—— 75 — die Art der Benutzung in Betracht. ſeinem Arbeitstiſch eine elektriſche Lampe zum Schreiben oder Leſen hat, der wird ſchon gering⸗ fügigere Schwankungen wahrnehmen als der, der nur eine Deckenbeleuchtung benutzt. Jedenfalls iſt für dieſes Haus ſchon die Mitteilung des Magiſtrats nicht richtig. Im Hauſe Kurfürſtendamm 45 wurde ein Mieter perſönlich geſragt. Dieſer hatte nichts zu klagen. Im Hauſe Kurfürſtendamm 36 wurde das Haus⸗ mädchen eines Mieters geſprochen; dieſem Haus⸗ mädchen war nichts von Klagen bekannt. Nun dürfte es ſehr häufig vorkommen, daß von irgend einem Unbehagen, das die Herrſchaft empfindet, dem Mädchen keine Mitteilung gemacht wird. (Sehr richtig! bei den Liberalen.) Es ſind aber auch nicht immer die Hausmädchen ohne dieſe Klaſſe irgendwie unterſchätzen zu wollen, in der Lage, eine Aufrage eines Beamten richtig zu verſtehen. Im vorliegenden Fall war das Haus⸗ mädchen dasjenige unſeres Kollegen Dr. de Gruyter, und nachdem ich in der Fraktion von dieſem Umſtand Mitteilung gemacht hatte, hat Herr Dr. de Gruyter ſich nachträglich bei ſeinem Hausmädchen erkundigt, wie denn die Sache läge; er hat mit vieler Mühe aus ſeinem Hausmädchen herausbekommen, daß je⸗ mand da war und gefragt habe, ob die elektriſche Leitung in Ordnung ſei; ſie hätte den Mann für einen Reiſenden gehalten, und da ſie in Abweſenheit der Herrſchaft niemand in die Wohnung laſſen wollte, hätte ſie geſagt, es wäre alles in Ordnung. (Heiterkeit.) Zu dieſer Erklärung hat mich Kollege Dr. de Gruyter ermächtigt, und er hat mich ferner ermächtigt, 20 ſagen, daß die Beleuchtung ihm zu Klagen Anlaß gibt. Eine gleiche Erklärnng hat für das Haus Kur⸗ fürſtendamm Nr. 36 unſer Kollege Paetel hier öffentlich in der Verſammlung am 23. Januar abge⸗ geben, zugleich auch für das Haus Kurfürſtendamm 45, in dem nahe Verwandte von ihm wonnen. Wir kommen nun zum Hauſe Bayreutherſtraße 38 Hier wurde die Hausbefitzerin Frau Groos geſprochen; weder ſie noch ihre Mieter haben nach ihren Angaben „zu Klagen über die elektriſche Beleuchtung Veran⸗ laſſung“ Ich zweifle nicht, daß dieſe Hausbefitzerin eine ſehr kluge Frau iſt; aber meiner Anſicht nach konnte ſie nicht mehr wiſſen, als daß Mieter ſich nicht bei ihr beklagt haben; ob ſie zu Kiagen Veran⸗ laſſung haben oder nicht, das zu beurteilen wird ſie ſchwerlich in der Lage ſein. Ich glaube, meine Herren, dieſe Ungenauigkeit der Auskunft hätte ſchon dem recherchierenden Beamten, jedenfalls aber dem Herrn Dezernenten oder einem anderen Mitglied des Magi⸗ ſtrals auffallen müſſen. Tatſächlich hat ſich ein in dieſem Hauſe in der zweiten Etage wohnendes Ehepaar nicht einmal, ſondern wiederholt bei mir über die Beleuchtung beklagt, und ich habe heute noch ſchrift⸗ lich die Beſtätigung der Klage bekommen. Nun, meine Herren, zuletzt, weil das die kom⸗ plizierteſte Sache iſt, komme ich zum Hauſe Kielgan⸗ ſtraße Nr. 2. Bei dem erſten Beſuche des Beamten 4 er keine Klage über die Funktion des elektriſchen ichtes vernehmen können; er hatte da, wie bei Dr. de Gruyter, nur das Haueperſonal angetroffen. Er hat ſpäter noch einen Beſuch gemacht. Ich möchte gleich bemerken: dies hier iſt das einzige Haus, wo der Beamte tatſächlich an den Klageführenden ge⸗ kommen iſt, aus dem einfachen Grunde, weil lein anderer darin wohnt. Er hat alſo ſpäter ſeimen Be⸗ Wer z. B. auf ſuch wiederholt und nun den Hausherrn angetco ffen und gibt an: Es teilte mir der Herr perſönlich mit, — ich laſſe den Namen weg; Sie können ihn auf Wunſch auch erfahren — daß er Zuckungen oder Unruhe in den elektriſchen Anlagen ſeiner Räume nicht hat feſtſtellen können. Dieſes beftätigte mir auch ſein Sohn. Dagegen meinte letzterer, daß das Licht gegen Moraen in ſeiner Helligkeit auch mitunter nachlaſſe, worauf auch der Herr meinte, daß das Licht in den Morgenſtunden manchmal dunkler werde. Nun, meine Herren, da mir gegenüber auch von dieſer Familie wiederholt lebhaft Klage geführt worden war, ſo habe ich ſchon hier den Herrn Dezernenten, der mir in der vorigen Sitzung dieſe Auskunft zeigte, darauf aufmerkſam gemacht, daß diefe un⸗ möglich richtig ſein könnte. Ich hatte Gelegenheit, den Herrn ſelbſt einige Tage ſpäter zu treffen. Er ſowohl wie ſein Sohn beſtätigten mir, daß ſie ſich auf das lebhafteſte über d 8 elektriſche Licht beſchwerten. (Stadtrat Dr. Jaffé: Bei wem?) — Bei dem Beamten, als er ſie fragte! Meine Herren, hier liegt ein Widerſpruch vor, der nur zu erklären iſt durch ein faſt unbegreifliches Mißver⸗ ſtändnis des recherchierenden Beamten. Ich habe nicht den Wunſch gehabt, eine ſolche Sache hier in öffentlicher Sitzung vorzutragen, und habe die Ge⸗ legenheit benutzt, als ich lags darauf mit dem Herrn Oderbürgermeiſter in einer Deputation zuſammen war, dieſen davon in Kenntnis zu ſetzen und ihm anheim zu ſtellen, ehe die Mitteilnug des Magiſtrais gedruckt würde, ſich noch einmal zu informieren und, damit auch die Information maßgebend wäre, ſich ſchriftlich an den Herrn des Hauſes Kielganſtraße 2 zu wenden. Zu meiner Uberraſchung habe ich in den Akten ge⸗ funden, daß der Herr Oberbürgermeiſter ſtatt deſſen nur denſelben Beamten ſeine Ausſage noch einmal hat machen laſſen. Nun, meine Herren, dieſer Wider⸗ ſpruch beſteht alſo, und Sie werden es mir nicht ver⸗ denfen, wenn ich nach dem, was ich Ihnen mitgeteilt have, auch für das Haus Kielganſtraße 2, entgegen den Mitteilungen des Beamten, meine Mitteilungen aufrecht erhalte, daß ich ſomit erkläre, daß aus allen fünf genannten Häuſern Klagen über Ungleich⸗ mäßigkeit des elektriſchen Stromes und über Mängel vorliegen, in dieſem Punkte alſo die Mitteilung des Magiſtrats un richtig iſt. Ich komme nun zu dem objektiven Teil. Der Magiſtrat hat auch das viel Richtigere getan: er hat ſelbſtregiſtrierende Spannungsmeſſer in den Häuſern aufgeſtellt, die ich Ihnen genannt habe. Dieſe Meſſer haben die Kurven der Spannungsſchwankungen ge⸗ meſſen, und dieſe Kurven hat der Magiſtrat ſeiner Mitteilung beigelegt. Der Magiſtrat kommt auf Grund dieſer Kurven zu dem Reſultat: Es wurde dabei feſtgeſtellt, daß erhebliche Span⸗ nungsſchwankungen, welche eine Ungleichmäßig⸗ keit des Lichtes herbeiführen könnten, nirgends ſtattfanden. Nun, meine Herren, ſteht das bereits in Wider⸗ ſpruch zu dem Text der Protokolle, welche von dem Beamten herrühren. Denn der Beamie hat in dem Hauſe Kielganſiraße 2 dreimal gemeſſen. Sie ſehen, dieſes Haus wird beſonders gut behandelt; das liegt wahrſcheinlich daran, daß ſchon bei der erſten Meſſung ſich ſehr erhebliche Unregelmäßigkeiten herausſtellten. Eine zweite Kurve, die dann aufgenommen wurde, gab kein beſſeres Reſultat, und erſt, als bei einer