—— 448 —— höher geweſen iſt, und daraus würde ſich ohne weiteres eine beträchtliche UÜberſchreitung der Pofi⸗ h tionen verſtehen laſſen. Aber in der Poſition iſt ſie eben ganz unverhältnismäßig hoch, und das gab mir Anlaß, in eine nähere Prüfung der Sache ein⸗ zutreten und die Akten durchzuſehen. Die in der Vorlage angeführten Gründe: erhöhter Beſuch der Abteilungen, zufällige Häufung von Fällen, die eine beſondere langwierige und koſtſpielige Behandlung erforderten, laſſen es wünſchenswert erſcheinen, eine vergleichende Überſicht über den Verbrauch von Arzneien uſw. gegenüber anderen Krankenhäuſern zu erhalten. Der Herr Magiſtratsdezernent hat, wie die Akten ergeben, die Herſtellung einer ſolchen Überſicht bereits veranlaßt, und es wäre wünſchens⸗ wert, wenn dieſe auch dem Plenum der Stadtver⸗ e, zugänglich gemacht werden würde. Mmit Rückſicht auf die nun einmal geſchehenen Überſchreitungen und mit Rückſicht darauf, daß wir dem Ablauf des Etatsjahres ganz nahe ſtehen, wird ja nichts weiter zu machen ſein, die Nachbewilligung wird erfolgen muſſen. Der Verbrauch war eben bei der größeren Ziffer der Kranken ein größerer, ſo⸗ daß an der Summe ſelbſt nichts geändert werden kann; ich möchte auch eine Verzögerung nicht da⸗ durch herbeigeführt ſehen, daß etwa ein Ausſchuß mit der Prüfung der Sache noch einmal befaßt werden ſoll. Es würde fſich dabei auch nichts anderes ergeben, als daß ein größerer Verbrauch ſtattgefunden pfleg hat. Wünſchenswert dagegen erſcheint es mir, und ich befinde mich darin in Übereinſtimmung mit meinem Kollegen, Herrn Bauer, der die Akten heute Abend gleichfalls noch einer Durchſicht unterzogen hat, daß wir gelegentlich der bevorſtehenden Etats⸗ beratung eine geſonderte Aufſtellung der bezüglichen Etatstitel erhalten und außerdem eine vergleichende berficht über den entſprechenden Verbrauch an anderen Abteilungen benachbarter Krankenhäuſer. Ich ſchlage deswegen in Übereinſtimmung mit Herrn Kollegen Dr. Bauer, und genügend unterſtützt durch eine Reihe von anderen Herren, vor: die Stadtverordnetenverſammlung wolle beſchließen: den Magiſtrat zu erſuchen, gelegentlich der be⸗ vorſtehenden Etatsberatung eine vergleichende uberſicht über den Arznei⸗ ꝛc. Verbrauch in den entſprechenden Abteilungen der benach⸗ barten Krankenhäuſer vorlegen zu wollen. Ich will mich gegen die Bewilligung der ge⸗ forderten Verſtärkungsmittel, wie ſie in der Ma⸗ giſtratsvorlage vorgeſehen iſt, nicht weiter ausſprechen, bitte Sie aber, dieſen Antrag anzunehmen. Er iſt vom Magiſtrat leicht zu erfüllen, weil, wie ich ſchon bemerkte, in den Akten ſich bereits eine ſolche Ueber⸗ ſicht vorfindet. Stadtrat Boll: Meine Herren, gegen den letzten Antrag des Herrn Dr. Landsberger iſt natürlich gar nichts einzuwenden. Das Material iſt ja teil⸗ weiſe ſchon da; es läßt ſich jedenfalls ſehr leicht be⸗ ſchaffen. Daß die Überſchreitung unverhältnismäßig hoch iſt, iſt ohne weiteres zuzugeben. Die Verwal⸗ tung befindet ſich aber den Arzten gegenüber, was den Verbrauch von Arzneien anbetrifft, in einer ſehr ſchwierigen Lage. Ich habe mir die größte Mühe gegeben, die Herren 9² bewegen, daß ſie ſich mög⸗ lichſt innerhalb der Grenzen ihres Etats bewegen; das iſt mir aber nicht gelungen. Im übrigen möchte ich bemerken, daß erſtens die Summe ſich durch eine viel größere Belegung erklären läßt, als wir ſie erwartet hatten. Im Etat aben wir 140 Betten im Krankenhauſe Kirchſtraße vorgeſehen. Sehr häufig haben wir jedoch eine Mehrbelegung von 10, 12 Köpfen gehabt. Schon aus dieſer Mehrbelegung erklärt ſich ein Mehrver⸗ brauch an Arzneien. Übrigens haben wir uns in all den Jahren ungefähr auf der gleichen Höhe im Arzneiverkehr gehalten. Ich habe hier eine ſtatiſtiſche Zufammenſtellung. Danach haben wir im Durch⸗ ſchnitt pro Kopf und Tag 9 Pfennig ausgegeben für Arzneien, Drogen und ſonſtige Bedürfniſſe der Apotheken und Laboratorien, und die Berliner Krankenhäuſer, die ich zum Vergleich herangezogen habe, haben die gleichen Ausgaben gehabt. Das Krankenhaus Moabit mit einer Durchſchnittsbelegung von 925 Betten hat auch 9 Pfennig verbraucht, das Krankenhaus Am Friedrichshain mit 900 Köpfen allerdings nur 8 Pfennig, dagegen iſt der Verbrauch des Krankenhauſes Am Urban, das ungefähr eben⸗ ſoviel Betten hat wie wir, ebenfalls 9 Pfennig ge⸗ weſen. Charlottenburg hat ſich in allen den Jahren, von 1903 ab gerechnet, auf dem Satz von 9 Pfennig gehalten. Das alte Krankenhaus — ich habe erſt für die letzten Jahre eine Auseinanderrechnung hat allerdings immer mehr ausgegeben. Dieſe Mehrausgabe läßt ſich durch die geringere Durch⸗ ſchnittsbelegung gegenüber dem neuen Krankenhauſe und durch den ſtarken Verbrauch an Arzneien, Chemi⸗ kalien und Inſtrumenten für die ſpeziell dort ver⸗ egten Kranken erklären. Ich erinnere nur an den koloſſalen Spiritusverbrauch, der für die Wöchnerinnen nötig iſt, und auch an den Verbrauch der Medikamente bei den vielen Schmierkuren und die langwierige Behandlung der Geſchlechtskranken. In der Vorlage iſt der Fall erwähnt, daß ein Kranker ſchon über 9 Monate auf der Station liegt. Daß dadurch ſchon eine Unſumme für Arzneien und Cyemikalien ver⸗ braucht wird, liegt auf der Hand. 72 habe mir die Sache ſo gedacht, und die Herren Arzte haben ſich auch dazu bereit erklärt, daß man vielleicht die Etatsmittel zwiſchen den beiden Stationen im Ver⸗ hältnis verteilt. Das würde eine Sache ſein, die ich in einer der nächſten Sitzungen der Krankenhaus⸗ deputation zur Beratung bringen werde, ſodaß wir ſchon vor der Etatsberatung dem Etatsausſchuſſe in dieſer Beziehung entſprechende Vorſchläge machen können. Jedenfalls erkläre ich mich gern bereit, der Aufforderung des Herrn Dr. Landsberger betreffs Vorlegung einer Überficht nachzukommen. Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtverordneter Dr. Landsberger, ich faſſe Ihren Antrag als einen Antrag im Sinne des § 19 der Geſchäftsordnung auf, der nicht einer beſonderen Unterſtützung bedurfte. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Beim Ordinarum des Hauptetats, Kapitel für 1906 werden nachbewilligt: Abſchnitt 2 — Krankenhaus Charlotten⸗ burg, Kirchſtraße — Nr. 6 — Verbandmittel —. 1500 ℳ Nr. 7 — Arzneien, Drogen und Chemikalien Nr. 14 — Heizungs⸗ und Brenn⸗ vorräte 5000 „ , 4 2500 „ zuſammen 9000 ℳ ſowie nach dem Antrage des Stadtv. Dr. Lands⸗ berger, wie folgt: