—— 81 Stadtv. Holz: Erklärungen meines Freundes Otto und gegenüber der wohlwollenden Haltung des Herrn Bürgermeiſters würde ich keine Veranlaſſung genommen haben, jetzt noch das Wort zu ergreifen, wenn nicht Herr Kollege Hirſch die Sache in einer eigentümlichen Beleuchtung gezeigt hätte ich meine nicht die elektriſche Beleuchtung. Herr Kollege Hirſch hat ſich nämlich heute gewiſſermaßen als freiwilliger Regierungs⸗ kommiſſar für den Magiſtrat aufgeworfen. (Heiterkeit.) Ich meine, dieſe Erfahrung iſt für den Magiſtrat und für Herrn Kollegen Hirſch ja ſehr ſchön; aber ich glaube, Herr Kollege Hirſch hat doch nicht das zutreffende Moment hervorgehoben. (Stadtv. Hirſch: Das tun Regierungskommiſſare nicht!) Es kommt bei der uns beſchäftigenden Frage nicht allein auf die Sache ſelbſt an, in der vielleicht viele von uns techniſch nicht zuſtändig ſind; wir können uns hierüber auf das zurückziehen, was Herr Profeſſor Frank ausgeführt hat, und das reicht ja ſchon aus. meine Herren, um nachzuweiſen, daß die Ausführung des Magiſtrats in der vorliegenden Mitteilung nicht ganz zutreffend iſt, um mich milde auszudrücken. (Stadtv. Dr. Borchardt: Im Gegenteil!) Meine Herren, worüber ſich Herr Kollege Spiegel und mit ihm natürlich der größte Teil der Stadt⸗ verordnetenverſammlung beſchwert fühlen mußte, das iſt, wie gegenüber ſeinen ſachlichen Ausführungen verfahren worden iſt. Meine Herren, ich hatte das Gefühl, als ich die Mitteilung geleſen hatte, als ob vom Magiſtrat ein unzuläſſiges Inquifitionsverfahren gegenüber Herrn Kollegen Spiegel vorgenommen worden iſt, um ſeine ſachlichen Ansführungen ins Unrecht zu ſetzen, und wenn wir uns vergegen⸗ wärtigen, was Herr Kollege Spiegel heute ſaclich vorgetragen hat, und was der Magiſtrat geantwortet hat, und wenn man zugeben muß, daß Herr Kollege Spiegel recht hatte, indem er hervorgehoben hat: es ſind Erkundigungen nur bei Dienſtmädchen eingezogen, ſo wird man zu dem Schluß kommen müſſen, daß Herr Kollege Spiegel im Recht iſt, und daß der Satz der Magiſtratsmitteilung: Hieraus er ibt ſich, daß die in der Siadt⸗ verordnetenverſ tatſächlich nicht zu treffen — daß dieſer Satz mindeſtens ſehr unvorſichtig iſt gegenüber einem Stadtverordneten. Herrn Kollegen Spiegel iſt es nicht darauf angekommen, ſich als infallibel zu bezeichnen, ſondern er war ſich wohl bewußt, daß, wenn er eine Ausführung machte, der Magiſtrat berechtigt und verpflichtet war, dieſer Aus⸗ führung nachzugehen. Aber er kann verlangen in ſeiner Eigenſchaft als Stadtverordneter, daß die Unterſuchung ſo vor ſich geht, wie ſie vorgenommen werden muß, d. h. durch unanfechtbare Erkundigungen an richtiger Stelle. Deshalb ſtimme ich Herrn Kollegen Spiegel zu, daß der Magiſtrat in-zukünftigen Fällen, wenn wieder eine ſolche Unterſuchung ſtatt⸗ findet, ſich an die maßgebenden Perſonen offiziell wendet, nicht an Hausmädchen, ſondern an die Haus⸗ wirte ſelbſt. Stadtu Dr. Spiegel: Meine Herren, wenn dem Stadto. Hirſch ſoviel an unſerer koſtbaren Zeit lag, dann hätte er ſich eigentlich ſeine Ausführungen, die zur Sache gar nichts brachten, erſparen können. (Sehr richtig! — Oho) Ich habe mich alſo mit den Ausführungen des Herrn Meine Herren, gegenüber den ammlung gemachten Außerungen ſ Stadtv. Hirſch nicht zu beſchäftigen, wohl aber noch mit denen des Herrn Profeſſors Frank. Herr Profeſſor Frank meint, (Vorſteher Roſenberg: Stadtverordneter Frank!) — Herr Stadtv. Frank — Pardon! meint, daß der⸗ artige Schwankungen übergll vorkämen. Das ſteht im Widerſpruch zu den Außerungen des Sachver⸗ ſtändigen, die ich Ihnen verleſen habe, und Kollege Dr. Frank möge es mir nicht übel nehmen, wenn ich ihn, den ich ſonſt außerordentlich hoch ſchätze, in dieſer Frage nicht als ſachverſtändig betrachten kann. 3. B. meinte der Kollege auch, daß die neuen Lampen, wie die Wolfram⸗, Osram⸗, Tantallampen, vielleicht die Schwankungen deutlicher erkennen ließen. Ich kann zunächſt ſagen, daß in allen Fällen, die ich zitiert habe, es ſich um Kohlenfadenlampen handelte. Ich kann aber auch noch hinzufügen, daß gerade der Herr Sachverſtändige angibt, daß dieſe neuen Lampen, wie die Wolfram⸗, Osram⸗ und Tantallampen, von der Lampenſpannung weniger abhängig ſind. Der hochverehrte Kollege wird ſich alſo überzeugen, daß er in dieſer Frage nicht ganz ſachverſtändig iſt und, wenn er wirklich mitreden will, ſich auch erſt in⸗ formieren muß. Meine Herren, gegen die ſachlichen Ausführungen bezüglich des Hauſes Kielganſtraße 2, die ich gegeben, und auf pofitive Angaben geſtützt habe, hat der Herr Dezernent die gegenüberſtehende Ausſage des Beamten angeführt. Die hatte ich ſelbſt zitiert, und ich hatte darauf hingewieſen, daß ich, um den hier beſtehenden Widerſpruch aufzuklären, den Herrn Oberbürgermeiſter erſucht hatte, bei dem betreffenden Hausbeſitzer ſchriftlich anzufragen. Wenn alſo die Aufklärung nicht in vollem Maße erfolgt iſt, ſo iſt das nicht meine Schuld. Dann habe ich noch zu einer kleinen Bemerkung mich zu äußern. Der Herr Dezernent meinte, ich hätte das Haus Bayreutherſtraße 38 ausgelaſſen. Das iſt aber nicht der Fall. Ich habe in meinen erſten Ausführungen dieſes Haus auch ganz aus⸗ führlich behandelt, und ich habe es nur nicht in meiner letzten Bemerkung erwähnt, wo ich die Häuſer anführte, aus denen Klagen von in dieſen Häuſern gut bekannten Stadtverordneten vorgebracht waren. Das waren von meiner Seite das Haus Schlüter⸗ traße 24 und von ſeiten des Kollegen Paeiel Kurfürſtendamm 36 und 45. Der Herr Bürger⸗ meiſter hat ſich inzwiſchen aus dem ſtenographiſchen Bericht überzeugt, daß dieſe Angaben in der Tat hier gemacht waren. Damit aber der Herr Dezernent nichts vermißt, bin ich in der Lage, ihm hier die ſchriftliche Beſtätigung zu überreichen, daß im Hauſe Bayreutherſtraße 38 „häufiger Störungen im elektriſchen Licht beobachtet worden ſind“. (Uberreicht das Schriftſtück.) Stadtv. Dr. Riel: Meine Herren, als der An⸗ trag geſtellt wurde, über dieſe Mitteilung vor unſerm Etat zu verh udeln, habe ich zugeſtimmt, weil ich als ganz ſelrſwerſiündlich angenommen habe, daß hier eine außerſt wichtige Angel⸗genheit behandelt werden ſolle — eine Sache, welche von großer Bedeutung für unſere Stadtverwaltung wäre. Ich muß zu meinem Bedauern geſtehen, daß ich, ebenſo wie der Kollege Hirſch, recht enttäuſcht worden bin. Ich habe pflicht⸗ gemäß die Mitteilung des Magiſtrats durchgeleſen, und ich habe nichts darin gefunden, was mir irgend⸗ wie Veranlaſſung hätte geben können, aufmerkſam zu werden. Ich habe dieſe Mitteilung hente, wo ich immer wirder dazu aufgefordert wurde, ernent durch⸗