vieles unterlaſſen müſſen, wenn wir nicht an andern Stellen Notwendiges abſtreichen wollen; denn wir können die Mittel nicht aus der Erde ſtampfen. Dennoch möchte ich dem Etatsausſchuß zur Über⸗ legung anheim geben, ob wir nicht dem Vorgange des vorigen Jahres folgen könnten, daß wir aus dem neu gebildeten Ausgleichsfonds inſofern ſchon Mittel in Anſpruch nehmen, als wir, wenn der Überſchuß des Jahres 1906 nach Abſorbierung der aezogenen Wechſel noch erheblich mehr als eine Million ſein wird, dann einen Teil dieſes Uberſchuſſes nicht dem Ausaleichsfonds überweiſen oder, wenn die Über⸗ weiſung nach dem Gemeindebeſchluß unerläßlich iſt, gleich dieſem Ausgleichsfonds wieder entnehmen, um noch weitere als abſolut dringlich anerkannte Pflaſte⸗ rungen auszuführen, ohne den Etat an anderer Stelle zu belaſten. Der Herr Kämmerer kam dann auf die Kana⸗ liſation zu ſprechen. Ich glaube, es iſt hier ganz ſelbſtredend, daß, ſolange der Reſervefonds vorhanden iſt, wir dieſen dazu benutzen, die höher gewachſenen Ausgaben zu beſtreiten, und wir werden abzuwarten haben, welche Vorſchläge der Magiſtrat für die Zukunft bringt. Wenn die Bedürfniſſe größer werden, glaube ich, werden die an der Kanaliſation beteiligten Intereſſenten wohl die Mittel für die Kanaliſation aufzut ringen haben. Am weheſten iſt mir auch in dieſem Jahre das Kapitel der Gasanſtalten. 1900000 ℳ Iberſchuß ſind eine wunderbare Sache; ſie find erfreulich, ſie ſind für unſern Etat nach meiner Anficht unent⸗ behrlich, (ſehr richtig!) und dennoch wird man hierbei das Gefühl nicht los, daß man durch dieſe indirekte Beſteuerung eines großen Teiles unſerer Mitbürger ihnen eine außer⸗ ordentliche Laſt auferlegt. Ich denke nicht daran, etwa die ganzen Gewinne der Gasanſtalt in den Einnahmen der Stadt entbehren zu wollen; die Stadt hat das Riſiko der Gasanſtalt auf ſich ge⸗ nommen, mithin gebühren auch die Überſchüſſe der allgemeinen Kaſſe. Ob aber nicht ein Teil davon in irgend einer Form auch den Intereſſenten zufließen ſollte, das werden wir im Etatsausſchuß auch noch einmal überlegen müſſen. Mir ſchwebt vor, daß wir ähnlich wie in Berlin einen Rabatt gewähren ſollen; wir wären damit gerecht und treffen alle. Ich will nicht eine Herabſetzung des Preiſes in Ausſicht nehmen; Berlin hat denſelben Preis wie wir, es gewährt aber 5% Rabatt bei der Zahlung. Wir werden uns das mal berechnen müſſen und ſehen, ob wir dieſen Weg nicht auch beſchreiten ſollen, der um ſo erfreulicher wäre, da er einesteils die An⸗ ſprüche eines großen Teiles der Bürger mit einer kleinen Abſchlagszahlung befriedigt, andererſeits eine Gemeinſamkeit mit Berlin herbeiführt. Ich alaube nicht, daß der Ausfall unerſchwinglich ſein wird. Den Ausführungen des Herrn Kämmerers über die Steuern ſiimme ich vollſtändig zu; aber ich glaube doch, daß infolge des neuen Geſetzes weſentliche Mehreinnahmen eintreten werden, ſo daß ich die Ziffer von 945000 ℳ, die mehr eingeſtellt ſind, nicht als bedenklich erachte. Ich hoffe, daß uns in Zutunft daraus wieder eine Reſerve erwachſen wird. Die Gemeindegrundſteuer gibt mir Anlaß, auch die Frage wieder zu ſtreifen, über die wir uns hier ja nicht Aufklärung ſchaffen können, aber im Etats⸗ ausſchuß Aufklärung erbitten nach der Richtung, ob bei der Einſchätzung der Grundſtücke nach dem ge⸗ meinen Wert die unbebauten Grundſtücke genügend 68 beachtet ſind. Es iſt mir mitgeteilt worden, daß Grundſtücke, die lange in einer Hand waren, deren heumiger Wert ſich ziemlich hoch ſchätzen läßt — das iſt auch dadurch in die Erſcheinung getreten, daß ſie beim Verkauf erhebliche Preiſe erhalten haben —, nach dem gemeinen Wert nur mit 20% des jetzt wirklich gelöſten Preiſes eingeſchätzt waren. Das ſind Dinge, die mir erzählt find, die ich ſelbſt nicht unter⸗ ſucht habe; ich glaube, es wird Sache des Etatsaus⸗ ſchuſſes ſein, nach dieſer Richtung hin Auskünfte zu erbitten und unter Umſtänden dahin zu wirken, daß die Einſchätzung des gemeinen Wertes für unbebaute Grundſtücke in kürzeren Intervallen erfolgt und dadurch eine Erbönung ihres Schätzungswertes eintritt; und läßt ſich dadurch die Abgabe für die bebauten Grund⸗ nücke etwas ermäßigen, ſo würde ich gern dieſen Weg beſchreiten. Ich bin ferner befriedigt durch die Mitteilungen⸗ die der Herr Kämmerer uns über die Umſatzſtener gemacht hat. Er führte an, daß die Umſatziteuer in deſtimmten Monaten und zwar kurz vor dem Inkraft⸗ treten der zweiprozentigen Erhevung größere Summen gebracht hat, daß Leute aus Angſt. ſie könnten ſpäter unter die höhere Steuer fallen, ſich beeilt haben, nun den alten Steuerſatz von 1 ñ % zu entrichten. Ich habe aus dieſem Umſtande die Empfindung gewonnen, daß unſere Umſatzſteuerordnung dringend einer Anderung bedarf. Es ſteht feſt, daß wir aerade auf dem Gevieie der Umnatzſteuer weſentliche Beträge weniger bekommen haben, als wir bei der Veran⸗ lagung und nach dem Sinne der Umſatzſteuerordnung zu erheben beabfichtigten und zu erheben berechtigt waren. Man hat derartige Geſchäfte durch eine ganze Kette von Weiteranſtellungen und Aufhebung geſchehener Veräußerungen, durch Zahlung von Ab⸗ ſtandsgeld nicht zur Perfeknion der Umſatzſteuer kommen laſſen, weil die Umſatzſteuer bis jetzt nur bei der Auflaſſung fällig war. Wir müſſen über⸗ legen, ob wir — und ſei es unterſtützti durch eine Anderung der Geſetzgebung — nicht erreichen können, daß jeder Vertrag, der in betreff des Beſitzwechſels eines Grundſtücks geſchloſſen wird, auch ſteuerpflichtig für die Stadtgemeinde wird. Der Sinn des Steuer⸗ rechts, das uns verliehen iſt, iſt der, daß die Siadt⸗ gemeinde aus dieſer Steuer noch Erträge ſchöpfen ſoll, und ich kann es, ohne dem Ausdruck eine ge⸗ wiſſe Härte verleihen zu wollen, nicht anders als eine Umgehung des Geſetzes bezeichnen, wenn durch eine Reihe von Ceſſionen die Stadtgemeinde um das Recht der Erhebung der Umſatzſteuer gebracht wird. (Sehr richtigl) Ich glaube, es wird ernſtlich zu prüfen ſein, ob eine Anderung der Umſatzſteuerordnung — und ich weiß nicht, ob der Staat uns dabei helfen kann und will — nach der Richtung zu erreichen ſein wird, daß wie der Stempel für den Umſatzvertrag bei dem Notar ſogleich bezahlt werden muß, ſo auch die Um⸗ ſatzſteuer für die Gemeinde ebenſo gleich fällig gemacht wird. Das iſt ein Wunſch, den ich hier anregen möchte. Dann iſt die Hundeſteuer erwähnt worden. Da möchte ich die Vorlage erwarien und uns unſere Entſchließung für den Etatsausſchuß vorbehalten. Ich möchte, indem ich zum Schluß komme, wiederum, wie ich es ſeit Jahren eigentlich ſchon getan habe, doch einen gewiſſen freundlicheren Blick in die Zukunft werfen, als der Moment es eigentlich ge⸗ ſtattet, um uns nicht zu ſchwarz ſehen zu laſſen. Ich habe mich, obgleich ich ctwas dazu neige, Sanguiniker