dritten ein nach Meinung des Beamten befriedigendes Reſultat erhalten wurde, ſagt er wörtlich: Die vom letzten Verſuch (23. bis 25. Februar) vorliegende Karve weiſt ein tadelloſes Funk⸗ tionieren der Anlage nach, während die beiden erſten Kurven vom 5. vis 7. F bruar und vom 9. bis 12. Februar ein gelegentliches Nachlaſſen der Spannung dartun, vor allen Dingen die zweite. Wie ich auf dieſer Kurve bereits regiſtriert habe, erklärt ſich dieſer Umſtand durch die gleichzeitige erſte Ladung der Batterie im Kaufhaus des Weſtens. Dabei iſt mir aufgefallen, daß dieſe Ladung der Batterie hiernach ſtattgefunden haben muß zwiſchen 11¼ Uhr abends und 5¾% Uhr morgens; ſoweit ich mich des betreffenden Vertrages erinnere, iſt dieſe Zeit für die Ladung der Batterie nicht vorgeſehen. Der Beamte fährt dann fort: Für den Spannungsnachlaß auf der erſten Kurve vermag ich Gründe nicht anzugeben. Es bleivt alſo, auch wenn man die Ladung der Batterie im Kaufhauſe des Weſtens als etwas ganz Ungewöhnliches hinſtellen will, eine Kurve übrig, die nach Meinung des Beamten ein unzuläſſiges Abfallen der Spannung zeigt, und für die er keine rechie Erklä ung hat. Wie dem Magiſtrat vei Apfaſſung ſeiner Mitieilung dieſe Stelle enigeyen konnte, iſt mir nicht aanz vermändlich. Nun, meine Herren, die als tadellos hingeſtellte Kurve und die Kurven aus den andern Hauſern! De⸗ Magaiſtrat ſagt: es ſind keine „erheblichen Span⸗ nungsſchwankungen welche eine Ungleichmäßigkeit des Lichts herbeiführen könnten“. Ich möchte einmal wiſſen, wer dem Maginra. dieſen Bären aufgebunden hat; denn die Kurven zeigen dꝛs gerade Gegenteil! Meine Herren, ich muß hier zuerſt eine kleme Eräuterung darüber geben, was man als ſolche Schwankungen aurz faſſen hat; denn ich vermute, daß die meiſten von Inen, meine Herren Kollegen, und auch von den V riretern des Magiſtrats darin ebenſo⸗ wenig ſachverſtändig ſein werden wie ich. Ich habe es aber fur meine Pflicht gehatten, als zum erſten Mal der Herr Dezernent in der vorigen Sitzung hier ſagte, es wären nur „normale Schwankungen“ feſt⸗ geſtellt worden, mich bei Sachverſtändigen zu erkundigen, was man wonl unter „normalen Schwankungen“ zu verſtehen hat, und da iſt mir von allen, die ich be⸗ fragte, ürereinſtimmend als eine ſolche zuläſſige Schwankung die Grenze von 2 % nach oben oder unten bezeichner worden. Es wurde mir von einigen di ſer Herren zualeich als beſter Sachverſtändiger, der auch die Veryältniſſe in Bertin ganz beſonders kenm, der Berliner Stadtelektriter Privatoozent Dr. Kall⸗ mann empfohlen. Ich habe mich an dieſen Herrn ſchrifilich gewandt und ihm einige ganz präziſe Fragen vorgelegt. Die erſte Frage lautete: wie aroß ſind die Sct wankungen im B rliner Leitunasnetz? Dieſe Frage iſt inſofern von einer gewiſſen Wichtigkeit, als ich mir hier am 23. Januar erlaubte, unſern Strom mit dem Berliner zu vergleichen, und zu dem Ergebnis kam, daß unſer Strom ſchlechter wäre. Herr Ur. Kallmann antwortete auf meine Frage: Die Berliner Netzſpannung variiert um ca. 2% nach oben und nach unten. Dies kann als Grenze zumal in dem Netze für 220 Volt angeſehen werden. In verſchiedenen Gegenden mit geringem Motoranſchluß liegt es günſtiger als bei überwiegendem Motorkonſum. Meine zweite Frage lau'ete — ich möchte be merken, daß ich die Fragen nicht ganz wörtlich⸗ ſondern nur dem Sinne nach wiedergebe; ich habe leider verſäumt, mir eine Abſchrift zu machen; der Sinn iſt aber derſelbe — die zweite Frage alſo lautete: ſind Schwankungen von 5 Volt als ſolche anzuſehen, die „geeignet ſind, die Lichtſtärke zu be⸗ einfluſſen?“ Herr Dr. Kallmann antwortete darauf: 4. 5 Volt ſind bei unſerm 220 bzw. 2“(110 Voltnetz nicht zu hoch, nämlich 2 bis 2½ %, jedoch bei 110 oder 120 Volt unzuläſſig. Wie bemerkt, ſollte man hier, nach Prozenten gerechnet, zirka 2%, alſo vielleicht — 2¼ Volt als Grenze anſetzen, höchſtens mal + 3 Volt. Meine dritte Frage lautete: welche Schwankungen kann man in einer guten Anlage als „normal“ gelten laſſen? Herr Dr. Kallmann antwortete Wie erwähnt, 2%, eventuell zeitweiſe mal 4 2½ %? . (+ 3% iſt meiner Anficht nach ſchon ein Fall, der bei Licht Abhilfe verlangt) Die vierte Frage will ich vorläufig nicht be⸗ handeln; ſie gehört nicht eigentlich zum Thema. Nun, meine Herren, was zeigen unſere Kurven? Die erſte Kurve in der Kielganſtraße ergibt Schwan⸗ kungen bis 114 Volt hinunter und bis 125 Volt hinauf, alſo — 5% und 4%, eine Geſamt⸗ differenz von 9%, während nach den Ausführungen des Sachverſtändigen die Differenz höchſtens 5% betragen dürfte. Die zweite Kurve in demſelben Hauſe ergab Schwankungen bis hinunter zu 115 und hinauf bis 126 Volt, alſo — 4% und I 5%h, die Differenz zwiſchen beiden äußerſten Punkten wieder ebenſo wie vorher. Und die dritte Kurve in dem⸗ ſelben Hauſe, die nun „tadellos“ ſein ſoll, ergibt Schwankungen hinunter bis zu 116 Volt und hinauf bis zu 127 Volt, alſo — 3½ ℳ und 5¾ %, eine Geſamtdifferenz wiederum von 9%. Die Kurve von Kurfürſtendamm 36 geht hin⸗ unter bis zu 116 Volt und hinauf bis 130 Volt. Meine Herren, dieſe beſonders ſtarken Schwankungen werden dadurch erklärt, daß in derſelben Zeit Ver⸗ ſuche mit der neuen Drehſtrommaſchine und Schalt⸗ apparaten gemacht wurden Aber auch außerhalb dieſer Zeit, die durch ſchraffierte Linien markiert iſt, finden ſich Schwankungen hinab bis 119 und hinauf bis 125 Volt, alſo eine Geſamtdifferenz von 5 %, die wenigſtens das Außerſte der zutäſſigen Geſamt⸗ differenz darſtellt, dabei aber eine Schwankun! nach oben von — 4 %, die auch wieder zu hoch iſt. Im Hauſe Kurfürſtendamm 45, wo nur 22 Stun⸗ den gemeſſen wurde, ergibt die Kurve Schwankungen hinunter bis 118, hinauf bis 128 Volt, alſo nach oben eine Differenz von I 6¼ % und eine Geſamt⸗ differenz von 8,% %. Bayreutheruraße 38 iſt das einzige Haus, wo die Kurve einigermaßen normal ericeint. Die Schwankungen betragen nur zwiſchen 120 und 124 Volt, nach unten alſo gar keine, nach oben 3½¼ % Differenz, was allerdings ſchon etwas über die zu⸗ läſige Grenze hinausgeht, aber ſo wenig, daß ich da auf kein Gewicht legen will. In der Bayreuther⸗ ſtraße 38 iſt der Regiſtrierapparat aber noch nicht ganz 24 Stunden geweſen, und für ſehr maßgebend kann ich das ſo gewonnene Ergebnis daher auch nicht halten. Schließlich im Hauſe Schlüterſtraße 24 gehen die Schwankungen nach unten bis 117 Volt, nach oben bis 127 Volt. Das iſt nach oben hin 6 %, Differenz und eine Differenz zwiſchen den äußerſten Punkien von 8/½ %.