Beteiligung an ſolchen Sammlungen zuzulaſſen, und ich nehme im übrigen an, daß Herr Paſtor v. Bodel⸗ ſchwingh und ſeine Leute nicht nur ihren Weg an die ärmeren Türen, ſondern auch an die Türen finden werden, wo wirklich etwas gezahlt wird, ſo glaube ich, iſt dieſes Verfahren des Kollektierens immer noch beſſer als eine ganze Reihe von anderen Ver⸗ fahren, in denen ſonſt die Wohltätigkeit angezapft wird. Meine Herren, was z. B. bei den Bazaren und ſonſtigen Wohltätigkeitsveranſtaltungen an Be⸗ triebsunkoſten und Speſen abgehen, wiſſen wir wohl alle! (Sehr richtig!) Und ſchließlich hat doch jeder, bei dem der Kollektant an die Tür klopft, die Möglichkeit, ihn fortzuweiſen; wenn man aber das Unglück hat, auf ein ſolches Bazarbillet hineinzufallen, dann iſt man meiſt mit Haut und Haaren verkauft. Jenes Ver⸗ fahren iſt meiner Anſicht nach doch noch rationeller und in jeder Beziehung ſympathiſcher als dieſes. Was endlich die weitere Frage anbetrifft, in welchem Maße von dieſen kleinen Heftchen Gebrauch gemacht wird, — ſelbſt wenn ſich herausſtellen ſollte, daß der Herr Referent recht hat, es ſeien nur 36 Leute auf ſo viel tauſend Heftchen gekommen, ſo würde das meiner Anſicht nach nur ein Schönheits⸗ fehler ſein; dann würde das ein Mittel ſein, in dem ſich Herr v. Bodelſchwingh vergriffen hätte; aber ſchaden würde das ſeiner Inſtitution in meinen lugen nichts, daß er auch mal ein Mittel angewendet at, um Leute in ſeine Kolonie zu bekommen, das ben nicht verfangen hat. Unter dieſem Vorbehalt will ich aber die Kritiken nd Ausſtellungen des Herrn Stadtv. Dr. Penzig ern anerkennen und zuſichern, wenn Sie uns die ötige Zeit laſſen, dem Ausſchuß Material vorzu⸗ egen, ſoweit ich in der Lage bin, es zu beſchaffen. (Die Beratung wird geſchloſſen Die Verſamm⸗ ung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern ie Stadtv. Barnewitz, Blanck, Dr. Borchardt, Kauf⸗ mann, Dr. v. Liszt, Dr. Penzig, Sachs, Thieme und Vogel.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 17 der Tagesordnung: Vorlage betr. Neubau einer Gemeindedoppel⸗ ſchule in der Sybelſtraße. Druckſache 51. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren, die Vorlage befaßt ſich mit einem Schulbau uf einem Grundſtück, in der Sybelſtraße gelegen, elches die Stadt im Jahre 1902 erworben hat. ine Straße, die Roſcherſtraße, führt direkt vom Kur⸗ ürſtendamm auf das Grundſtück zu. Das Projekt weiſt 39 Schulklaſſen auf, von denen 20 auf Knaben, 19 auf Mädchen kommen; jede Klaſſe zu 50 Perſonen, ſodaß ſich eine Schülerzahl von rund 1950 ergeben ird. Das Grundſtück ſelber iſt 5186 am groß, etwa 70 Ruten. Es hat eine Straßenfront von etwa 5 m und eine Tiefe von etwa 70 m. Es iſt nach em Projekt noch nicht ganz zur Hälfte bebaut, ſodaß in ſehr großer Hof bleibt und der Bewegungsraum ro Kopf auf 1,55 qm ausgerechnet iſt. Die Dis⸗ 4 des Projekts iſt durchaus zu loben; der Bau oll aus einem Vorderhaus und einem Seitenflügel ſtehen — in dem Vorderhaus ſind die Knaben ntergebracht, in dem Seitenflügel die Mädchen , d an dem Eckpunkt zwiſchen Vorderhaus und 55 —— Seitenflügel ſind die gemeinſamen Räume wie Turn⸗ halle, Aula, phyſikaliſcher Raum uſw. untergebracht. Es iſt der Forderung Rechnung getragen, daß jede Abteilung und jeder Raum zu zwei Treppen Zugang hat. In architektoniſcher Beziehung iſt Wert darauf gelegt, daß gegenüber der Roſcherſtraße ein Turmbau ſich erhebt, der zugleich den praktiſchen Zweck hat, die Treppe nach einer zu aſtronomiſchen Beobachtungen dienenden Plattform aufzunehmen. Wenn ich auch die Geſamtdispoſition nur zu loben habe und auch gegen den Turmbau nichts ein⸗ zuwenden iſt, da es wirkſam ſein wird, ein ſolches point de vue vom Kurfürſtendamm zu ſchaffen, ſo glaube ich doch, daß das Projekt noch eine Umge⸗ ſtaltung erfahren müßte, ſchon aus konſtruktiven Rück⸗ ſichten. Der Turm iſt über einer Treppe und die eine Wand des Turmes über einer Treppenöffnung angelegt, ſodaß ſich gegen die Konſtruktion des Turms Bedenken ergeben. Ich glaube, daß bei ſolchem Bau etwas monumentaler vorgegangen werden müßte, und daß eine Wand für einen Turmbau von unten herauf fundiert ſein müßte. Schließlich glaube ich auch, daß das Veſtibül für die Knabenabteilung ſehr geringe Tiefe hat und ſich manches im Vorderhaus noch beſſer löſen läßt. Was die Koſtenfrage anbetrifft, ſo iſt der Kubik⸗ meter umbauter Raum mit 21 ℳ angeſetzt. Das iſt ein Preis, der mir durchaus angemeſſen zu ſein ſcheint. Die Geſamtſumme der Koſten beläuft ſich auf 815 000 ℳ. Wenn ich auf die Architektur noch zu ſprechen komme, ſo möchte ich ſagen, daß ſie im Rahmen des Grundriſſes angemeſſen und in guter Gruppierung maleriſch aufgelöſt iſt. Es iſt ein Backſteinbau mit Kloſterformat projektiert, einzelne Teile in Sandſtein, einzelne Flächen in Putz. Aber durch eine Ver⸗ änderung des Grundriſſes des Vorderhauſes, die ich für wünſchenswert halte, wird ſich eben auch eine andere Faſſade ergeben. Aus den Gründen, die ich angeführt habe, ſind meine Fraktionsgenoſſen dafür, die Vorlage einem Ausſchuſſe von 9 Mitgliedern zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Dr. Bauer, Dr. Borchardt, Gredy, Klick, Lingner, Mittag, Schmidt, Dr. Stadthagen und Wolffenſtein.) Vorſteher Roſenberg: Das Protokoll vollziehen heute die Herren Stadtv. Vogel, Wenig und Wolffenſtein. Punkt 18 der Tagesordnung: Vorlage betr. Aufſtellung von Schul⸗ baracken. Druckſache 62. Der ernannte Berichterſtatter iſt nicht da; Herr Stadtv. Schwarz wird ihn vertreten. Berichterſtatter Stadtv. Schwarz: Meine Herren, das Reform⸗Realgymnaſium iſt in der Entwickelung begriffen; Sie haben bereits den Bau für dasſelbe genehmigt. Es iſt aber unſere Sache, bis zur Voll⸗ endung jenes für die Unterbringung der aufzumachenden Klaſſen zu ſorgen. Es werden zu Oſtern dieſes Jahres 2 neue Klaſſenräume erforderlich, ebenſo zu Oſtern nächſten Jahres. Deswegen macht Ihnen der Magiſtrat auf Grund eines Antrages der Deputation für die höheren Lehranſtalten den Vorſchlag, einmal