Ich glaube, abgeſehen von den ja verpflichtet ſind, die Vorlage ſelbſtverſtändlich alle auch tun, (Heiterkeit) gibt es kaum ein Dutzend Leute in Charlottenburg, die überhaupt von dieſer Mitteilung Kenntnis ge⸗ nommen haben. (Stadtv. Kaufmann: Der Artikel in den Zeitungen! — Stadtv. Dr. Crüger: Sie haben ſie auch nicht geleſen!) — Ich muß ſie ja leſen. (Heiterkeit.) Es iſt eine ungeheure Aufbauſchung, wenn man es ſo darſtellt, als ob dieſe ganz harmloſe Mitteilung über den Kreis der Verſammlung hinaus Aufſehen erregt hat. Wer in der Sache ſelbſt Recht hat, ver⸗ mag ich nicht zu entſcheiden; ob Herr Kollege Dr. Spiegel Recht hat mit ſeinem Vorwurf, oder ob der Herr Stadtrat Recht hat, darüber mögen die Sach⸗ verſtändigen urteilen. Meine Herren, wogegen ich mich aber wenden muß, das iſt die Art und Weiſe, wie man die Mitteilung hier in der Stadtverordnetenverſammlung behandelt. Man tut, als ob die Würde der Verſammlung verletzt iſt. Herr Kollege Otto ſagt ſogar: die Verſammlung iſt es ihrer Würde ſchuldig, zu der Mitteilung Stellung zu nehmen. Ich habe — das will ich Herrn Kollegen Dr. Crüger zur Beruhigung mitteilen — die Vorlage wieder⸗ holt geleſen- allerdings wiederholt erſt, nachdem ich ge⸗ ſehen habe, welche Bedeutung ihr beigemeſſen wurde — und ich habe nicht gefunden, daß in der Vorlage nur ein Wort enthalten iſt, das zu einer ſolchen nervöſen Erregung Anlaß gibt. Die Vorlage iſt im Gegen⸗ teil ſehr höflich gehalten; ich wünſchte nur, daß der Magiſtrat uns gegenüber, wenn wir Angriffe erheben, auch einen ſo höflichen Ton anſchlägt. (Heiterkeit.) Ich wenigſtens bin an dieſe Höflichkeit des Magiſtrats nicht gewöhnt, ebenſo wie allerdings der Magiſtrat auch von mir eine ſolche Höflichkeit nicht gewöhnt iſt. (Heiterkeit.) Nun fühlt ſich Herr Kollege Dr. Spiegel dadurch beleidigt, daß der Magiſtrat Nachforſchungen ange⸗ ſtellt hat; er lieſt aus der Vorlage heraus, daß der Magiſtrat ſeinen Worten keinen Glauben beigemeſſen hat. Nun, meine Herren, das kann ich beim beſten Willen aus der Vorlage nicht herausleſen. Ich leſe nur heraus, daß der Magiſtrat nachgeforſcht hat, ob die Beſchwerden, die in der Verſammlung vorgebracht ſind, richtig geweſen ſind. Ich möchte wünſchen, daß die Beſchwerden, die von unſerer Seite vorgebracht werden, vom Magiſtrat auch nur annähernd ſo ge⸗ nau geprüft werden wie die Beſchwerden des Herrn Kollegen Dr. Spiegel. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ich halte es ſogar für die Pflicht des Magiſtrats, die Beſchwerden auf das eingehendſte nachzuprüfen, und ich bin erſtaunt darüber, welchen Fleiß der Magiſtrat in dieſer Sache angewendet hat, ganz im Gegenſatz zu der Art und Weiſe, wie Beſchwerden von unſerer Seite gewöhnlich erledigt zu werden pflegen. Irgend ein Vorwurf gegen ein Mitglied der Verſammlung iſt aus der Magiſtratsvorlage nicht herauszuleſen; ich muß das wiederholen. Es liegt wirklich kein Grund vor, daraus eine ſolche Staats⸗ aktion zu machen. Die Herren von der liberalen Fraktion ſind ja nun im letzten Augenblick noch ſo klug geweſen, die angekündigte Reſolution nicht einzubringen. Wahr⸗ zu leſen, und die es 83 Stadtverordneten, die ſcheinlich haben ſie ſich geſagt, es würde nach außen, bei der Bevölkerung, die ja über dieſe Vorlage ſo furchtbar erregt iſt, doch wohl keinen ganz guten Eindruck machen, wenn hier eine Reſolution einge⸗ bracht und vielleicht nur von einer Fraktion der Stadtverordnetenverſammlung angenommen würde; oder aber die Herren Liberalen haben noch im letzten Augenblick ſich geſagt: es hat doch keinen Zweck, zu einer ſolchen Sache eine Reſolution einzubringen, die eine an und für ſich ganz nichtige Angelegenheit in einer Weiſe aufbauſcht, wie ſie es wirklich nicht verdient. (Sehr richtig! bei der Freien Vereinigung.) Stadtu. br. Frank Meine Herren, ich möchte Sie nicht lange mehr aufhalten Deshalb gehe ich auf die perſönliche Seite der Sache nicht ein, die hier ſchon genügend erörtert iſt. Was nun aber den ſachlichen Teil der Frage betrifft, ſo glaube ich doch, daß die Verwaltung durchaus korrekt gehandelt hat. Auf die Nachfragen bei Dienſtboten und ſelbſt bei den Konſumenten gebe ich garnichts; (Sehr richtig! bei den Lieberalen) meiner Anſicht nach hätte ſich der Magiſtrat dieſe Mühe erſparen können (Sehr richtig! bei den Liberalen) — erlauben Sie, ich glaube, ich habe noch nicht ausgeredet — (Heiterkeit) und gleich den einzig korrekten Weg beſchreiten ſollen, die Regiſtrierapparate aufzuſtellen, die weder Parteien noch ſonſt wen berückſichtigen, noch duich irgendwelche Nervoſität oder Stimmung beeinflußt werden. Herr Stadtv. Dr. Spiegel hat ja ſelbſt geſagt, daß er inbezug auf dieſe Frage ſich erſt hat erkundigen müſſen. Aber es ſcheint mir, daß ſeine Information noch keine vollſtändige geweſen iſt. Denn wenn er über die Art, wie man ſolche Kurven lieſt genauer informiert wäre, dann würde er berückſichtigt haben, daß kleine Sprünge von 7 bis 8 % bei jeder Maſchine vorkommen, gleichviel, ob Dampfmaſchine oder Dynamo; die laſſen ſich abſolut nicht vermeiden. Aber dieſe Sprünge von 7 oder 8 % das wird ihm auch Herr Dr. Kallmann ſagen werden eben verteilt auf das Geſamtreſultat, und dann läßt ſich ein Prozentſatz von 2 % ſehr gut herausrechnen. Ich habe häufig mit Strom von den Berliner Werken zu arbeiten und benutze dabei ſehr gut juſtierte Meßinſtrumente; Sprünge, die weit über die 2 % hinausgehen, ſind aber gar nichts Seltenes. Ich kann der Verwaltung des Elektrizitätswerkes, an der ich ja gar nicht beteiligt bin, nur beſtätigen, daß ſolche Differenzen, wie ſie hier gerügt werden, überall vorkommen; nicht nur bei elektriſcher, ſondern noch häufiger bei der Gasbeleuchtung. Es kommt aber im vorliegenden Falle noch hinzu, daß gerade in der letzten Zeit durch die Verwendun verſchiedener neuer Glühlampenſyſteme, alſo duch die Einführung der Osramlampe und der Tantal⸗ lampe, ſolche kleinen Schwankungen jetzt leichter bemerkbar werden als früher. Bei den alten Kohlen⸗ fadenlampen hat man im 4 Differenzen bis zu 25 % gehabt, und kein Menſch hat viel darüber geſprochen. Dieſe Schwankungen haben ſich einfach daraus ergeben, daß die Lampen ſelbſt in ihrem Werte abnahmen. Die ſo große Aufbauſchung der Klage erſcheint mir aber weder techniſch noch ſachlich gerechtfertigt. 5