicht Veranlaſſung zu geben, daß die Sache etwa noch im Ausſchuß beraten werden müßte. Die An⸗ träge, die wir hier von zwei Seiten heute gehört 359 —— haben, müßten aber eigentlich bei der großen Trag⸗ weite, die ſie haben, und nach den Gepflogenheiten, die bisher in unſerem Hauſe gegolten haben⸗ und bei dem Zweifel, welche finanziellen Folgen ſie im einzelnen haben würden, entſchieden dazu führen, die Angelegenheit in einem Ausſchuſſe noch ganz eingehend zu beraten. Aber, meine Herren, das würde eben zu einer Vertagung führen, und das geht nicht. Darum möchte ich mir den Vorſchlag erlauben, daß wir bei der Abſtimmung die einzelnen Poſitionen a, b, c, d getrennt vornehmen; denn ich glaube, einige Freunde von mir werden bei einigen Poſitionen nicht dem Antrage Spiegel zuſtimmen können. Ich mache darauf aufmerkſam, daß doch eine gewiſſe Ungerechtigkeit darin liegt — von meinem Standpunkte ausgehend —, wenn jemand, der 1000 ℳ Einkommen hat, dieſelbe Zulage von 100 ℳ, aufs Jahr berechnet, erhält wie ein anderer, der 3000 ℳ bezieht. Meines Erachtens hebt das die Individualiſierung vollkommen auf. Herr Kollege Spiegel hat im Anfang ſeiner Rede das Prinzip der Individualiſierung in dieſer Vorlage ſo warm verteidigt, er hat ſich darüber gefreut, daß der Magiſtrat individualiſtert habe, — ja, meine Herren, wie er dann zu ſeinem Antrage kommen konnte, glattweg jedem, der überhaupt in Betracht kommt, alſo in allen Fällen a bis d, 100 ℳ bezw. 75 ℳ zu gewähren, verſtehe ich nicht ganz. Ich möchte dann noch auf die Konſequenz ſeines Antrages aufmerkſam machen, daß danach den Beamten, die unter d) genannt ſind, weniger ge⸗ geben wird, als die Vorlage des Magiſtrats es will. Ich kann mich zu dieſer Herabſetzung der Summe, die der Magiſtrat für dieſe Beamtenkate⸗ gorie gewähren wollte, meinerſeits — da wir nicht vorher beraten konnten, kann ich nicht für meine Freunde ſprechen — unter keinen Umſtänden ver⸗ ſtehen. Ich würde alſo bei Ziffer d unter allen Umſtänden für den Vorſchlag des Magiſtrats ſtimmen. Ich befürchte, daß der Antrag, die Sache in einen Ausſchuß zu verweiſen, hier nicht auf Zu⸗ ſtimmung rechnen kann, und ich befürchte auch weiter, daß ein derartiger Beſchluß dazu führen würde, die Beamten nicht vor Weihnachten in den Beſitz der Gelder zu ſetzen. Wir könnten allerdings noch nach vierzehn Tagen in unſerer Sitzung die Sache be⸗ ſprechen, aber es würde dann, glaube ich, nicht Feſt Zeit für den Magiſtrat übrig ſein, die nötigen Feſt ſtellungen zu treffen, daß eine Auszahlung vor Weih⸗ nachten erfolgen könnte. Darauf möchte ich aber doch hohen Wert legen, und deshalb möchte ich auch nicht einen Antrag ſtellen, der eine derartige Folge haben würde. Stadtu. Dr. Penzig: Meine Herren, der Kollege Hirſch hat der Meinung Ausdruck gegeben, daß, wenn ſeine Freunde die Vorlage ablehnen würden, jeden⸗ falls der Vorwurf erhoben werden würde, daß ſie ſich wieder einmal nur negierend verhielten und kein rechtes Herz für die ſtädtiſchen Arbeiter und An⸗ geſtellten hätten. Ich will ihm nun den Gefallen nicht tun, dieſe Vorſchußvorwürfe wirklich zu erheben. Ich möchte aber bei dieſer Gelegenheit etwas anderes einmal ausſprechen. Ich meine, daß es die Ge⸗ ſchäfte unſerer Stadt nicht weſentlich fördert, wenn in Angelegenheiten, die auf den guten Willen von wei Seiten angewieſen ſind, von der einen Seite 10 ſtarke Ausdrücke gebraucht werden, wie ſie der Kollege Hirſch gegenüber dieſer Vorlage, die wir nun