46 legenheit der Dampfturbine ſo zweifellos feſtſteht, daß man zu dieſem Syſtem übergehen müſſe, möchte ich doch jedenfalls befürworten, an die Erörterung der neuen Maſchinenbeſchaffung ſo frühzeitig heran⸗ zutreten, daß die etwaige Lieferungsfriſt für Turbinen kein Hindernis bietet. Dann möchte ich darauf aufmerkſam machen, daß die in neuerer Zeit eingeführten ökonomiſchen Glühlampen vielfach für den Wechſelſtrom, wie wir ihn haben, nicht verwendbar ſind. Man hat namentlich mit den Nernſtlampen, obwohl es ſolche für Wechſel⸗ ſtrom gibt, nicht allzu günſtige Erfahrungen gemacht, und das Publikum iſt dadurch etwas kopfſcheu ge⸗ worden und wagt ſich den neuen Lampen überhaupt nicht mehr zuzuwenden, weil es nicht weiß, welche für unſeren Strom verwendbar ſind und welche nicht. Ich möchte empfehlen, daß die Verwaltung unſeres Elektrizitätswerkes ihren Kunden, etwa durch Auf⸗ druck auf den Rechnungsformularen, bekannt gibt, welche der neueren Lampen ſich für die Verwendung in Charlottenburg eignen. Ich möchte aber ferner empfehlen, daß auch von der Verwaltung in ihrem eigenen Intereſſe darauf hingewirkt wird, daß neue gute Lampen konſtruiert werden. Die großen Glüh⸗ lampenfabriken haben weſentlich Intereſſe für Gleich⸗ ſtromlampen, weil für dieſe ein viel größerer Abſatz iſt. Unſer Werk hat ein Intereſſe daran, daß es für Wechſelſtrom gute Lampen gibt, und wenn auf den Markt nicht genügend ſolche Lampen kommen ſollten, dann wäre es vielleicht angezeigt, durch Aus⸗ ſetzung von Preiſen zur Schaffung ſolcher Lampen zu ermutigen. Oberingenieur Marggraff: Meine Herren, nach den Ausführungen des Herrn Stadtv. Dr. Spiegel bezüglich der Erweiterung des Elektrizitätswerks kann ich mich ſehr kurz faſſen. Die Ausſchreibung der Keſſel für die diesjährige Erweiterung hatte unter anderem ergeben, daß in den letzten Jahren im Keſſel⸗ bau ganz bedeutende Fortſchritte gemacht worden ſind, und daß die Verwendung der verbeſſerten leiſtungs⸗ fähigeren Keſſel in unſerem Elektrizitätswerk es er⸗ möglichen würde, das im vorigen Jahre neu errichtete Keſſelhaus weit beſſer auszunutzen, das heißt erheblich mehr Dampf darin zu erzeugen, als ſelbſt mit den ſonſt guten Keſſeln der letzten Erweiterungen, ſodaß die Erbauung eines weiteren Keſſelhauſes auf längere Zeit hinausgeſchoben werden kann. Dieſe Erfahrung hat Veranlaſſung gegeben, mit denjenigen Firmen, die derartige Keſſel angeboten hatten, in weitere Ver⸗ handlungen einzutreten; auf Grund dieſer eingehen⸗ den Verhandlungen haben dann die Deputation für das Elektrizitätswerk und der Magiſtrat beſchloſſen, Ihnen die Einführung dieſer neuen Keſſel zu empfehlen, zumal neben der Verringerung des Anlagekapitals auch ein billigerer und einfacherer Betrieb zu er⸗ warten iſt. Auf die Frage, die der Herr Berichterſtatter wegen der Einführung von Dampfturbinen an uns gerichtet hat, kann ich erwidern, daß dieſe Angelegen⸗ heit fortdauernd verfolgt worden iſt. Es ſind mit den Lieferanten derartiger Dampfturbinen wiederholt Be⸗ ſprechungen vorgenommen worden, und auch bei meiner letzten Anweſenheit in Frankfurt a. Main iſt dieſe Frage weiter erörtert worden. Ich kann hin⸗ zufügen, daß die Verhandlungen ſo weit gediehen ſind, daß wir in den nächſten Wochen ſchon zur Aus⸗ ſchreibung der neuen Maſchinen kommen werden, gleichviel ob es ſic um Dampfmaſchinen oder Dampf⸗ turbinen handeln wird, ſodaß wir jedenfalls Zeit genug behalten werden, um auch eventuell Dampf⸗ turbinen zu beſchaffen. Was die Frage der Verwendung der ökonomiſchen Glühlampen betrifft, ſo werden wir die Sache noch einmal eingehend prüfen und Gelegenheit nehmen, gemeinſam mit der Verwaltung der Elektrizitätswerke geeignete Schritte zu tun, um den Intereſſenten die gewünſchten Nachrichten zukommen zu laſſen. Stadtv. Lingner: Meine Herren, bezüglich der Verwendbarkeit von elektriſchen Glühlampen habe ich ſelbſt verſchiedene Verſuche angeſtellt. Ich habe ge⸗ funden, daß die Tantallampe beiſpielsweiſe ſich nicht eignet; das hat ſich auch hier im Ratskeller heraus⸗ geſtellt. Ich habe weiter gefunden, daß die Osmium⸗ lampe eine gute Verwendung geſtattet, jedoch den Nachteil hat, daß ſie zu dreien geſchaltet werden muß. Dies beeinträchtigt ihre Verwendbarkeit bei⸗ ſpielsweiſe in Treppenhäuſern; wenn zu gleicher Zeit auf einmal drei Lampen ausgehen, iſt das ganze Treppenhaus in Dunkel gehüllt. Daher iſt die Ein⸗ führung dieſer Lampe nicht zu empfehlen. Ganz vorzügliche Reſultate aber habe ich mit der Osram⸗ lampe erzielt; dieſe funktioniert ſeit langer Zeit, er⸗ ſpart au erordentlich viel Strom und iſt in jeder Beziehung zu empfehlen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Für die Erweiterung des Elektrizitätswerkes im Jahre 1907 ſind drei Hochleiſtungs⸗Waſſer⸗ röhrenkeſſel mit Überhitzern und Economiſern aufzuſtellen, ein neuer Schornſtein und Rauch⸗ kanal zu errichten, 2 vorhandene Keſſel mit Kettenroſten zu verſehen, 2 der älteſten im Jahre 1900 aufgeſtellten Keſſel abzubrechen; an ihrer Stelle iſt ein weiterer Hochleiſtungs⸗ keſſel zu errichten. Die beiden alten Keſſel ſind zu veräußern. 2. Die durch Gemeindebeſchluß vom 11. April 1906 bewilligte Summe von 1 000 000 ℳ wird um 225 000 ℳ erhöht. Der Betrag iſt Anleihe⸗ mitteln zu entnehmen, dem Anlagekapital des Elektrizitätswerkes hinzuzuſchlagen und von der Pächterin, den Felten K Guilleaume⸗Lahmeyer⸗ werken nach Maßgabe des Betriebsvertrages vom 3./9. Mai 1899 zu verzinſen.) Vorſteher Roſenberg: Wir kommen nun zu Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Teilung von Armenkommiſſions⸗ bezirken und Wahl der Kommiſſionsmitglieder. — Druckſache 52. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtats: Die Armenkommiſſionsbezirkre 6 (Schloß⸗ viertel 5) und 30 (Am Kurfürſtendamm 1, 2, 3) werden zum 1. April 1907, wie von der Armen⸗ direktion vorgeſchlagen, in je 2 Bezirke geteilt.) Wegen der Wahl wird der Wahlausſchuß um Vorſchläge erſucht werden. Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung von Etats⸗ nummern des Ord. Kapitel für 1906. — Druckſache 54.