—— 24 —— Herrn Kaufmann mit Herrn Bürgermeiſter Matting Datiert aber erſt nom 15. Juni, und die Verfügung des Herrn Bürgermeiſter Matling datiert vom 16. 1. zurückgenommen iſt die Verfügung ein paar Tage ſpäter. 17 Tet 2 (elngememer Matting: Am 18.) Am 18. iſt die Verfügung zurückgenommen: es handelt ſich alſo nur um 1 Tag zwiſchen der Rück⸗ ſprache des Herrn Kaufmann mit dem Herrn Dezernenten und des letzteren Verfügung über die Feſtſetzung des Wahltermins und nur um 2 Tage zwiſchen der Abſetzung und der Zurücknahme dieſer Verfügung. Und trotzdem das ſo iſt, macht es Ihnen gar nichts aus, die Dinge vollſtändig anders dar⸗ uſtellen, als ob eine lange Zeit zwiſchen der Rück⸗ ſprache und der Anberaumung des Wahltermins ge⸗ legen habe, daraus den ſchweren Vorwurf zu er⸗ heben, eine Fraktion habe ihre Agitation wänrend dieſer langen Zwiſchenzeit ausgiebig betreiben können durch das Entgegenkommen des Magiſtratsdezernenten! Aus Anlaß der Klage habe ich veranlaßt, daß Herr Bürgermeiſter Matting als Dezernent einen amtlichen Bericht über dieſe ganzen Dinge dem Magiſtrat erſtattet, und dieſer amtliche Bericht iſt zu den Akten gegangen. Ich ſchließe mit der Erklärung, daß der Magiſtrat einſtimmig das Vorgehen des Herrn Bürgermeiſter Matting gebilligt hat, und zwar haben wir dieſen Entſchluß gefaßt, Herr Stadthagen. aufgrund unſerer genauen Keuntnis der Akten und nach Feſtſtellung der Tatſachen, wie ſie wirklich vorliegen. (Bravo! bei den Liberalen.) Vorſteher Roſenberg: Herr Oberbürgermeiſter, Sie haben Herrn Stadtv. Stadthagen ein leichtfertiges Urteil vorgeworfen. Mit Rückſicht auf die Angriffe, die gegen ein Magiſtratsmitglied gerichtet ſind, nehme ich keine Veranlaſſung, dieſen Ausdruck zu rügen. Ich mache aber darauf aufmerkſam, daß, wenn nun von der Gegenſeite auch ſcharfe Ausdrücke gebraucht werden, die ſonſt nicht zuläſſig ſind, ich auch keine Veranlaſſung nehmen werde, ſie zu rügen. (Rufe: Oho! und Unruhe bei den Liberalen. Stadtv. Dr. Erüger: Das nennt man Redefreiheit!) Stadtv. Hirſch: Meine Herren, Sie werden es verſtehen, wenn ich mich kurz faſſe. Ich möchte die Vertreter der beiden größten Fraktionen nicht hindern. ſich ſo ausgiebig auszuſprechen, wie es in dieſer Angelegenheit notwendig iſt. Ich möchte aber nicht verhehlen, daß meine Fraktion bei dieſer ganzen Angelegenheit die Rolle des tertius gaudens ſpielt. Als ſeinerzeit die Interpellation Sachs vorgeleſen wurde, habe ich eine gewiſſe Schadenfreude darüber empfunden, und ich habe es nur bedanert, daß die Beſprechung ſich ſo lange verzögert hat. Meine Herren, Herr Kollege Hubatſch hat in der Begründung der Anſicht Ausdruck gegeben, daß es ſich hier nur um eine Frage von theoretiſcher Bedentung handelt. Herr Kollege Hubatſch wird ſich inzwiſchen aus dem Laufe der Debatte überzeugt haben, daß es ſich keineswegs um eine heoteſche Frage, ſondern um eine Frage von höchſt praktiſcher Bedeutung handelt. Schon der Zeitpunkt der Ein⸗ bringung der Interpellation legt davon Zeugnis ab. Ich bitie Sie, ſich zu erinnern, daß die Interpellation aus der Mappe hervorgeholt wurde — ſie hatte vorher bereit gelegen — in demſelben Augenblick, in dem die Stadtverordnetenverſammlung durch Ich erinnere Sie ferner daran, Mehrheitsbeſchluß die vier Mandate der neugewählten Herren für gilti) erklärt hatte⸗. (Hört. hört! bei den Liberalen.) daß die ganze Frage auch bereits in dem Ausſchuſſe zur Vorprü⸗ fung der Stadtverordnetenwahlen zur Beratung kam. Reu iſt alles das, was hier vorgebracht worden iſt, nicht; es iſt nur ſehr intereſſant, daß jetzt Alles hier in der Offentlichkeit geſagt wird, was bisher nur hinter verſchloſſenen Türen vorgebracht wurde. laber die juriſtiſche Frage maße ich mir kein Urteil an. Ich kann nur ſagen, daß ich per⸗ ſönlich im großen Ganzen der Auffaſſung zuneige, der Herr Kollege Dr. Hubatſch Ausdruck gegeben hat. Aber ich halte mich da nicht für kompetent, und wir werden, loyal, wie wir nun einmal ſind, die Entſcheidung des höchſten Gerichtshofes abwarten und uns dieſer Entſcheidung fügen Viel wichtiger als die 41. Frage iſt eine andere, die auch bereits in der Debatte erwähnt worden, aber noch nicht in genügender Schärfe zum Ausdruck gekommen iſt. Das iſt nämlich die Tat⸗ fache, daß Mitglieder der Stadtverordnetenverſamm lung, einzelne Mitglieder — mag es nun der Herr Vorſteher, mag es der ſtellvertietende Vorſteher ſein — ſich an den Magiſtratsdezernenten heran⸗ machen, und daß der Magiſtratsdezernent ſich durch die Einſprüche dieſer Herren bewegen läßt, eine Verfügung, die er für richtig hät, wieder zurück⸗ zunehmen. Ich möchte vorausſchicken, daß ich und wohl auch alle meine Freunde durchaus kein Mißtrauen gegen Herrn Bürgermeiſter Mat ting haben; im Gegenteil, ich kann das, was Herr Kollege Hubatſch über den Herrn Bürgermeiſter geſagt hat, nur vollkommen unterſchreiben. Meine Ausführungen richten ſich alſo nicht gegen eine ein⸗ Perſon, ſondern ſie richten ſich lediglich dagegen, zelne daß eventuell durch eine ſolche Beeinfluſſung einmal ein Mißbrauch getrieben werden könne. Das wollen wir verhindern. Die Tatſache ſteht nun einmal feſt — ich habe ja ſeinerzeit als Referent die Akten ſehr genau geprüft —„ daß urſprünglich, wie es auch Herr Kollege Hubatſch ausgeführt hat, auf Anregung des Herrn Stadtwerordnetenvorſteher⸗Stellvertreters ein Termin anberaumt worden war, und daß dieſer Termin auf Veranlaſſung des Herrn Vorſtehers wieder aufgehoben wurde. Herr Kollege Crüger er⸗ blickt darin keine Beeinfluſſung; aber Herr Kollege Crüger ſagte ſelbſt, daß ſeinen Freunden daran lag, daß die Wahlen möglichſt ſchnell erledigt würden. Meine Herren, wer den Verhandlungen im Wahl⸗ ausſchuſſe beigewohnt hat, und wer die ganzen Ver⸗ hältniſſe tennt, die dort zum Gegenſtande der Erör⸗ terung gemacht worden ſind, der wird mit mir der Ueberzeugung ſein — ich gebe dem ganz offen hier Ausdruck —, daß den beiden Fraktionen, die hier in Frage kamen, daran lag, daß möglichſt der Wahl⸗ termin ſo gelegt werde, wie es ihren ſpeziellen In⸗ tereffen entſprach. Sie mögen das vielleicht beſtreiten; aber ich glaube nicht, daß Sie imſtande ſind, dieſen Vorwurf zu entkräften. Der Vorwurf trifft ebenſo die eine wie die andere Partei. Sie haben beide danach geſtrebt, den Dezernenten des Magiſtrats zu bewegen, den Wahltermin ſo zu legen, wie er ihrem ſpeziellen Fraktionsintereſſe und nicht dem Intereſſe der Allgemeinheit entſprochen hat. Ich halte mich für verpflichtet, dem hier einmal Ausdruck zu gebn. Wenn noch Jemand daran zweifeln könnte, ſo muß dieſer Zweifel ſchwinden durch die Ausfüh⸗