—— 282 — Weg nicht begeben werden. Der entgegengeſetzte Weg wäre allerdings der, den die Magiſtratsvorlage beſchritten hat, der Weg der Individualiſierung, der mir allerdings auch der ſympathiſchſte wäre. Bisher iſt, ſoviel ich weiß, noch kein Antrag auf Ausſchußberatung geſtellt; ich habe alſo keinen Anlaß, mich darüber weiter auszuſprechen. Ich möchte auch nicht glauben, daß es abſolut notwendig iſt, eine Ausſchußberatung eintreten zu laſſen: denn ich glaube, auf der Baſis der Anträge des Herrn Kollegen Spiegel ohne den Zuſatz, daß in zwei Raten die Zulage verteilt wird, ſondern mit der Maßgabe, daß die Beamten jetzt vor Weihnachten drei Monatsraten bekommen — zwei Monate ſind ja ſchon vorbei —, und daß nachher, dem Vor⸗ ſchlage des Magiſtrats entſprechend, allmonatlich die Zulage dem Gehalt zugeſchlagen wird — das iſt meiner Anſicht nach ſozialpolitiſch das Richtige —, ich meine, auf dieſer Baſis könnten wir uns heute verſtändigen mit der Abänderung, die ich meinerſeits vorſchlage. Ich bin nämlich allerdings der Anſicht, daß man Beamten, denen hier öffentlich in Ausſicht geſtellt iſt, daß ſie eine Zulage von 120 ℳ erhalten, wie den Beamten mit 4000 ℳ, — daß man denen nicht weniger geben ſollte der Gleichmacherei halber. Ich halte deshalb meinen Antrag aufrecht betr. die Gehaltsſtufe von 3000 bis 4000 ℳ. Ich gebe dabei zu bedenken, daß dieſe Beamten häufig Familien von 5 Köpfen haben, und daß man da den Antrag des Magiſtrats zugrunde legen muß mit der Maßgabe, daß dieſe Beamten unter keinen Umſtänden weniger als die anderen Kategorien erhalten, alſo wenigſtens 75 ¼ für drei Vierteljahre. Ich meine, auf dieſer Grundlage könnte die Majorität dieſes Hauſes ſich verſtändigen,, und ich glaube, dann wäre auch auf Zuſtimmung des Magiſtrats ſicher zu rechnen. Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, Herr Bürgermeiſter Matting hat, meiner Meinung nach mit einigem Recht, hervorgehoben, was gegen den Antrag meines Freundes Otto ſpricht, nämlich daß wir, wenn wir dieſem folgen und die Zulage in zwei Raten von 37/ März auszahlen, das laufende Etatsjahr mit dem vollen Betrage belaſten. Das iſt richtig, und ich kann mir auch denken, daß dieſes vollkommene Novum einige Magiſtratsmitglieder veranlaſſen könnte, dieſem Antrage, falls er mit dieſer Maßgabe angenommen würde, nicht zuzuſtimmen. Aber ich glaube, wir können uns in dieſer Beziehung ſehr gut einigen; denn auf den 1. März legt Kollege Otto ſo be⸗ ſonderen Wert nicht, ſoviel ich weiß, ſondern wir legen Wert darauf, daß in zwei Raten gezahlt wird, und da können wir die zweite Rate auf das nächſte Etatsjahr bringen, indem wir einfach den 15. April für ihre Auszahlung wählen. (Sehr richtig! bei den Liberalen.) Ich glaube, mit dieſem Vorſchlage wird ſich auch Herr Bürgermeiſter Matting nach ſeinen Ausführungen einverſtanden erklären müſſen, indem die ganze Laſt nunmehr auf zwei Etatsjahre verteilt worden iſt. Wenn wir im übrigen, meine Herren vom Magiſtrat, uns nicht entſchließen können, noch einmal in eine Ausſchußberatung einzutreten, ſo glauben Sie nicht, daß das lediglich Hartnäckigkeit unſererſeits iſt, und daß wir uns in den Kopf ſetzen, die Sache heute durchdrücken zu müſſen, ſondern daß wir wohl⸗ erwogene Gründe baben, die uns glauben machen, daß wir aus dem Ausſchuſſe auch nicht klüger herausgehen werden, als wir hineingehen, und daß %. ultimo dieſes Jahres und im daß der Magiſtrat nicht will, daß in zwei Raten wir die Sache dadurch kaum fördern. Es tritt dann dieſes oder jenes Prinzip der Verteilung neu auf, und alle Vorſchläge, die gemacht ſind — darüber muß man ſich klar ſein —, ſind mit einer gewiſſen Willkürlichkeit gemacht, und gegen jeden Vorſchlag mache ich mich anheiſchig Gründe anzuführen. (Stadtv. Dr. v. Liszt: Sehr richtig!) Es kommt darauf an: es muß ein Schnitt gemacht werden, und meine Freunde glauben, daß dieſer Moment jetzt gekommen iſt, wo uns nur noch 14 Tage vom Weihnachtsfeſte trennen. Ich glaube und hoffe, daß auch diejenigen Herren, welche der Vorlage, die uns vom Magiſtrat überwieſen iſt, mit einer gewiſſen reluctance gegenübergeſtanden haben, welche ſich ſchwer entſchloſſen haben, ihr ihre Zuſtimmung zu geben, auch dem Vorſchlage des Kollegen Otto ſich freundlich gegenüberſtellen werden, wenn ſie ſehen, daß die große Mehrheit der Verſammlung mit einem gewiſſen warmen Gefühl für die Sache eintritt, und ich bitte, der Sache ein Ende zu machen und, noch bevor die Weihnachtsſtunde ſchlägt, den Arbeitern und Beamten wenigſtens die Hälfte der Zulage zu gewähren. (Bravo!) Vorſteher⸗Stellv. Kanfmann: Ich ſetze voraus, daß Herr Kollege Otto mit der Aenderung einver⸗ ſtanden iſt, daß ſtatt des 1. März der 15. April geſetzt wird. (Zuſtimmung des Stadtv. Otto.) Bürgermeiſter Matting: Dieſe Aenderung er⸗ ledigt zwar eins von den Bedenken, die ich vorge⸗ bracht habe; ich ſah hinter dem urſprünglichen An⸗ trage die Wahrſcheinlichkeit, daß nach dem 15. März ganz ſicher noch eine dritte Rate verlangt werden würde, indem man ſagte, daß die Rate, die am 15. März gezahlt iſt, nicht bis zum 1. Juli reichen könne; das wäre ganz ſicher ſo gekommen. Das iſt aber nur der eine Teil meiner Bedenken. Der zweite Teil iſt grundſätzlicher Art, und ich möchte noch einmal dringend bitten, dieſes Bedenken nicht zu unterſchätzen. Das iſt gerade der Umſtand, ausgezahlt wird, ſondern daß er wünſcht, daß zu⸗ ſammen mit dem Gehalt ausgezahlt wird. Zu dem Antrag Otto will ich nur ſagen: ſo⸗ weit es ſich um Vierteljahrsgehaltsempfänger handelt, ſo bekommen ſie ja ſowieſo, da ſie ihr Gehalt viertel⸗ jährlich erhalten, auch die Teuerungszulage viertel⸗ jährlich, alſo nicht in monatlichen oder halbmonat⸗ lichen Raten, ſo daß ich wirklich nicht glaube, Herr Stadtv. Otto hätte ſo große Veranlafſung, hierauf ſolchen Wert zu legen; es wird ja ſo verfahren, wie Sie es wünſchen, Herr Stadtv. Otto, ſoweit eben die Zahlungsempfänger in Frage kommen, für die Sie hier ſprechen. Aber, meine Herren, es find eben auch andere Zahlungsempfänger vorhanden, und ich bitte doch zu berückfichtigen, daß es für den Arbeiter ſicher viel dienlicher iſt, Sie geben ihm die Beträge, ich möchte beinahe ſagen, täglich pfennig⸗ weiſe, als daß Sie ihm eine ſo große Summe auf einmal geben. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) — Gewiß; der tägliche Bedarf tritt pfennigweiſe an den Arbeiter heran, und er muß ihn täglich auf⸗ bringen. (Stadtv. Hirſch: Miete auch?1) 7 — Von Miete iſt hier gar nicht die Rede, ſondern nach den bisherigen Debatten immer nur von