„— 50 — dem vorgelegten Entwurf und Koſtenüberſchlage wird vorbehaltlich der Vorlage des beſonderen Bauentwurfs und des Koſtenanſchlags mit der Maßgabe zugeſtimmt, daß die Vorhalle und die Treppenhäuſer entſprechend den Vorſchlägen der Bauverwaltung geändert, ſowie eine An⸗ zahl vom Ausſchuß gemachter Verbeſſerungs⸗ vorſchläge nach Möglichkeit berückſichtigt werden.) Vorſteher Roſenberg: 13 der Tages⸗ ordnung: Antrag der Stadtverordneten Schwarz und Gen. betr. Realſchule. Druckſache 32. Antragſteller Stadtv. Schwarz: Meine Herren, wir haben den Antrag geſtellt, den Magiſtrat zu er⸗ ſuchen, den Ausbau einer beſtehenden Realſchule zu einer Oberrealſchule baldigſt in die Wege leiten zu wollen. Wir haben hier in Charlottenburg 3 Unter⸗ ſekunden mit Oſtercötus, nämlich an der Oberreal⸗ ſchule, an der Kaiſer Friedrich⸗Schule und an der Realſchule. Wir haben aber nur eine einzige Ober⸗ ſelunda mit Oſtercötus, und zwar an der Oberreal⸗ ſchule — 8 (Zuruf vom Magiſtratstiſch: Mit Michaeliscötus!) — mit Oſtercötus; der Michaeliscötus kommt hier nicht in Frage, es handelt ſich jetzt lediglich um die Onerverſetzung. — Die vorgeſchriebene Zahl der Schüler, die in Oberſekunda aufgenommen werden ſollen, iſt 30. Wie ſtellt ſich nun dazu das tatſäch⸗ liche Zahlenverhältnis? Vorausſichtlich werden das Ziel der Oberſekunda in der Oberrealſchule 21 Schüler erreichen. Es find bereits 15 andere Meldungen da, ſo daß jetzt ſchon 36 Schüler für dieſe Klaſſe vorhanden ſind. Dieſer Beſtand wird den Lehrern der Oberſekunda das Unterrichten ganz außerordent⸗ lich erſchweren. Und doch ſtellt er noch dazu eine Mindeſtzahl dar, die nur durch energiſches Herab⸗ drücken erreicht wurde! Wie aber ſind wir zu dieſem Beſtande gelangt? — Nun, durch Härten, die ſich in folgender Weiſe darſtellen: In der Kaiſer Friedrich⸗Schule melden ſich diesmal ungefähr 16 Schüler zum Examen; § davon haben die Abſicht, die Oberſekunda zu be⸗ ſuchen. Von dieſen 8 Schülern werden nur 4, als Söhne von Charlottenburger Bürgern, in die Ober⸗ realſchule aufgenommen werden können; für die anderen 4, die ſamt und ſonders ſeit 6 bis 7 Jahren die Kaiſer Friedrich⸗Schule beſuchten, iſt kein Platz, ſie mußten ſich nach Berlin, nach Schöneberg und nach Steglitz wenden. — Auf der Realſchule kommen diesmal ungefähr 35 Schüler ins Examen, von denen 9 den Wunſch geäußert haben, auf eine Oberreal⸗ ſchule überzugehen. 9 haben ſich für die hieſige Oberrealſchule angemeldet, ſo daß ſich die Zahl der 15 neuen Meldungen an der Oberrealſchule ſo zu⸗ ſammenſetzt: 4 Schüler der Kaiſer Friedrich⸗Schule, 9 der Realſchule, 1 Schüler der 3. Realſchule in Berlin und 1 Schüler der Realſchule in Wilmers⸗ dorf, deren Eltern aber hier wohnen. Es ſind alſo nur einyeimiſche Schüler aufgenommen worden. Schwierigkeiten haben ſich dagegen für 2 ſehr gute auswärtige Schüler, darunter einen Primus, ergeben, die ſchon mehrere Jahre hier die Schule beſuchen. Wenn nicht einmal einer der beſten Schüler einer Charlottenburger Realſchule, in der er ſchon jahre⸗ lang iſt, die Oberklaſſen einer ſtädtiſchen Vollanſtalt hier beſuchen kann, ſo iſt das eine große Härte. Punkt Die Sache ſtellt ſich aber für das nächſte Jahr noch viel ſchwieriger, wenn wir bedenken, daß unſere Realſchule in der Guerickeſtraße ebenſo wie die an der Kaiſer Friedrich⸗Schule verhältnismäßig neuen Datums ſind, ſo daß mit Sicherheit zu erwarten iſt, daß die Frequenz der Unterſekunda der Realſchule an der Kaiſer Friedrich⸗Anſtalt das nächſte Mal von 18 auf 32 ſteigen wird, und daß in der Unter⸗ ſekunda der Reaſſchule in der Guerickeſtraße ebenfalls ſich die Zahl der Schüler zu Oſtern übers Jahr ver⸗ mehren wird. Es iſt demnach die höchſte Zeit, da bereits jetzt 36 Schüler in der Oberſekunda der Oberrealſchule unterrichtet werden müſſen, daß wir daran denken, für eine größere Schülerzahl eine neue Klaſſe aufzu⸗ machen. Deswegen beantragt meine Fraktion, in Er⸗ wägungen darüber eintreten zu wollen, daß eine der beſtehenden Realſchulen zur Oberrealſchule ausgebaut werde. Wir haben abſichtlich dieſe Faſſung gewählt und nicht eine beſtimmte Schule vorgeſchlagen, weil eine Statiſtik des Bedürfniſſes ſowohl für die Schüler der Kaiſer Friedrich⸗Schule, als für die Schüler der Realſchule in der Guerickeſtraße uns notwendig er⸗ ſcheint. Wenn Sie ferner bedenken, meine Herren, daß durch die Gleichberechtigung der Oberrealſchulen. der Realgymnaſien und der Gymnaſien heutzutage der Zugang zu erſteren ſich verſtärken dürfte, wenn Sie anderſeits bedenken, daß gerade hier in Char⸗ lottenburg eine techniſche Hochſchule exiſtiert, daß ſich gerade hier Anlagen wie die Siemens⸗Schuckert⸗ Werke befinden, daß wir mit einem bedeutenden Zu⸗ zuge der Bevölkerung auch für die Zukunft zu rechnen haben werden, daß die angewandte Technik z. B. in unſeren Kolonien in Zukunft eine immer größere Rolle ſpielen wird: dann werden Sie ſich dem Um⸗ ſtande nicht verſchließen können, daß in Zukunft der Andrang zur Oberrealſchule im allgemeinen und in Charlolienburg im beſonderen noch größer werden wird, beſonders da Berlin erſt 3 Oberrealſchulen hat, und wir bisher nur eine. Ich möchte alſo bitten, unſerem Antrage zuſtimmen zu wollen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Stadtv. Schwarz und Gen, den Magiſtrat zu erſuchen, den Ausbau einer beſtehenden Realſchule zu einer Ober⸗ realſchule baldigſt in die Wege leiten zu wollen.) Punkt 14 der Vorſteher Roſenberg: Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Stromlieferung an Staats⸗ bahnhöfe. Druckſache 183. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Vergrößerung der Anlagen auf den Staats⸗ bahnhöfen Charlottenburg, Weſtend, Halenſee und Grunewald zur erhöhten Abgabe elektriſcher Energie aus dem ſtädtiſchen Elektrizitätswerk Charlottenburg, und zwar auf Koſten der Pächterin des Werks, ſowie die Verlängerung des zwiſchen der Königlichen Eiſenbahn⸗Direktion Berlin und der Pächterin des Elektrizitätswerks abgeſchloſſenen Stromlieferungsvertrages bis zum 31. Dezember 1917 wird genehmigt.)