4 Die Stadt Charlottenburg, die mit dem Berliner Geſchäftsverkehr in ſo nahen Beziehungen ſteht, wird immer in der Lage ſein, erſte Diskonte zu erwerben, und gerade die Tatſache der Notiz von Privat⸗ diskonten an der Berliner Börſe ſichert die Qualität der Wechſel in ihrer Bonität. Die Stadt wird immer die nötige Sicherheit haben, wenn ſie nach den Prinzipien der Berliner Börſe die Privatdiskonte notiert, wenn ſie alſo eine ſolche Klaſſe von Wechſeln, die beſſer ſind als der Durchſchnitt der Wechſel, die zur Reichsbank gehen, zu einem billigeren Satze auf⸗ nimmt. Schreiben wir daher dieſe Normen vor, und begrenzen wir, wie die Stadt Berlin es auch tut, den Verkehr auf eine beſtimmte Anzahl von Firmen, ſo wird die Sparkaſſe niemals in die Lage kommen, z ſondern umgekehrt Vorteile von Verluſte zu erleiden, ihre dieſer Einrichtung haben, vor allen Dingen Liquidität vergrößern. Ich bitte Sie alſo auch, meine Herren — darin ſtimme ich ganz mit dem Herrn Kämmerer überein —, möglichſt einſtimmig den Antrag Ring anzunehmen und damit zu erreichen, daß die Genehmigung zur Anderung der Statuten erteilt wird. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Ich möchte bloß erwidern, daß der Herr Vorſteher⸗Stellvertreter ſich im Irrtum befindet, wenn er meint, ich habe den Antrag als einen Vorwurf gegen den Sparkaſſen⸗ vorſtand aufgefaßt. Dazu hat keine Veranlaſſung vorgelegen; denn der Sparkaſſenvorſtand hat das, was er gelan hat, in voller Abſicht getan. Ich bin im Gegenteil — und das habe ich auch wohl zum Ausdruck gebracht — ſehr erfreut, und mit mir der Sparkaſſenvorſtand, über dieſen Antrag, der aus Ihrer Mitte heraus gekommen iſt. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage der Stadtv. Ring und Gen. Der Magiſtrat wird erſucht, den § 48 der Statuten der Charlottenburger ſtädtiſchen Spar⸗ kaſſe dahin zu ändern und die Genehmigung für dieſe Anderung bei der zuſtändigen Behörde einzuholen, daß die Gelder der Sparkaſſe nicht nur: a) in Hypotheken und Grundſtücken, v) in Schuldverſchreibungen und Inhaber⸗ papieren, c) in Schuldſcheinen gegen Verpfändung der letzteren, d) in Schuldſcheinen der Stadt Charlottenburg, ſondern auch in allererſten Privatdiskonten angelegt werden dürfen.) Vorſteher Roſenberg: Auf Erſuchen des Herrn Berichterſtatters, der verhindert iſt, auf längere Dauer der Verhandlung heute beizuwohnen, nehme ich, wenn ſich kein Widerſpruch erhebt, Punkt 19 der Tages⸗ ordnung vorweg: Vorlage betr. Erweiterung des ſtädtiſchen K e, 0 Jahre 1907. — Druck⸗ ache 63. Berichterſtatter Stadtu. Dr. Spiegel: Meine Herren! Für die diesjährige Erweiterung des Elektrizitätswerkes war der Ban von 4 Waſſerröhren⸗ keſſeln des alten Syſtems vorgeſehen, wofür ein Betrag von 170000 %i ausgeworfen war. Wie uns mitgeteilt wird, hat der Verbrauch an elektriſchem Strom ſich in einem ganz unvorhergeſehenen Maße erweitert, ſo daß der Magiſtrat eine etwa 40prozentige Mehrabgabe an Strom für das Jahr 1907 gegen⸗ über 1906 als nicht zu hoch angenommen bezeichnet. Unter dieſen Umſtänden iſt die Verwaltung ſehr er⸗ freulicher Weiſe in ſchleunige Erwägungen eingetreten, ob nicht eine Abänderung des früheren Beſchluſſes notwendig ſei, daß nämlich die Mehrbeſchaffung von Dampfkeſſen in anderer, zweckmäßigerer Form er⸗ folgen ſoll. Wenn der Mehrbedarf einfach durch Aufſtellung weiterer Keſſel des bisherigen Syſtems gedeckt würde, dann würde in ſehr naher Zeit auch das neue Keſſelhaus bereits voll beſetzt ſein, und wir müßten auf dem ſchon nicht mehr übermäßig großen ur Verfügung ſtehenden Terrain wieder ein neues Es ſind nun in den letzten Jahren Keſſel beſſerer Konſtruktion in die Praxis eingeführt worden, ſogenannte Hochleiſtungskeſſel, durch die es ermöglicht wird, auf demſelben Raume eine bei weitem größere Menge Dampf zu erzeugen. Nach längeren ſehr eingehenden Verhandlungen wird uns nun ein Projekt vorgelegt, das in allen Einzel⸗ heiten außerordentlich gründlich durchgearbeitet iſt und wonach an Stelle der 4 gewöhnlichen Keſſel 3 Hochleiſtungsdampfkeſſel zweier ver ſchiedener Syſteme eingebaut werden ſollen. Es wird ferner in Ausſicht genommen, zwei der alten Keſſel, und zwar der alteſten, die in dieſem Jahre jedenfalls zum Zwecke der Reviſion freigelegt werden müßten, bei dieſer Gelegenheit abzubrechen und durch einen neuen Hoch⸗ leiſtungsdampfkeſſel zu erſetzen. Ferner ſind bei den letzten Keſſeln, die wir eingeführt haben, verſuchs⸗ weiſe Kettenroſte angebracht worden, und nachdem ſich dieſe ſehr gut bewährt und eine beſſere Verbrennung des Heizmaterials herbeigeführt haben, ſollen nicht nur bei den neu anzuſchaffenden Keſſeln dieſe Roſte angebracht, ſondern es ſollen auch an vorhandenen Keſſeln die alten Roſte durch dieſe Kettenroſte erſetzt werden. Es ergibt ſich ſchließlich für die vermehrte Keſſelanlage die Notwendigkeit eines neuen Schorn⸗ ſteins und eines zu dieſem Schornſtein hinführenden gemauerten Kanals. Alle dieſe durchaus notwendigen Dinge erfordern eine Ausgabe von 395000 ℳ. Davon gehen ab die für die 4 Keſſel bereits bewilligten 170000 ℳ ſo daß 225000 ℳ noch zu bewilligen ſind. Es wird ferner davon der Betrag für die Veräußerung der beiden alten Keſſel abgehen, der aber, wie die Vor⸗ lage angibt, bis jetzt nicht geſchätzt werden kann. Wir haben alſo zunächſt dieſe 225000 ℳ zu be⸗ willigen, und bei der, wie ich ſchon erwähnte, ſehr gründlichen Durcharbeitung der Vorlage erſuche ich Sie, dieſe Bewilligung auszuſprechen. Ich möchte mir nun noch geſtatten, bei dieſer Gelegenheit ein paar Anregungen zu geben. Die außerordentlich ſchnelle Ausdehnung des Elektrizitäts⸗ werkes, die hier erwähnt wird, nötigt natürlich nicht nur, die Keſſelanlage zu erweitern, ſondern auch früher, als man erwartet hatte, neue Dampfmaſchinen zu beſchaffen. Bei der letzten derartigen Beſchaffung haben ſehr eingehende Erörterungen ſtattgefunden, ob man bei den bisherigen Cylindermaſchinen bleiben oder zum Turbinenſyſtem übergehen ſolle. Es wurde das vorige Mal noch ein Verharren beim alten Syſtem vorgezogen, aus verſchiedenen Gründen, unter denen aber auch derjenige figurierte, daß die Turbinen⸗ fabriken eine ſehr lange Lieferzeit, wie ſie damals nicht mehr zur Verfügung ſtand, beanſpruchen. Ohne mich auf die Frage einzulaſſen, ob heute nach den inzwiſchen gemachten Erfahrungen die Über⸗ Keſſelhaus aufführen.