Punkt 15 der Tagesordnung: Vorlage betr. Zuſchlagserteilung auf die 1507 er Anleihe. Druckſache 101. Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, wir haben bekanntlich zur Deckung der Koſten für die Waſſer⸗ werke und die dazu gehörigen Grundſtücke, die wir noch ankauften, eine Anleihe im Betrage von 19 220000 ℳ nachgeſucht. Dieſe Anleihe iſt uns bewilligt worden. Das Rrivileg iſt allerdings erſt ziemlich ſpät in unſere Hände gelangt, ſo daß die Kaſſen⸗ und Finanzdeputation erſt nach dem 21. d. M. im Stande war, die mit uns in Verbindung ſtehenden Bankkonſortien zur Abgabe von Geboten aufzufordern. Es find auf dieſe Aufforderung von 3 Konſortien Angebote eingereicht worden, und wie der Magiſtrat Ihnen hier in der Vorlage mitteilt, wird beantragt, dem Konſortium, welches unter Führung der Dresdner Bank ſteht, den Zuſchlag zu 100,39 % zu erteilen. Es iſt noch ein zweites Gebot abgegeben worden mit 100,37%, und ein drittes, das noch weiter zurückblieb. Es wird vielleicht intereſſieren, zu hören, daß das zweite Gebot von der Königlichen Seehandlung abgegeben iſt. Wir müſſen in An⸗ betracht der Lage des Geldmarktes in dieſen ſauren Apfel beißen, unſere 4prozentige Anleihe zu dieſem verhältnismäßig nicht hohen Kurſe zuzuſchlagen, da wir die Mitlel ja ſchon zum 1. April verwenden müſſen. Ich will noch bemerken, daß die Anleihe vom 1. April 1908 ab mit 1½ amortiſiert wird, ein Moment, das wir ja auch beim Etat der Waſſer⸗ werke in Zukunft immer ins Auge zu faſſen haben werden. Ich beantrage in Übereinſtimmung mit der Magiſtratsvorlage, der Dresdner Bank den Zuſchlag für dieſe Anleihe zu erteilen, indem ich noch hinzu⸗ füge, daß die Stadtgemeinde 1 561500 ℳ von der Anleihe für eigene Zwecke zurückbehält, die ſie der Sparkaſſe gibt. Wir erreichen damit auch den Zweck, daß wir für die erſten 5 Jahre, in denen eine Aus⸗ loſung der Anleihe ausgeſchloſſen iſt, uns die Deckung der Amortiſationsquote aus dem eigenen Beſtande ſchon fichern. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Der Magiſtrat wird ermächtigt, dem unter Führung der Dresdner Bank ſtehenden Kon⸗ ſortium auf Grund ſeines Angebots vom 23./25. Februar d. I. auf die 1907 er Anleihe in Höhe von 19 220 000 ℳ zum Kurſe von 100,39 Prozent — unter Zurückbehaltung von Stücken im Nennwerte von 1 561 500 ℳ für ſtädtiſche Zwecke den Zuſchlag zu erteilen. b) Das bei der Begebung der 1907 er Anleihe erzielte Agio im Betrage von 74958 ℳ iſt dem Ertraordinarium des Sonderetats der Waſſerwerke für 1907 zuzuführen und für Zwecke der Waſſerwerke zu verwenden.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 16 der Tagesordnung: Vorlage, betr. den Stadthanshaltsctat für das Rechnungsjahr 1907. Druckſache 68. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Herren, als wir im vorigen Jahre Ihnen den Hausha. tsplan für das laufende Jahr vorlegten, da waren wir in 61 der glücklichen Lage, dies zu tun in der Blütezeit aller wirtſchaftlichen Verhältniſſe, und wir konnten auf eine Anfrage aus Ihrer Mitte, wie ſich die Ver⸗ hältniſſe des Jahres 1905 geſtalten würden, antworten, daß eine günſtige Prognoſe zu ſtellen ſei. Dieſe Prognoſe iſt auch in vollem Maße eingetroffen, und Sie werden aus dem Verwaltungsbericht erſehen, daß auf allen Gebieten das Jahr 1905 für die Stadtgemeinde ein glückliches geweſen iſt. Die Städteordnung ſchreibt nun vor, daß der Ver⸗ waltungsbericht Iynen jedesmal überreicht werden ſoll, bevor Sie den Voranſchlag für ein ſpäteres Jahr erhalten, damit Sie in der Lage ſind, ſich genauer über die einzelnen ſtädtiſchen Einrichtungen zu informieren. Meine Herren, es iſt ausnahmsweiſe diesmal nicht möglich geweſen, dieſe Beſtimmung innezuhalten, weil ſich bei dem Druck des Etats, der ganz veſonders umfangreich iſt, ſo viele Kompli⸗ kationen herausſtellten, daß der Verwaltungsbericht nicht ſo ſchnell fertiggeſtellt werden konnte; Sie werden ihn daher etwas ſpäter bekommen, und wir bitten Sie, in dieſem Falle das ausnahmsweiſe zu entſchuldigen. Der Verwaltungsbericht wird Ihnen aber zeigen, daß, wie ich ſchon erwähnte, auf allen Zweigen ein gedeihlicher Fortſchritt zu verzeichnen iſt. Am deutlichſten ſpiegelt ſich das ja wieder in dem Jahresabſchluß, und dieſen Abſchluß, meine Herren, haben Sie bereits im September erhalten. Sie haben daraus erſehen, daß ein günſtiges Reſultat vorhanden iſt. Mit einigen Worten muß ich aber doch noch einmal auf den Abſchluß eingehen. Sie erinnern ſich, daß ein Uberſchuß von 1 634000 vorhanden geweſen iſt. Wie gewöhnlich, ſo iſt auch in dieſem Jahre dieſer IIberſchuß auf die zwei Faktoren zurück⸗ zuführen, die wir überhaupt als weſentlichſte Ein⸗ nahmen beſitzen: einmal die Steuerverwaltung und ſodann die Verwaltung unſerer gewerblichen Inſtitute. Die Steuerverwaltung war in der glücklichen Lage, ſehr viel höhere Einnahmen abliefern zu können, weil eben die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich ſo ungeheuer günſtig geſtellt hatten. Die Einkommen⸗ ſteuer iſt im Jahre 1905 ungefähr 400000 %ʒ höher geweſen; ebenſo war die Umſatzſteuer ca. 220000 ℳ höher, und was am intereſſanteſten iſt: die Gewerbe⸗ ſteuer, die jahrelang bei uns immer nicht befriedigte, war auch im Jahre 1905 um 45000 ℳ. gegen den Voranſchlag beſſer. Im Verein damit kamen dann Erſparniſſe bei der Gasanſtalt, den Elektrizitätswerken und den Ladeſtraßen, und ſo iſt der Uberſchuß zu ſtande gekommen. Sie haben ja über den UÜberſchuß zum Teil ſchon verfügt, indem Sie im vergangenen Jahre gelegentlich der Etatsberatung beſchloſſen haben, einen Vortrag von 222 000 ℳ außerordentlich zu Straßenpflaſter⸗ ungen zu verwenden, und indem ferner die ſtädtiſchen Körperſchaften beſchloſſen haben, aus dem lIberſchuß denjenigen Betrag, der über eine Million ſein würde, zu einem Ausgleichsfonds für minder glückliche Jahre zurückzulegen. Der Reſtbetrag von 1 Million iſt nun auch zur Verwendung gelangt: wir haben ihn zur Balance des nächſtjährigen Etats in den Einnahmen der allgemeinen Verwaltung vorgeſehen. Meine Herren, wenn ich auf das Jahr 1906 zu ſprechen komme, ſo muß ich konſtatieren, daß die günſtige Konjunktur auch in dieſem Jahre angehalten hat, und daß wir, da nun einmal unſere Steuerein⸗ nahmen ſo weſentlich von der günſtigen Lage des Handels, der Induſtrie uſw. abhängen, auch in dieſem Jahre annehmen zu können glauben, daß ebenfalls