—— 368 ——— Fleiſchpreiſen. von der Teuerung im täglichen Wirt⸗ ſchaftsbedarf. Die Mietspreiſe haben wir bereits in unſerem Normaletat abgeglichen; jetzt handelt es ſich um die Fleiſchteuerung, und die macht ſich pfennig⸗ weiſe täglich geltend. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus. Meine Herren, ich hatte in der Debatte überhört, daß der Antrag Spiegel abgeändert iſt. Herr Stadtv. Dr. Spiegel hatte, ſoviel ich glaube, ſeinen Antrag urſprüglich dahin geſtellt, daß die erſte Dezemberrate nachträg⸗ lich auf einmal gezahlt wird und im übrigen die Zulage nach dem Antrage des Magiſtrats bei den laufenden Lohnzahlungen entrichtet wird. Nun höre ich, daß Herr Stadtv. Otto den Antrag geſtellt hat, anz entgegen dem vom Magiſtrat angenommenen rinzip, die Sache anders zu machen und ein Pauſchquantum zu zahlen vor Weihnachten und am 15. April. Dadurch wird die Sache noch gefähr⸗ licher. Der Magiſtrat hat nur deshalb, weil die Teuerungszulage gezahlt werden ſoll in Anpaſſung an die Wirtſchaftsverhältniſſe, ſich damit einverſtanden erklärt, daß ſie überhaupt gezahlt wird; ein Ertra⸗ geſchenk, das nicht zur Verbeſſerung der Nahrungs⸗ verhältniſſe gezahlt wird, will der Magiſtrat nicht machen. Mit dem Antrag Otto komplizieren Sie die Angelegenheit ungeheuer. Ich bitte, doch nicht zu vergeſſen, daß beide Inſtanzen in dieſer Sache zu entſcheiden haben und nicht allein die Stadtverord⸗ netenverſammlung. Der Magiſtrat iſt Ihnen ent⸗ gegengekommen in dem Willen, überhaupt eine Teuerungszulage zu gewähren. Der Magiſtrat hat immer auf dem Standpunkt geſtanden, daß es voll⸗ ſtändig unwirtſchaftlich iſt, wenn man denjenigen Arbeiter⸗ und Beamtenkategorien, welche gewohnt ſind, ihre Lohnzahlungen oder Gehälter in ganz beſtimmten Terminen, wöchentlich, 14tägig oder monatlich zu erhalten oder vierteljährlich — es gibt die ver⸗ ſchiedenſten Kategorien, — wenn man denen in ihrer Wirtſchaftsführung auf einmal eine große Breſche legt. Erſtens iſt es denen, die eine Lohnzahlung erhalten, ſehr unangenehm, wenn ſie dann, wenn ſie die Lohnzahlung erhalten, nicht auch das Plus er⸗ halten, ſondern wenn ſie das erſt ſpäter erhalten, und dann nützt ihnen auch das, was ſie nach mehreren Monaten erhalten, nichts mehr, ſie werden es dann nicht ausgeben zur Verbeſſerung ihrer Nahrungs⸗ vechalamſe. Hier handelt es ſich alſo um eine ganz prinzipielle Frage, und wenn Sie trotzdem, gang ohne Not unſeres Erachtens, den Antrag Otto annehmen, dann gefährden Sie das Zuſtandekommen der ganzen Vorlage — und dann, meine Herren, ſchieben Sie die Schuld nicht dem Magiſtrat zu! Gewarnt ſind Sie, daß die Sache ſo nicht beſtehen kann. Ich habe keinen Grund nennen hören, der mich überzeugt hätte, daß Ihre Anficht richtig iſt; im Gegenteil, ich meine, daß die Gründe, die der Magiſtrat hat, die Rückſicht auf die Wirtſchaftsführung des einzelnen, durchſchlagend ſein müſſen. Der Antrag des Herrn Dr. Spiegel bietet viel eher eine Baſis zur Ver⸗ ſtändigung; aber mit dem Ottoſchen Antrage wird die Sache wirklich gefährlich. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Dr. Spiegel (Schlußwort). Meine Herren, ich möchte ganz kurz nur noch einige Worte ſagen. Herrn Kollegen Stadthagen muß ich bemerken, daß ich die ſonſtige Stellung des Herrn Kollegen Hirſch deshalb nicht in die Debatte gezogen habe, weil ich beabſichtigte, dieſelbe rein ſachlich zu führen. (Stadtv. Holz: Unpolitiſch!) Ich habe im Laufe der Debatte nichts gehört, was ernſtlich gegen die von mir gemachten Vorſchläge ſprechen kann. Denn daß, abgeſehen von allem anderen, das Bedürfnis vorliegt, die oberen Beamten, die noch in Betracht kommen, beſonders zu bevor⸗ zugen, das kann ich nicht anerkennen. Der Herr Bürgermeiſter hat ſich darauf berufen, daß von uns die Verteilung von Prozenten des Dienſteinkommens vorgeſchlagen worden iſt. Das iſt richtig Zur Ergänzung möchte ich bemerken, daß ebenfalls von unſerer Seite ein anderer Vorſchlag, der des Pauſchquantums, gemacht worden iſt. Die Anſichten waren eben damals noch nicht einheitlich. Aber wenn von unſerer Seite der Vorſchlag der Ver⸗ teilung nach Prozenten des Jahresdienſteinkommens gemacht war, ſo war der Vorſchlag konſequent gedacht. Ich ſtehe heute auf dem Boden, daß dieſes Prinzip nicht gut iſt, entgegen dem Herrn Kollegen Stadthagen; aber dieſes Prinzip, ob es gut iſt oder nicht, iſt jedenfalls in der Magiſtratsvorlage nicht gewahrt; denn da haben wir ein Anſteigen und dann ein plötzliches Abſinken, dann wieder Anſteigen und wieder plötzliches Abſinken; es iſt das Prinzip, daß die Teuerungszulage nach Prozenten des Einkommens verteilt werden ſoll, nicht durchgeführt, es hat viel⸗ fach der Höherbeſoldete niedrigere Zulagen als der Niedrigbeſoldete, — kurz, es geht alles durcheinander. Man kann höchſtens das Prinzip einer möglichſten Gleichmäßigkeit herausfinden. Dann aber, glaube ich, iſt es viel beſſer, dieſes Prinzip rein durchzu⸗ führen und eine volle Gleichmäßigkeit der Teuerungs⸗ zulagen herbeizuführen. Das iſt der Grund, der in meiner Fraktion durchſchlagend geweſen iſt, ſo daß wir einmütig dem Vorſchlage einer Zulage von 75 %. beigeſtimmt haben. In den erſten einſchlagenden Beſprechungen iſt ferner, wie ſchon vorher erwähnt, der von Herrn Kollegen Otto jetzt geſtellte Antrag auf Zahlung in zwei gleichen Raten angenommen worden, und ich begreife es daher vollſtändig, daß Herr Kollege Otto dieſen Antrag hier einbrachte. Ein Teil meiner Freunde — und zu denen gehöre auch ich iſt aber inzwiſchen der Anſicht geworden, daß dieſe Verteilung nicht ſo überaus günſtig iſt, daß auch ihr Bedenken gegenüberſtehen. Es ſind namentlich die Vorteile, die wir uns verſprachen, und die darin beſtehen, daß die Betreffenden in der Zeit, wo ſie größere Ausgaben haben — und das iſt vor Weihnachten und um die Oſterzeit herum —, auf einmal eine größere Summe zur Ausgleichung für die Einſchränkungen, die ſie ſich haben auferlegen müſſen, in die Hand bekommen, ich meine, es ſind dieſe Vorteile nicht ſo groß, daß wir deshalb eine Einigung, wie ſie heute zuſtande kommen kann, gefährden dürfen. (Sehr richtig! — Stadtu. Dr. v. Lisgt: Die Eini⸗ gung iſt doch nicht geſichertl) Deshalb mochte ich bitten, meinem Vorſchlage zu folgen und lieber den Antrag auf Zahlung in zwei Raten zurückzuziehen. Ich hoffe beſtimmt, daß der Magiſtrat ein ſolches Entgegenkommen anerkennen und unferem Beſchluſſe zuſtimmen wird, ſo daß wir nicht nötig haben, uns noch einmal mit dieſer Frage zu beſchäftigen, und die Auszahlung der Teuerungs⸗ zulage nicht wieder in weitere Ferne geſchoben wird. Stadtv. Otto (zur Geſchäftsordnung): Nach den Erklärungen der beiden Herren Bürgermeiſter muß