worden. Alsdann iſt es mit Rückſicht darauf, daß infolge des häufigen Ein⸗ und Ausſchallens von Fahr⸗ ſtühlen Störungen in den benachbarten Lichtanlagen vorgekommen find, notwendig geworden, daß beſondere Kabel für die Fahrſtühle gelegt wurden. Dadurch hat man ſich veranlaßt geſehen, eine Verzinſung und Amortiſation der neuen Anlagen zu ſchaffen, indem man eine Grundgebühr nach Berliner Muſter von 25 ℳ pro angeſchloſſenes Kilowatt, d. h. ungefähr 125 %ℳ pro Fahrſtuhl jährlich eingeführt hat. Außer⸗ dem iſt der Tarif auf 45 Pf. pro Kilowattſtunde erhöht worden. In der Tat iſt mit dieſer Preisnormierung Charlottenburg in ganz auffallender Weiſe über den 16 hinausgegangen, den alle Nachbargemeinden roß-Berlins berechnen. Auf Grund einer Auskunft, die ich bei erſten Elektrizitätsgeſellſchaften eingezogen habe, habe ich feſtgeſtellt, daß Berlin außer dem Grundpreis nur 16 Pf. pro Kilowattſtunde erhebt. Britz, Grünau, Adlershof, Rummelsburg erheben nur 10 Pf. § ohne einen Grundpreis, Pankow, Schöneweide 11 Pf., Rixdorf 13 Pf., Lichtenberg 10 Pf., Mariendorf, Tempelhof, Lankwitz, Grunewald, Steglitz 15 Pf., Groß⸗Lichterfelde, Wilmersdorf, Schöneberg, Zehlen⸗ dorf 16 Pf., Friedenau 15. Pf. In einer ganzen Reihe von deutſchen Städten — ich habe nier die Liſte von ca. 30 Städten Deutſchlands — ſind die Preiſe erbeblich niedriger als in Charlottenburg. Es iſt nicht verwunderlich, wenn diejenigen Charlottenburger Hausbefitzer, welche in anderen Ge⸗ meinden Groß⸗Berlins auch Grundſtücke haben, die Frage aufwerfen, wie es kommt, daß dieſer Tarif in Charlottenburg ſo auffallend von den Tarifen der Nachbargemeinden abſticht. Daß das nicht wünſchens⸗ wert iſt, meine Herren, darin werden Sie mit mir übereinſtimmen. Freilich iſt in den Auskünften, die ich eingezogen habe, überall die Information dahin gegangen, daß die Fahrſtuhlbetriebe an ſich ſehr un⸗ willkommene Konſumenten ſind. Es wird an dieſen Fahrſtüblen nichts verdient, und auch in Charlotten⸗ burg ſpinnen wir bei dieſen Betrieben keine Seide. Aber es iſt davon auszugehen, daß ſchließlich das Elektrizitätsunternehmen ein großes induftrielles Unternehmen iſt, und wie in jedem Unternehmen Inkrative und weniger lukrative Geſchäftszweige vor⸗ handen ſind, ſo muß man auch beim Elektrizitäts⸗ werk damit rechnen, daß ein Teil des Betriebes weniger lukrativ iſt als die anderen, und es iſt nun einmal allgemein üblich, daß man ſich bei dieſem Teil, der eine größere Belaſtung nicht verträgt, mit einem geringeren Verdienſt begnügt. Die Haupt⸗ ſache iſt nur, daß das Werk im ganzen lukrativ bleibt. Es iſt das im kaufmänniſchen Leben kein vereinzelter Vorgang. Ich weiſe darauf hin, daß bekanntermaßen die Reſtaurateure am Eſſen nichts verdienen und der Hauptverdienſt in den Getränken liegt; trotzdem fällt es keinem vernünftigen Reſtau⸗ ratenr ein, die Speiſen teurer zu berechnen, etwa doppelt oder dreifach ſo hoch wie ſeine Nachbarn. Ebenſo liegt es im Kolonialwarenhandel: dort wird am Zucker ſehr wenig verdient, an Delikateſſen ſehr viel. Es kommt eben hauptſächlich darauf an, daß der Betrieb als ſolcher lukrativ iſt. Das iſt auch zweifellos beim Elektrizitätswerk der 11 Ich bin daher der Meinung, daß es ſich wohl empfehlen würde — will Charlottenburg nicht un⸗ vorteilhaft von den Nachbargemeinden abſtechen — in dieſer Beziehung um ſo weniger einen großen Unterſchied 74 den anderen Gemeinden ein⸗ treten zu laſſen, als der finanzielle Effekt ein durch⸗ 33 — aus geringfügiger iſt. Wir können mit 270 Fahr⸗ ſtühlen in Charlottenburg rechnen. Wenn wir den Strompreis um die Hälfte ermäßigen, würde ſich die Differenz vielleicht im ganzen, ſoweit ich in⸗ formiert bin, auf 12—15 000 ℳ belaufen. Mit Rückſicht auf dieſe nicht erhebliche Differenz brauchen wir, glaube ich, in der Bürgerſchaft keine Miß⸗ ſtimmung aufkommeu zu laſſen und kein Urteil, welches ſehr der Verallgemeinerung fähig iſt und dahin führt, daß unſere Verwaltung gegenüber der Verwaltung der Nachbargemeinden in einem ſchlechteren Lichte erſcheint. Stadtrat Or. Jaffée: Ih möchte zunächſt einige Irrtümer richtigſtellen, die der Herr Frageſteller in ſeinen Auseinanderſetzungen hier begangen hat. Zu⸗ nächſt iſt nicht in Rückſicht auf die Koſten des Kraft⸗ kabels die Grundtaxe eingeführt worden, ſondern in Rückſicht auf die Magnetiſierungsverluſte. Wenn err Stadtv. Dzialoszynski die Vorlage von damals geleſen hätte, ſo würde er gefunden haben, daß nur damit die Erhebung der Grundtaxe von 25 ℳ pro angeſchloſſenes Kilowatt motiviert worden iſt. Ver⸗ geſſen Sie nicht, meine Herren, daß, nur um den ganz geringen Konſum der Aufzüge zu beſtreiten, die im Durchſchnitt eine Betriebsdauer von einigen 60 Stunden per Jahr haben, 8760 Stunden im Jahr der Strom vorrätig gehalten werden muß. Dieſes Vorrätighalten des Stroms in den Transformatoren ift aber mit Verluſten verbunden, die mindeſtens auf 1% zu berechnen ſind. Wenn Sie das umrechnen, ſo kommen Sie auf einen Verluſt von etwa 380 Stunden im Jahr gegen 60 Stunden, die abgenommen werden. Das war ſeinerzeit der Grund, weshalb dieſe Grundtaxe, die von Lahmeyer in ähnlicher Weiſe, wie ſie Berlin ſchon hatte, in Vorſchlag gebracht worden iſt, annehmbar erſchien. Nun ſagt der Herr Stadtv. Dzialoszynski: Unſer Tarif iſt teurer als der der Nachbarorte und der von Berlin. Auch das iſt nicht richtig. Er iſt in gewiſſen Beziehungen teurer, in anderen Beziehungen billiger. Berlin erhebt eine Mindeſtgebühr von 64 ℳ, wir erheben dieſe Mindeſtgebühr nicht. Ich möchte doch — ich habe hier eine kleine Stichprobe machen laſſen Herrn Stadw. Dzialoszynski darauf aufmerkſam machen, daß hier unter einem Dutzend Fahrſtühlen 4 find, die weniger als 64 ℳ zahlen: darunter iſt einer, der nur 13 ℳ zahlt. Ich weiß nicht, wie ſich das Bild im ganzen ſtellt, es iſt nur eine Stich⸗ probe. 4 Abnehmer zahlen alſo unter 64 ℳ, die würden in Berlin 64 ℳ zahlen müſſen; für dieſe iſt alſo der hieſige Tarif nicht allein nicht ungünſtig, ſondern direkt vorteilhaft. Wenn nun aber der Herr Stadtv. Dzialoszynski behauptet, daß dadurch in Intereſſentenkreiſen das Urteil über unſere Verwaltung ſich etwas ungünſtig geſtalten ſollte, ſo möchte ich ihm erwidern, daß im ganzen 270 Fahrſtühle in Charlottenburg angeſchloſſen ſind, daß unter dieſen 270 aber noch ſo und ſo viele ſind, die nach unſerem Tarif günſtiger arbeiten, als ſie unter dem Berliner arbeiten würden. Für dieſe 270 Fahrſtühle iſt für die Kabelverlegung — einzig und allein für dieſe Fahrſtühlel — eine Summe von 267 000 ℳ aufgewandt worden, d. h. pro Fahr⸗ ſtuhl rund 1000 ℳ. Nun rechnen Sie ſich einmal aus, was Lahmeyer an dieſen Fahrſtühlen verdient! Dieſe 1000 ℳ hat er mit 10 % zu verzinſen, macht 100 ; er hat die Magnetiſierungsverluſte, die ſich auf ca. 60 ℳ berechnen; der Durchſchnittsbetrag pro Fahrſtuhl iſt 230 ℳ; alſo bleiben ihm ca. 70 ℳ