42 der Gummiwalzen. Wir haben die Beobachtung ge⸗ macht, d iß, wenn neben der Vorwärtsbew egung an noch eine Seitwärtsbewegung eintritt, die Gummi⸗ walzen ſehr leicht beſchädigt werden; es wäre daber ein gleichmäßiger Antrieb ſehr wertvoll, weil die Walzen immer teurer werden. Wir haben, wie geſagt, bisher keinen Verſuch in dieſer Richtung machen können; denn die Fabrikanten haben das Prinzip verfolgt, daß ſie für den Betrieb der Wagen zur Beſprengung der Straßen die Straßen⸗ bahngleiſe zu benutzen verſuchten. Sie haben große Wagen mit ſehr großen Waſſerbehältern in der Form von Dampfkeſſeln auf Untergeſtelle von Straßenbahn⸗ wagen geſtellt, ihnen einen elektromotoriſchen Antrieb und ſogar elektromotoriſchen Pumpenantrieb gegeben. Solche Wagen funknionieren in Köln und Mannheim. Ich ſelbſt habe im vergangenen Oktober Gelegenheit genommen, ſie mir dort anzuſehen. Sie ſcheinen ja dort ſeyr gut zu funktionieren. Aber ich glaube, die Verhältniſſe ſind dort anders als bei uns. Bei uns iſt der Verkehr auf den Straßen ganz anders; die Folge der Wagen der Straßenbahn iſt viel dichter. Wie bei uns die Schienen in der Mitte der Straße liegen, könnte der Wagen wohl nicht beide Seiten beſprengen. Die Deputation hat ſich, wie geſagt, mit der Frage ſchon beſchäftigt; ſie hat von einem Verſuche aber Abſtand genommen. Ein ſolcher Verſuch würde auch ſehr koſtſpielig ſein. Es müßten doch Anfahrts⸗ gleis und Ausfahrtsweichen gebaut werden, damit die Wagen während des Bahnbetriebes gefüllt werden können. Nun iſt uns aber von dem Fabrikanten, der dieſe Gleiswagen gebaut hat, und der uns die Mehrzahl unſerer Spreng⸗ und Spülwagen liefert. jetzt — erſt vor wenigen Wochen — ein Automobilſprengwagen angeboten worden, und ich glanbe wohl, daß wir einen Verſuch mit dieſem Wagen Ihnen vorſchlagen werden. Die Deputation hat ſich noch nicht darüber ſchlüſſig machen können; ſie wird ſich erſt in der nächſten Sitzung damit befaſſen. Ei Vorteil wird ja in der Verwendung eines ſolchen Wagens liegen, weil eben der Waſſerbehälter ſehr viel größer iſt und wir ihn nicht alle Augenblicke füllen müſſen. Dann wird der Wagen überhaupt etwas beweglicher werden; unſere jetzigen Sprengwagen, namentlich mit ihrer oft mangelhaften Beſpannung, ſind allerdings ſehr unbe⸗ holfen und häufig verkehrshindernd; das will ich gern zugeben. Die häufigen Füllungen namentlich in verkehrsreichen Gegenden ſind immer ſtörend. Außerdem würden wir uns unabhängiger von den Hydranten machen. Die Hydranten liegen ja inner⸗ halb Charlottenburgs eng genug; wir werden aber wahrſcheinlich bei unſern neuen Straßenbauten in die Lage kommen, auch Straßen veſprengen zu wollen, die über die letzten Hydranten hinaus liegen, den Kaiſerdamm z. B., und da wäre es allerdings wün⸗ ſchenswert, wenn wir ein größeres Quantum Waſſer in den Sprengwagen mitführen können. Nun aber — und das hat der Herr Vorredner wohl gemeint — haben wir jetzt gehört, daß Berlin einen ſolchen Sprengwagen beſtellt hat und in den nächſten Wochen probieren will. Da iſt es doch wohl ratſam, wir warten die kurze Spanne Zeit noch ab und ſehen zu, wie ſich der Wagen in Berlin bewährt. Es kommt dabei auch in Frage, ob es wünſchens⸗ wert iſt, daß wir die ſehr toſtbaren Gummireifen be⸗ ſtellen ſollen, und ferner, wie es mit dem Geruch ſtehen FI wird. Der wird nicht ſehr angenehm ſein bei dem ſehr kräftigen Wagen, der natürlich nicht ſo ſchnell wie ſonſt ein Automobil an uns vorüberhuſcht, ſondern ziemlich langſam fahren wird. Ich glaube, meine Herren, wir werden noch ein bißchen warten. Nun möchte ich noch darauf aufmerkſam machen, meine Herren, daß wir eben dabei ſind, bei unſerer Feuerwehr den Automobilbetrieb einzuführen. Ein Fahrzeug läuft ſſchon ſeit Mitte Dezember, und in emigen Monaten wird ein ganzer Löſchzug in Ve⸗ trieb ſein. Wir werden dann in der Lage ſein, ſelbſt Ecfahrungen im Automobilbetrieb zu ſammeln. Es iſt wünſchenswert, ja geradezu nötig, daß man dieſe Erfahrungen ſelbſt macht, ehe man ſich entſcheidet, den Automobilbetrieb in weiterem Umfange einzuführen. Alſo, bitte, geben Sie uns zunächſt noch ein bißchen Zeit! Sie können verfichert ſein, wir werden nicht rückſtändig ſein. Wir ſtudieren alle Fachzeit⸗ ſchriften, wir erfahren alles, was in dieſem Betriebe geleiſtet wird, und Sie können ganz ſicher ſein, daß nichts verfäumt werden wird. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Antragſteller Stadtu. Dr. Stadthagen (Schluß⸗ wort): Ich wil nur auf die le tzten Worte des Herrn Stadtrats, wir möchten ihm Zeit laſſen, bemerken, daß wir dieſe Zeit dadurch laſſen, daß wir dem Magiſtrat die Erwägung anheimſtellen. Dann möchte ich ganz kurz auf eine andere Bemerkung eingeyen. Der Herr Stadtrat ſprach von einem Benzinkrafiwagen. Es könnte doch auch ein elektriſcher Kraftwagen in Frage kommen. Wir haben ja ſelber ein Elettrizitätswerk und würden die „Füllungen auch am Tage vornehmen können, wo das Elektrizitätswerk am wenigſten belaſtet iſt. Es könnte das wohl erwogen werden. (Die Verſammlung ſtimmt dem Antrage des Stadtv. Dr. Stadthagen und Gen. zu.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 5 der Tagesordnung Antrag der Stadtverordneten Ring und Gen. betr. Anlage von Sparkaſſengeldern. Druckſache 20. Der Antrag lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung wolle den Magiſtrat erſuchen, den § 48 der Statuten der Charlottenburger ſtädtiſchen Sparkaſſe dahin zu ändern und die Genehmiguna für dieſe Aenderung bei der zuſtändigen Behörde einzuholen, daß die Gelder der Sparkaſſe nicht nur: a) in Hypotheken und Grundſtücken, b) in Schuldverſchreibungen und Inhaber⸗ papieren, c) in Schuldſcheinen gegen Verpfändung der letzteren, . d) in Schuldſcheinen der Stadt Charlottenburg, ſondern auch in allererſten Privatdiskonten an⸗ gelegt werden dürfen. Antragſteller Stadtu. Ring: Ich möchte mir zunächſt erlauben, ein paar Worte darüber zu ſagen, was man unter Privatdie konten zu verſtehen hat. Es handelt ſich dabei um Wechſel, welche eine Lauf⸗ zeit von mindeſtens acht Wochen und höchſtens drei Monaten haben müſſen, und die nur von allererſten irmen des Reiches akzeptiert ſein dürfen; ſolche Wechſel werden täglich an der Berliner Börſe ge⸗ handelt, und der Zinsſatz, der im Durchſchnitt etwa