— 365 nur der Verſuch gemacht, gleich, ohne zu rechnen, einheitlich den Prozentſatz feſtzulegen; dagegen haben ſich die Vertreter des Magiſtrats gewehrt und geſagt, das ginge nicht, man müßie die verſchiedenen Gehalts⸗ und Lohnſtufen in Berückſichtigung ziehen und danach den Prozentſatz abmeſſen, und dazu müſſe man zu⸗ nächſt genauer rechnen. Das haben Sie eingeſehen, infolgedeſſen haben Sie Abſtand genommen, einen Prozentſatz für alle Kategorien aufzuſtellen. Aber das, was der Ausſchuß wollte, eine prozentuale Be⸗ rückſichtigung der Kategorien der am wenigſten be⸗ zahlten Arbeiter und Beamten, das hat die Stadt⸗ verordnetenverſammlung in ihrem Beſchluſſe gebilligt, und das hat der Magiſtrat ausgeführt in dieſer Vor⸗ lage, — und nun kommen Sie, meine Herren, und desavouieren Ihre eigenen Gedanken! Auf die Ausführungen des Herrn Hirſch gehe ich gar nicht weiter ein. Wir kennen ja die Taktik der Herren, daß ſie nie zufrieden ſind, daß ſie ein Intereſſe daran haben, immer Unzufriedenheit zu erregen. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) Es lohnt ſich nicht, darauf einzugehen. Die Vorſchläge des Herrn Dr. Spiegel, wenn ſie auch nicht viel abweichen von der Summe, die der Magiſtrat in Berückſichtigung gezogen hat, baſieren doch auf anderer Grundlage, als Sie bisher dem Magiſtrat vorgeſchlagen haben und der Magiſtrat im Entgegenkommen auf Ihre Abſichten nun be⸗ Ich halte mich für verpflichtet, Sie darauf aufmerkſam zu machen, ehe Sie dem Vor⸗ ſchloſſen hat. ſchlage des Herrn Dr. Spiegel folgen und die Vor⸗ lage heute definitiv annehmen, daß Sie die Gefahr laufen, daß, wenn die Vorlage noch einmal an den Magiſtrat zurückkommt, diejenigen Herren, die an fich ſchon nicht ganz willig dieſer ganzen Angelegenbeit ihre Zuſtimmung gegeben haben, nunmehr eine negative Stellung einnehmen. Ich weiß es nicht; ich will auch nicht damit drohen; es iſt möglich, daß dieſe Herren ſagen: wenn wir ſo weit gegangen find, wollen wir auch weiter gehen; aber ich halte mich für verpflichtet, darauf hinzuweiſen, daß man eventuell auch mit einer Ablehnung rechnen muß, — und dann iſt die Sache doch viel ſchlimmer für Sie. Ich perſönlich — ich kann nur für mich ſprechen — ich perſönlich glaube, daß ich mit Herrn Dr. Spiegel nicht ſo weit auseinander bin, daß wir uns nicht einigen könnten; ebenſo glaube ich das von Herrn Kollegen Matting, der als Dezernent eingehend darüber geſprochen hat. Aber ich weiß nicht, wie die anderen Herren im Magiſtrat denken, und mir will ſcheinen, daß Sie ſehr viel beſſer zum Ziele kommen, wenn Sie die Sache einem Aus⸗ ſchuß, wie es üblich iſt, übertragen. Ich fürchte nicht, daß, wenn Sie wünſchen, einen Teil der Zulage an die Beamten und Arbeiter noch vor Weihnachten auszuzahlen, wir uns nicht einigen ſollten über den Modus der 3 4. Ich ſtelle mir die Sache ſo vor: wenn Sie die Vorlage dem Ausſchuß überweiſen, kann ich die Sache dem Magiſtrat während der Tagung des Ausſchuſſes vor⸗ tragen und erfahren, wie der Magiſtrat denkt, und wenn ich dem Ausſchuß das mitteile und der Aus⸗ ſchuß dann einen definitiven Beſchluß faßt, ſo iſt an⸗ zunehmen, daß die Stadtverordnetenverſammlung dieſem Beſchluffe beitritt; ich bin dann aber ſchon in der Lage, anordnen zu können, daß die Berechnungen nach dem Beſchluſſe des Ausſchuſſes aufgeſtellt werden in den Kaſſen, damit ein Aufenthalt nicht eintritt. Dann gewinnen wir diejenigen Tage, die zwiſchen der Ausſchußberatung und dem 19. Dezember, der nächſten Stadtoerorduetenſitzung, liegen. Mir will ſcheinen, daß das günſtiger für die Angelegenheit und für die Auszahlung der Zulagen vor Weihnachten iſt. Gehen ſie aber anders vor, beſchließen Sie heute: dann iſt die Sache geregelt, ſobald der Magiſtrat zuſtimmt — das gebe ich zu. Aber wenn der Magiſtrat ablehnt? — dann können wir erſt wieder am 19. Dezember beraten, und wenn wir uns dann nicht einigen, iſt überhaupt die ganze Angelegenheit bis nach Weihnachten verſchoben. Aber auch wenn wir uns dann einigen, könnte ich dann immer erſt am 20. Dezember die Anweiſung geben für die Be⸗ rechnung der einzelnen Summen. Es handelt ſich um meyr als 2000 Perſonen; das muß vorbereitet werden, bevor die Zulage ausgezahlt wird, und dann habe ich doch nur drei Tage Zeit. Mir will ſcheinen. es iſt richtiger, Sie ſehen von einer heutigen Be⸗ ſchlußfaſſung ab und verweiſen die Sache in einen Ausſchuß. Ich hoffe, daß wir uns dort einigen werden. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich habe mich eigentlich nur zum Worte gemeldet, um für den Fall, daß die Vorlage nicht an einen Ausſchuß geht, auf einige Einwande zu antworten, die die Richtigkeit meiner Statiſtik hinſichtlich des Herab⸗ gehens der Fleiſchpreiſe betreffen. Ich habe die bis zum November vervollſtändigte Statiſtik der Charlotten⸗ burger Wochenmärkte hier, aus der ſich zweifellos ein nicht unbeträchtliches Herabgehen ergibt, z. B. für Rindfleiſch Auguſt und September 190, jetzt 170, bei Schweinefleiſch ſogar Auguſt 210, September 200, jetzt 180, bei Kalbfleiſch von 190 auf 180, bei Hammelfleiſch von 190 im September auf 160 jetzt, — alſo durchgehends ein ſehr beträchtliches Herabgehen. (Zuruf.) Wir haben hier auch nur von den Wochenmärkten geſprochen; das ſind die einzigen, die ſtatiſtiſch nach⸗ zuweiſen ſind; was in den Läden vorgeht, läßt ſich nicht nachprüfen. Was nun die Unterſcheidung zwiſchen den Vor⸗ ſchlägen des Herrn Stadtv. Spiegel und den von uns vorgeſchlagenen prozentualen Zuſchlägen betrifft, ſo wird man knobeln können, was das Richtige iſt. Sie werden doch zugeben müſſen, daß diejenigen Leute, die in den unterſten Lohn⸗ und Gehaltsklaſſen ſich befinden, infolgedeſſen auch einen etwas geringeren prozentualen Zuſchlag bekommen, meiſtenteils die jüngeren Leute find, die auch eine ſo große Familie nicht haben. Das trifft ſowohl auf die Arbeiter zu als auf die Beamten und Lehrer, und es iſt durchaus nicht unrichtig, daß dieſe bei den prozentualen Zu⸗ ſchlägen etwas weniger bekommen als diejenigen, die länger im Dienſte und höher im Lebensalter ſind, alſo auch größere Familie haben. Ich will mich aber darauf nicht verſteifen. Dagegen muß ich namens des Magiſtrats ganz beſonderes Gewicht darauf legen, daß das Geld nicht auf einmal, auch nicht in zweimaligen Raten ausgeſchüttet wird, ſondern daß die Teuerungszulage in monatlichen Raten gewährt wird. Die Teuerungszulage ſoll den beſtändigen, tagtäglich an den Mann herantretenden, im täglichen Betrage kleinen Mehraufwendungen der Wirtſchaftsbedürfniſſe entſprechen. Wenn Sie ſie vor Weihnachten ganz oder in der Hauptſache auszahlen, ſo iſt das keine Teuerungszulage mehr, ſondern ein Weihnachtsgeſchenk. Etwas derartiges wollte der Magiſtrat durchaus vermeiden, im vorigen Jahre ebenſo wie jetzt, und nur umter dieſer Bedingung hat — er ſich zu der heutigen Vorlage bereit erklärt, die