85 0 und ich muß ganz offen geſtehen: man muß ſchon die Lupe nehmen, um irgend etwas heraus⸗ zufinden, was uns in unſerer Würde irgendwie kränken könnte. (Sehr richtig!) Ich vermag beim beſten Willen nickt einzuſehen, wie man ſelbſt bei ganz ſubtiler Auffaſſung zu der Anficht gelangen könnte, der Magiſtrat oder der Herr Dezernent wollten dem Kollegen Dr. Spiegel irgend einen Vorwurf machen. (Sehr richtig!) Ich kann uur wiederbolen: ich begreife nicht, daß immer und immer wieder, ſelbſt angeſichts der bündigen Erklarung des Herrn Bürgermeiſters, davon geſprochen wird, es lönnte eine dahingehende Abficht obgewaltet haben. Dos maa vielleicht meine Schud ſein, ich vermag aber nicht zu begreifen, wie Sie dazu kamen, dieſer Sache eine ſo große Vedeutung beizumeſſen. Nun ſagen Sie, meine Herren, der Magiſtrat habe nicht richtig gehandelt: er habe die Beomten auf die Fährie des Kollegen Dr. Spiegel geſetzt und habe nachſorſchen laſſen, ob deſſen Angaben richtig ſeien. Ja, meine Herren, wenn der Magiſtrat das nicht getan häne, würde er meines Erachtens genau dic⸗ ſelben Vorwürfe von Iinen zu hören bekommen haben. (Sehr richtig!) Dann hätte es geheißen: was iſt das für eine Ver⸗ waltung, die ſich nicht einmal die Müne nimmt, die Vorwürfe, die hier erhoben worden ſind, nachprüfen zu laſſen! geleſen, (Sehr richtig!) Der Magiſtrat vat meines Erachtens ganz korrekt uno ganz pflichtgemäß gehandelt, daß er die Boten geſchickt hat; er hat ſich informieren laſſen: was iſt von euen Beſchwerden richtig, und daß er da viel⸗ leicht ein Dienſtmädchen gefragt hat — nun, dann war die Herrſchaft wohl nicht da. Das alles reicht aber doch nicht aus, hier ſolche Vorwürfe zu machen. Ich habe im vorigen Winter dem Herrn Dezernenten vorgetragen, daß in meiner Wohnung das elektriſche Licht Schwankungen unterliege. (Zuruf: Na alſo) Am nächſten Tage war ein Mann in meinem Hauſe, der hatte ein ſolches Ungetüm auf ſeinem Rücken, daß ich iyn ern fragte: „was wollen Sie eigentlich?“ „Ju, ſagte er, ich komme im Auftrage des Maginrats; Ihr Licht ſoll nit ordentlich brennen, und ich habe einen Reginrierapparat mitgebracht.“ Der Apparat iſt aufgeſtellt worden; er hat mich 5 Tage — ich kann wohl ſagen — beläſtigt, wir haben alle auf den Zehen gehen müſſen, damit Erſchütterungen möglichſt v.rmieden würden, und ſchließlich ſtellte es ſich heraus, daß Schwankungen laum vorgekommen waren. Und ſo mag es vielleicht auch in anderen Fällen geweſen ſein. Jedenfalls möchte ich feſtſtellen, daß der Magiſtrat damals mir in dem weiteſtgehenden Maße bezüglich meiner Beſchwerden eutgegengekommen iſt; er ging eben der Sache nach, um feſtzuſtellen, woran es liege, daß ihm eine ſolche Klage zum Ausdruck gebracht wor den ſei. Tatſächlich ſtellte ſich dann heraus, daß Schulo an den Lichtſchwankungen die Verlegung eines Kabels war. Den Weg, den Sie vorſchlagen, meine Herren, möchte ich ab olut nicht empfehlen. Wir klagen immer ſo ſehr übg den Zug, der durch unſere Verwaltung geht, und der ſo nach Bureankratie ſchmeckt. Wenn wir in jedem einzeinen Falle erſt Schreiben an den Magiſtrar ric ten ſollten und würden dann erſt ſchrift⸗ liche Autworten von ihm haben wollen, ich glaube, werden. Da iſt es doch viel richtiger, der Magiſtrat ſchickt irgend einen Beamten, der fragt, ob und welche Beſchwerden vorhanden ſind, und bejahendenſalls ſeinen Apparat aufſtellt. Ich kann nicht finden, daß der Weg, der hier ſeitens des Magiſtrat eingeſchlagen worden iſt, irgendwie zu Bemängelungen Anlaß geben könnte. Die perſönliche Seite, meine Herren, möchte ich nicht ſtreifen; denn wir haben heute in der Tat noch vicl vor uns. Ich möchte nur ſagen, daß auch ich den Eindruck habe, daß hier viel zu viel perſönliche Momente in die an und für ſich uns intereſſierende und wichtige Angelegenheit hineingetragen worden find, und daß ſie in der Tat viel zu ſehr aufgebauſcht worden iſt. (Sehr richtig!) Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, Herr Kollege Spiegel hat zwar wiederholt betont, daß alle ſeine Beſchwerden ſich in jeder Beziehung als berechtigt herauegeſtellt haben, und er hat aus den Kurven wiederholt herausleſen wollen, wie be⸗ rechtigt die Beſchwerden über die ſchlechte Be⸗ ſcraffenheit unſeres Lichtes ſind; er hat ſogar ge⸗ meint, dem Herrn Stadtv. Profeſſor Frank noch den guten Rat geben zu ſollen, ſich doch erſt zu in⸗ formieren, ehe er über unſere Kurven zu ſprechen wage und über das, was aus unſeren Kurven elwa her⸗ ausgeleſen werden könne. Nun, ich muß geſtehen, daß in dieſer Beziehung die Sachverſtändigkeit des Herrn Profeſſors Frank für mich vollſtändig ausreicht. (Sehr richtig!) um mich aus dieſem Urteil, das Herr Profeſſor Frank über die Kurven abgegeben hat, ſchon er⸗ tennen zu laſſen, wie richtig die Bemerkung in der Mitteilung des Magiſtrats war, daß dieſe Er⸗ hebungen zu weſentlichen Ausſtellungen keinen Anlaß gegeben haben. Herr Kollege Spiegel hat dann weiter gemeint, was Herr Kollege Hirſch ausgeführt habe, bringe zur Sache gar nichts, und er brauche derwegen da⸗ rauf auch nicht einzugehen. Herr Kollege Hirſch hat nicht zu den Beſchwerden gegen das Elektrizitätswerk geſprochen, ſondern Kollege Hirſch hat geſprochen über die perſönlichen Beſchwerden des Herun Kollegen Spiegel, über die Form, durch die Herr Kollege Spiegel und eine Reite ſeiner Kollegen ſich beſchwert fühlten, und das gehörte allerdings gerade nach der Art und Weiſe, wie es hier vorgebracht worden war, recht ſehr zur Sache, ja, ich glaube, das wird den meiſten der Herren ſogar als die Hauptſache erſchienen ſein, und auch da kann ich mich nur dem Urteil des Kollegen Hirſch und des Herrn Kollegen Riel anſchließen, daß man nicht gerade eine Rhinozeroshaut zu beſitzen braucht, um in dieſer Mitteilung des Magiſtrats wirklich nichts Verletzendes zu erkennen Wenn Kollege Hirſch weiter darauf hingewieſen hat, daß der Kreis der Charlottenburger Bürger, die ſich mit dieſer Mitteilung beſchäftigt haben, wohl nur ein außerordentlich geringer iſt, ſo mag er Recht und auch Unrecht haben. Kollege Hirſch hat dabei wohl in erſter Reihe an die große Mehrzahl der Burger gedacht, die von den Stadtverordneten der dritten Klaſſe vertreten werden, und die wohl in der Tat dieſe Mitteilung nicht geleſen haben. Wenn man freilich an die kleine Zahl der Bürger deukt, die durch die Stadtverordneten der erſten Klaſſe ver⸗ dann würden ſolche Angelegenheiten ſehr verzögert treten werden, dann hat Kollege Hirſch vielleicht