——. 62 laube,⸗ daß Herr Kollege Dr. Spiegel in allen Phaſen ſeiner Ausführung dieſen Grundſatz auch in die Tat umgeſetzt hat. Ich erkenne auch gern an, daß der Herr Bürgermeiſter in demſelben Gleiſe ge⸗ wandelt iſt, und wenn der Herr Dezernent ſich hin und wieder von ſeinem Temperament hat fortreißen laſſen, ſo glaube ich. das pſychologiſch erklären zu ſollen mit einer gewiffen Vorliebe, die man nun einmal für eine Sache, die man zu vertreten hat, unwillkürlich beſitzt, glauke aber auch hervor heben zu ſollen, daß er der Sache ſelbſt damit keinen ſonderlichen Dienſt geleiſtet hat. Wir haben uns nur ungern entſchloſſen, dieſe Angelegenheit hier in breiterem Umfange zu erörtern. Aber wir glaubten es nicht nur unſerm Kollegen Dr. Spiegel, ſondern der Würde der Stadtverord⸗ netenverſammlung ſchuldig zu ſein, (Sehr richtig! bei den Liberalen) zu dieſer Mitteilung des Magiſtrats Stellung zu nehmen. Meine Herren, das iſt keinen Augenblick von uns beſtritten worden, daß der Magiſtrat das Recht — ich gehe noch weiter und ſage: die Pflicht hat, Angaben, die hier in der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung gemacht werden, nachzugehen und ſie objektiv zu prüfen. Wogegen ſich Kollege Dr. Spiegel, nach meiner Anſicht mit vollem Recht, ge⸗ wendet hat, iſt die Faſſung der Magiſtratsvorlage, die allerdings den Anſchein erwecken kann, als ob man ſeine perſönlichen Angaben in Zweifel gezogen hätte. Dagegen müſſen wir uns wenden. Nun, meine Herren, iſt der Ausgang der ganzen Angelegenheit gerade vom Herrn Dezernenten nach meiner Meinung unrichtig dargeſtellt worden. Es hat ſich beim Kollegen Dr. Spiegel keineswegs darum gehandelt, unſer Elektrizitätswerk in der Offentlichkeit in Grund und Boden zu reden; denn das Stenogramm weiſt ous — und das möchte ich auch dem Herrn Bürgermeiſter gegenüber bemerken —, daß Kollege Dr. Spiegel nur geſagt hat: man iſt mit den Leiſtungen unſeres Elektrizitätswerkes „nicht ſonderlich zufrieden“. Ich weiß nicht, ob es noch eine mildere Form gibt, in der man Unzufrieden⸗ heit zum Ausdruck bringen kann. Meine Herren, wir wenden uns dann weiter dagegen, daß der Magiſtrat in der Form, wie es uns hier ausführlich auseinander geſetzt worden iſt, den Mitteilungen das Herrn Kollegen Dr. Spiegel nachgegangen iſt, d. 9. in der Form der mündlichen Erkundigung. Sie haben im Laufe der Debatte geſehen, wohin das führt. Es kommt ſchließlich da⸗ hin, daß Meinung gegen Meinung ſteht, und daß der Herr Dezernent Stadtrat Dr. Jaffé Herrn Kollegen Dr. de Gruyter darüber erſt belehren muß, was ſein Dienſtmädchen ausgeſagt hat. (Heiterkeit. Sehr richtig!) Meine Herren, ich meine, dieſer eine Punkt zeigt. daß es etwas ungemein Mißliches hat, auf der Grundlage mündlicher Erkundigung derartige objek⸗ tive Prüfungen vorzunehmen, und unſer Wunſch geht dahin, daß, falls in Zukunft ſich ein ähnlicher Fall wiederholt, dann auf dem Wege der ſchriftlichen Befragung aller Wirte und Mieter die Erkundigungen erfolgen mögen. Der Herr Dezernent hat zugeben müſſen, daß Wirte ſowohl wie Mieter nicht befragt worden ſind, daß Hausmädchen befragt worden ſind. Daraus ergibt ſich, daß die Mitteilung des Magiſtrats unvoll kommen iſt. Es iſt auch weiter zugegeben worden, daß die Mitteilung des Magiſtrats mindeſtens nicht ganz glücklich abgefaßt iſt bezüglich des Punktes der Spannungsſchwankungen. Man kann da ſubjektiv hineinlegen: es iſt nichts vorgekommen, und man kann hineinlegen: es iſt doch mancherlei vorgekommen, aber nichts Bedeutendes. Ich glanbe, es iſt Herrn Kollegen Dr. Spiegel gelungen, auf Grund nüchternen Materials Ihnen die liberzeugung zu verſchaffen, daß die Spannungsſchwankungen nicht ſo gering⸗ fügiger Natur ſind, wie die Mitieilung des Magiſtnats das vermuten läßt. Wir hatten urſprünglich die Abſicht, zu dieſer Angelegenheit eine Reſolntion zu beantragen, in der wir das Vorgehen des Magiſtrats nicht gutheißen wollten, weil es ſich aufbant auf unvollſtändigen Informationen. Ich darf, glanbe ich, im Namen meiner Freunde ſagen, daß die Art, wie der Herr Dezernent zum Teil die Angelegenheit behandelt hat, uns nicht veranlaßt haben würde, von dieſer unſerer Abſicht abzuſtehen; (Sehr gut! bei den Liberalen) wohl aber muß ich ſagen, daß die entgegenkommende Art des Herrn Bürgermeiſters uns veranlaßt, von der Einbringung einer Reſolution Abſtand zu nehmen. (Bravo!) Meine Herren, wir wollen doch eins bei der Behandlung dieſer Angelegenheit nicht außer acht laſſen: wie es Herrn Kollegen Dr. Spiegel darum zu tun iſt, im Intereſſe der Stadt Mängel, die nach ſeiner Anſicht beſtehen bei unſerm Elektrizitätswerk, hier zur Sprache zu bringen, ſo zweifeln wir nieht daran, daß dasſelbe Beſtreben auch den Magiſtrat und vor allem auch den Herrn Dezernenten beſeelt. Das ſchließt nicht aus, daß man mal einen Fehlgriff macht. Wir wollen einem derartigen Fehlgriff, der nach unſerer Meinung vorliegt, wenn er auch nicht allzu arg iſt, nicht unnötig aufbauſchen. Die Aus⸗ ſprache hat den Zweck, den wir damit verfolgten, erreicht, und wir wollen unſererſeits die Angelegenheit als erledigt anſehen. (Bravo!) Stadtu. Hirſch: Meine Herren, wenn es den Herren von der. liberalen Fraktion wirklich darum zu tun geweſen wäre, dieſe Sache nicht unnötig auf⸗ zubauſchen, dann hätten ſie nicht beantragen ſollen, unſere koſtbare Zeit, Sehr richtig! bei der Freien Vereinigung) die wir eigentlich mit der Beratung des Etats hätten ausfüllen ſollen, (erneutes Sehr richtig! bei der Freien Vereinigung) durch eine ſolche Angelegenheit zu vergeuden. Man weiß wirklich nicht, aus welchem Grunde die Herren die Vorwegnahme dieſes Punktes beantragt haben. Auf mich und auch auf eine ganze Reihe von Kollegen hier in der Verſammlung macht es den Eindruck, als ob es weniger der ſachliche Inhalt der Magiſtrats⸗ mitteilung geweſen iſt als vielmehr die Form, durch welche ſich einige Herren oder ein Herr verletzt fühlt — meiner Meinung nach allerdings ſehr zu Unrecht. Herr Kollege Dr. Spiegel ſprach ſogar davon, daß die Mitteilung des Magiſtrats nach Inhalt und Form über den Kreis der Verſammlung hinaus Aufſehen erregt habe. (Sehr richtig! bei den Liberalen) Nun, meine Herren, bilden wir uns doch nicht ein, daß wirklich dieſe an und für ſich ganz belang⸗ loſe Mitteilung ein ſolches Aufſehen in Charlotten⸗ burg erregt hat! (Sehr richtig! bei der Freien Vereinigung.)