geführt werden, ſo wäre wohl der vorgeſchriebene Weg der geweſen, daß er ſich an den Dezernenten oder an die Verwaltung des Elektrizitätswerkes ge⸗ wandt hätte; es wäre ihm jede Auskunft zuteil geworden; die Unterſuchungen, die jetzt angeſtellt ſind, wären ebenſo gut angeſtellt worden, wenn Klagen privatim mitgeteilt worden wären, und es hätte in Ruhe eine Ausſprache ſtattgefunden Statt deſſen zieht es Herr Dr. Spiegel vor, in der Oeffentlichkeit Behauptungen aufzuſtellen, die zum mindeſten nicht in vollem Umfange zutreffend ſind (Unruhe und Widerſpruch bei den Liberalen) — zum mindeſten nicht in vollem Umfange! (Erneuter Widerſpruch bei den Liberalen.) — Na, dann, bitte, ſehen Sie ſich die Akten an, und ſehen Sie ſich die Kurven an! Sie ſind keines⸗ wegs in vollem Umfange zutreffend. (Zuruf bei den Liberalen: Teilweiſe!) — Im übrigen hätte eine ſolche Unterſuchung, ohne daß die Oeffentlichkeit ſich damit befaßte, ſtattfinden können. Nicht bloß, wenn Herr Dr. Spiegel, ſondern wenn irgend einer unſerer Bürger ſich über das elektriſche Licht beklagt, wird der Urſache nach⸗ geforſcht Daß auch berechtigte Klagen vorkommen können, — ja, meine Herren, das wird doch jeder wiſſen, der die Technik kennt. Daß auch einmal größere Spannungsſchwankungen vorkommen können, daß z. B. bei Ausſchaltung der Maſchine, bei Ein⸗ ſchaltung einer anderen Maſchine bis zum Parallel⸗ laufen momentweiſe Schwankungen ſtattfinden können, wird nicht beſtritten. Iſt denn das ein Grund, um ein großes Werk gleich zu diskreditieren? (Unruhe und Zurufe bei den Liberalen.) — Ja, Behauptungen, die hier in der Oeffentlichkeit aufgeſtellt ſind, können unſerm Werke ganz erheblich ſchaden! Wir ſtehen an vielen Punkten in Kon⸗ kurrenz mit anderen Elektrizitätswerken, ſowohl mit dem Berliner wie mit Vororts⸗Elektrizitätswerken, und wenn ſo etwas in der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung ausgeſprochen wird und unwiderlegt bleibt. dann iſt ein unüberſehbarer wirtſchaftlicher Schaden für unſer Elektrizitätswerk möglich. Alſo die Unterſuchung der Vorfälle, die von Herrn Stadty. Dr. Spiegel hier mitgeteilt ſind, mußte unter allen Umſtänden erfolgen; ſie konnte gar nicht in anderer Weiſe erfolgen als einmal durch Umfragen, um feſt⸗ zuſtellen: wo ſind derartige Klagen laut geworden? und zweitens durch Meſſungen, durch die konſtatiert werden ſollte, ob etwa erhobene Klagen Berechtigung haben oder nicht. Wenn hier Herr Dr. Spiegel aus den Spannungs⸗ kurven in dem einen oder andern Punkte eine etwas größere Spannungsdifferenz herausgeleſen hat, ſo möchte ich ihm erwidern. daß das auch unvermeidlich iſt, daß dies immer und überall vorkommt. Das wird in Berlin gerade ſo vorkommen wie bei uns. Daß Herr Dr. Kallmann die zuläſſigen Spannungsſchwankungen mit 2 % angegeben hat, iſt vollſtandig korrekt. Auch wir halten die ae⸗ wöhnlich zuläſſigen Spannungsſchwankungen mit 2 % für normale. Daß aber motzdem aus irgend welcher Veranlaffung, vielleicht bei Ein⸗ oder Aus⸗ ſchaltung von Maſchinen, einmal momentweiſe die Spannung herauf und herunter gehen kann, — ja, das wird jeder wiſſen, der überhaupt mit elektriſchen Anlagen Beſcheid weiß. Herr Dr Kallmann wird dem Herrn Dr. Spiegel auf ſeine Anfrage be⸗ ſtätigen, daß das nicht zu vermeiden iſt. Wer ſo nervös iſt, daß er ſich durch ein einen Moment an⸗ haltendes Aufleuchten oder Nachlaſſen des Lichtes geſchädigt fühlt, der ſollte kein elektriſches Licht brennen; das iſt nicht zu vermeiden, in der ganzen Welt nicht! Ich möchte ſagen: unſer Werk arbeitet ſo gut, wie überhaupt ein Werk nur arbeiten kann. Die Störungen find kaum nennenswert. Im vorigen Jahre — 1905 — haben wir die erheblichen Stö⸗ rungen im November und Dezember gehabt; ſeitdem iſt unendlich viel für die Sicherheit des Werkes ge⸗ ſhehen. Unſer Werk arbeitet jetzt ſo ſicher, und ob⸗ gleich wir im vorigen Winter ohne Reſervemaſchinen arbeiten mußten — die großen Maſchinen waren nicht fertig geworden, die Kefſel waren nicht geliefert — frotzdem haben wir es fertig gebracht, die Betriebe ohne jede Störung aufrecht zu erhalten! Und da wird uns in der Offentlichkeit ein Vorwurf gemacht, weil hier und da einmal das Licht etwas dunkler gebrannt haben ſoll! Das iſt kein Grund, hier in der Offentlichkeit Klagen zu erheben. Wenn der Dezernent Ihnen nicht Rede ſteht, ſo iſt die Offent⸗ lichkeit der Platz, über ihn Klage zu führen; aber erſt müſſen Sie ſehen, ob der Dezernent nicht die Antwort Ihnen geben will, die Sie zu beanſpruchen haben. Wenn Sie aber in der Offentlichkeit an⸗ greifen, bleibt dem Magiſtrat kein anderer Weg, als in der Offentlichkeit ſich zu verteidigen und in der Offentlichteit zurückzuweiſen, was ihm imputiert iſt. Ich möchte Herrn Stadtv. Dr. Spiegel fragen, wo die übrige Liſte geblieben iſt! Das war nur eine kleine Auswahl, ſagte Herr Dr. Spiegel. Vielleick t iſt Herr Dr. Spiegel in der Lage, jetzt ſeine größere Liſte zu geben. Mit demſelben Recht, wie er die Liſte der fünf Häuſer gegeben hat, kann er aller⸗ dinas den Adreßkalender durchgehen und die Liſte aufſtellen; denn derartige Klagen können überall vor⸗ kommen. Der Weg, den der Magiſtrat eingeſchlagen hat, iſt korrekt. Wir ſind verpflichtet, ein ſtädtiſches Werk in der Offentlichkeit nicht herunterſetzen zu laſſen. Wenn das geſchieht, hat der Magiſtrat die Pflicht, das Werk zu verteidigen und als ſolches hinzuſtellen, wie es hingeſtellt zu werden verdient. (Richtig! bei den Liberalen.) Ich meine, dieſe Erörterung wird das Vorgehen ves Magiſtrats genügend motivieren. Und wenn Herr Stadtv. Dr. Spiegel meint, daß das Vorgehen des Magiſtrats ein außergewöhnliches geweſen iſt, ſo muß ich ihm antworten, daß es auch ein außergewöhnliches Vorgehen eines Stadtverordneten iſt, ein ſtädtiſches Werk in der Offeutlichkeit zu diskreditieren. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich möchte Sie dringend bitten, daß wir uns nicht un⸗ nützerweiſe in eine Erregung hineinreden, (Stadtv. Protze: Sehr richtig!) die vielleicht nur auf perjönlichen Empfindungen und Motiven beruht. Ich glaube, wir tun gut, von beiden Seiten, die Sache rein ſachlich zu behandeln. (Sehr richtig!) Da wird die erſte Frage ſein: hatte der Magiſtrat unter der Vorausſetzung, daß er mit gutem Glauben annehmen konnte, daß die Kantrolle, die er eingeführt hatte, zutreſfend war und iym eine genügende Unterlage bot, das Recht und nicht viel⸗ leicht auch die Pflicht, Ihnen von den Ergebniſſen ſeiner Unterſuchungen Mitieilung zu machen? (Sehr richtig!) Das werden Sie ohne weiteres bejahen.