—— 34 für die geſamte Stromlieferung des ganzen Jahres. Sobald Sie den Strompreis auf 16 Pf. zurückſetzen, würde Lahmeyer mit Schaden arbeiten und wir konſequenterweiſe auch. Ja, ſagt Herr Stadtv. Dzialoszynski: das iſt kein Unglück, der Reſtaurateur verdient auch an ſeinem Eſſen nichts und muß darauf rechnen, daß er ſein Bier los wird. Wir werden unſer Bier auch ohne das Eſſen los. (Heiterkeit.) In welchen Häuſern befinden ſich denn Fahr ſtühle? Fahrſtühle befinden ſich ausſchließlich in Lurushäuſern; die Wohnungen gewinnen durch die Anlage von Fahrſtühlen wohl mindeſtens 10 % an Wert, und da wollen ſich die Leute beklagen, wenn ſie für den Fahrſtuhl etwa 200 ℳ zu zahlen haben? Ich glaube, dazu liegt gar keine Veranlaſſung vor. Wir wollen uns hüten, an unſerem Tarif zu rütteln; es kommt die Zeit, wo nicht Lahmeyer, ſondern wir die Einnahmen bekommen, und ich hoffe, die Ein⸗ nahmen, die wir aus dem Eleltrizitätswerk ſeinerzeit erzielen werden, ſollen uns einmal ſehr gut ſchmecken und uns erleichtern, Aufgaben, die heute nur aus Etatsrückſichten zurückgeſtellt werden müſſen, zu er⸗ füllen. Das iſt viel wichtiger, meine Herren, als daß wir dem Geſchrei von ein paar Dutzend Haus⸗ beſitzern Gehör ſchenken. Im übrigen, meine Herren, heißt die Anfrage, ob wir in der Lage ſind, den Tarif überhaupt zu ändern. Dieſe Frage möchte ich rundweg mit Nein beantworten. Wir ſind nicht in der Lage; wir können Lahmeyer nicht zwingen, dieſen Teil des Tarifes zu ändern. Wir können ihn wohl zwingen, den geſamten Tarif zu ändern; dazu könnten wir eine Handhabe finden; einen Teil des Tarifes zu ändern, liegt nicht in unſerer Macht, ſodaß ſich nach der Richtung die Anfrage ſchon von ſelbſt erledigt. (Auf Antrag des Stadtv. Dzialoszynski wird in die Beſprechung der Anfrage eingetreten.) Stadtv. Dzialoszynski: Ich möchte nur zwei kurze Bemerkungen machen. Zunächſt ſagt Herr keine Veranlaſſung, den Hausbeſitzern ein Geſchenk zu machen. Ja, meine Herren, es hat niemand gefragt, ob man den in dieſer Frage in Betracht kommenden Hausbeſitzern ein Geſchenk mache, als die Müllabfuhr eingeführt wurde; da wurden gerade dieſe Hausbeſitzer in ganz exzeptioneller Weiſe be⸗ laſtet. Da wurde nicht gefragt, ob die Leiſtung, die ſie erhalten, auch durch das Entgelt, das ſie zahlten, abgegolten werde, und ob ſie nicht das Zwei⸗ oder Dreifache von dem entrichten müſſen, was ſie bisher gezahlt haben. Mit dem Gefichtspunkt können wir gar nichts anfangen. Aber es handelt ſich hier meiner Meinung nach nicht um die finanzielle Seite der Sache — Herr Stadtrat Jaffé hat mir nicht widerſprochen, daß die finanzielle Seite geringfügig iſt —, ſondern es handelt ſich um die kommunalpolitiſche Seite, nämlich darum, ob' wir in einer Tariffrage — es kann dahingeſtellt bleiben, ob es ſich dabei um Fahrſtuhlbetriebe oder um andere Betriebe handelt — in ſo erorbitanter Weiſe von dem Tarife der Nachbargemeinden ab⸗ weichen ſollen, die zu demſelben wirtſchaftlichen und Verkehrsgebiet gehören wie wir. Das hat mich ver⸗ anlaßt, die Sache zur Sprache zu bringen. Der Herr Vertreter des Magiſtrats hat in ſeiner Entgegnung nur von Berlin geſprochen. Das Exempel habe ich indes nicht recht verſtanden; ſeine Stichproben Stadtrat Jaffé: wir haben ſcheinen mir gegenüber den Zahlen, die mir vorliegen, nicht ſtichhaltig zu ſein. Das mag zufällig ſein. 16 Pf. pro Kilowattſtunde iſt ſehr billig, ſelbſt wenn ein Minimalkonſum gefordert wird. Aber er hat ganz unterlaſſen, darauf einzugehen, daß in 16 Ge⸗ meinden, die ich hier angeführt habe, der Preis von 10 bis 16 Pf. ſchwankt, ohne daß ein Grundpreis genommen wird. Ich meine, gerade mit Rückſicht auf die prinzipielle Bedeutung der Sache ſollten wir keine Veranlaſſung geben, derartige Klagen aufkommen zu laſſen. Es iſt auch nicht im Jutereſſe der Gemeinde, das 270 Bürger vor den Kopf geſtoßen werden. Stadtrat Dr. Jaffé: Herr Stadtv. Dzialoszynski hat uns vorhin eine Reihe von Städten verleſen, in denen ein billigerer Fahrſtuhltarif eingeführt ſein ſoll. Ich möchte behaupten: die Städie alle zuſammen daben kein Dutzend Fahrftühle. Mariendorf ſoll Fahrſtühle haben? Ich habe eine Umfrage bei großen Städten gehalten: Magdeburg, Breslau, Köln, Frankfurt a. M. uſw. Verſchiedene dieſer Städte haben geantwortet, daß bei ihnen die Fahrſtühle ſo unbedeutend an Zahl ſind, daß man ſich nicht veranlaßt gefühlt hat, für ſie einen beſonderen Tarif einzuführen. Alſo daß dieſe Städte, von denen Herr Stadtv. Dzialoszynski Auskunft erhalten hat, überhaupt Fahrſtühle haben, halte ich für ſehr zweifel⸗ haft; es wird nur bei einer oder der anderen der Fall ſein. (Stadtv. Dzialoszynski: Schöneberg, Wilmersdorf!) Schöneberg hat genau denſelben Tarif wie Berlin und daher auch die Minimaltare von 64 %ie.. Die Städte, bei denen wir Auskünfte eingeholt haben, haben faſt durchweg höhere Lichttarife als wir. München hat z. B. einen Lichttarif von 60 5; ja⸗. da ſpielt es gar keine Rolle, wenn ſie ihre Fahrſtühle ein wenig billiger laufen laſſen. Wir ſollen aber mit dem Lichttarif, wie vorhin angeregt iſt, herunter⸗ gehen und dann alle Vorteile bieten, die in irgend⸗ einer Beziehung eine andere Stadt bietet! Es wundert mich, daß Herr Stadtv. Dzialoszynski nicht einen Tarif von 10 § beanſprucht, da nach ſeinen Aus⸗ führungen irgendeine andere Stadt — ich glaube, er nannte Rirdorf — 10 „ nimmt. Nach meiner Meinung liegt überhaupt keine Veranlaſſung vor, für Fahrſtühle einen billigeren Tarif zu geben. Wie iſt der billige Fahrſtuhltarif überhaupt entſtanden? Die Elektrizitätswerke haben einen Kraft⸗ tarif eingeführt mit Rückſicht darauf, daß die Motoren hauptſächlich bei Tage gehen; ſie haben ſich dadurch die Tageskonſumenten ſichern wollen und ihnen billigere Tarife gegeben. Aber die Aufzugsmotoren gehen nicht bloß Tags, ſondern auch des Abends ebenſogut wie in den Tagesſtunden. Alſo nur deshalb, weil ſie zufällig Motoren haben, beanſpruchen ſie, in die große Kategorie der Motorenbeſitzer gerechnet zu werden. Sie haben gar keine Be⸗ rechtigung dazu. Sie haben, wie ich vorhin ſchon ſagte, eine Durchſchnittsbenutzungsdauer von 60 Stunden im ganzen Jahre. Vergleichen Sie das mit einem anderen Motor, der den ganzen Tag geht! Für dieſe kann man die billigeren Tarife einführen, aber nicht für derartige Anlagen, die nur eine überaus läſtige Belaſtung des Werkes darſtellen Denken Sie, daß wir uns haben entſchließen müſſen, dieſe große Summe, die ich Ihnen genannt habe, allein für das Kabelnetz der Fahrſtühle auszugeben! Nun hat Herr Stadtv. Dzialoszynski darauf hingewieſen, daß die Beſitzer, die damals Fahrſtühle hatten, geſchädigt ſind, als ihnen plötzlich die Er⸗