—— 375 — ([Die Beratung wird geſchloſſen. ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern.) Vorſteher Roſenberg: Die Ausſchußmitglieder ſind heute beſſer nicht zu wählen, da der Auftrag der Ausſchüſſe nach unſerer Geſchäftsordnung mit noch andere Mitglieder des Magiſtrats die Veran Ablauf des Kalenderjahres erliſcht. Es wird alſo in der erſten Sitzung des nächſten Jahres der Aus⸗ ſchuß zu wählen ſein. — Ich ſtelle das Einver⸗ ſtändnis der Verſammlung feſt. Es iſt eine Anfrage eingegangen: Die Unterzeichneten richten an den Magiſtrat folgende Anfrage: Worauf iſt es zurückzuführen, daß der Strompreis für elektriſche Fahrſtühle in Charlottenburg erheblich höher iſt als in den übrigen Gemeinden Groß⸗Berlins? Iſt der Magiſtrat in der Lage, eine Herab⸗ fetzung dieſes Strompreiſes herbeizuführen? Dzialoszynski und mehr als 5 Unterſchriften. — Ich werde dieſe Anfrage abſchriftlich dem Magiſtrat mitteilen und auf die Tagesordnung der zweiten Sitzung im Januar ſetzen. Punkt 5 der Tagesordnung: Bericht des Rechnungsprüfungsausſchuſſes über die Prüfung von 29 Rechunngen Druckſache 477. Berichterſtatter Stadtv. Braune: Meine Herren, die Prüfung der 29 Rechnungen aus dem Jahre 1905 hat verſchiedentliche Bemerkungen und Anfragen veranlaßt, die durch den Magiſtrat in allgemein zufriedenſtellender Weiſe erläutert bezw. beantwortet wurden. Es wurde auch die Erklärung abgegeben, daß verſchiedentliche Anreguugen berückſichtigt und daß durch weſentliche Verbeſſerungen maſchineller Transportmittel in Zukunft Schwierigkeiten ver⸗ mieden werden ſollen. Meine Herren, die gewaltige Entwickelung Charlottenburgs hat auch größere Aufgaben an un⸗ ſere Verwaltung geſtellt als früher. Der Ausſchuß hat ſich bei eingehender Prüfung dieſer Rechnungen überzeugt, daß die Intereſſen der Stadtgemeinde durch unſere Verwaltung in ſegensreicher Weiſe ver⸗ treten und wahrgenommen ſind. Ich empfehle namens des Ausſchuſſes, für dieſe 29 Rechnungen dem Magiſtrat Entlaſtung zu er⸗ teilen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Autrage des Aus⸗ 221 für 29 Rechnungen die Entlaſtung zu er⸗ teilen. Vorſteher Roſenberg: Punkt 6 der Tagesordnung: Aufrage der Stadtv. Vogel und Gen. betr. Deputation zur Beratung der Maßnahmen gegen die Fleiſchteuerung. Druckſache 461. Frageſteller Stadtu. Vogel: Meine Herren, dieſe Ankrage iſt eigentlich ſchon erledigt. Denn nachdem wir ſie am 31. Oktober geſtellt haben, hat der Herr Bürgermeiſter ſofort eine Sitzung der Deputation einberufen, die am 6. November ſtattge⸗ funden hat. Aber trotz der vielen wiederholten Er⸗ Die Ver⸗ innerungen und trotzdem die Fleiſchpreiſe in der Zwiſchenzeit noch immer mehr geſtiegen waren, war eine Sitzung der Deputation nicht früher einberufen worden, alſo erſt 14 Monate nach ihrer Wahl. Ich ſpreche meine Ueberzeugung aus, daß dieſes eigen⸗ tümliche Verfahren nicht allein an dem Herrn Bür⸗ germeiſter Matteng gelegen hat, ſondern daß auch laſſung dazu geweſen ſind. Herr Bürgermeiſter Matting hat gieich bei Eröffnung der Sitzung der Deputation erklärt: ich weiß keine Vorſchläge zu machen, nachdem jetzt die Küchenabfälle, Speiſereſte uſw. durch das dreiteilige Abfuhrſyſtem der Müll⸗ abfuhrgeſellſchaft vollſtändig überlaſſen ſind, die damit eine große Schweinmäſterei betreiben will. Meine Herren, nun kann man ja verſchiedener An⸗ ſicht ſein darüber, ob das Plenum die von uns vor⸗ geſchlagene Einrichtung durchführen würde Aber man wußte es doch nicht. Ebenſo kann man der Meinung ſein, ob der Ausfall, der uns durch die Weggabe der Abfälle entſtände, dadurch ausgeglichen ſei, daß die Müllabfuhrgeſellſchaft die Abfuhr um 118000 ℳ billiger ausführt, da bei der Abfuhr das Dreiteilſyſtem eingeführt wird. Aber, meine Herren, alle dieſe Fragen waren doch noch diskutabel. Man konnte auch gegenteiliger Anſicht geweſen ſein. Deshalb kann ich nicht umhin, namens meiner Fraktionsgenoſſen unſere Mißbilligung über dieſes Verfahren auszuſprechen, und ich denke, da ein ähnliches Verfahren auch den andern Fraktionen gegenüber früher oder ſpäter mal ſtattfinden kann, daß ſie ſich dieſer Mißbilligung anſchließen werden. Vorſteher Roſenberg: Ich muß den Magiſtrat um Entſchuldigung bitten, daß ich nicht gefragt hatte, ob und wann er dieſe Anfrage zu beantworten ge⸗ denkt. Ich hole daher die Frage nach und frage, ob das ſofort geſchieht. Bürgermeiſter Matting: Anfrage ſofort zu beantworten. Ich bin bereit, die Vorſteher Roſenberg: Das Wort hat der Herr Bürgermeiſter. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, die Gründe, aus denen die lange Verzögerung einge⸗ treten iſt, habe ich mich bemüht, in der Deputation zu erörtern, und ich glaube, auch aus den Ausfüh⸗ rungen des Herrn Frageſtellers entnommen zu haben, daß in dieſem beſonderen Falle die Gründe, die zu der Verzögerung geführt haben, von dem Herrn Frageſteller nicht beanſtandet ſind. Ich möchte mir im übrigen nur erlauben hinzuzufügen, daß ich kaum glaube, daß durch die Verzögerung, die ohne weiteres zugegeben wird, irgend eine Schädigung eingetreten iſt. Denn der Ausſchuß hat ſich überzeugen müſſen, daß nach Lage der Sache im Augenblick nichts in der Sache zu tun iſt, und zu dieſer Entſcheidung wäre er vier Wochen oder vier Monate früher auch gekommen, nachdem tatſächlich bereits der Müllabfuhrvertrag perfekt geworden war. Ich möchte alſo nochmals auch Sie bitten, aus dieſen ſachlichen Erwägungen dieſe Angelegenheit vorläufig für erledigt zu erklären. Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Dr. Borchardt hat die Beſprechung des Gegenſtandes dieſer Anfrage beantragt. Ich ſtelle die Unterſtützungsfrage. (Eine Anzahl Stadtverordneter erheben die Hand.) %