unrecht: in deren Kreiſe iſt dieſe Mitteilung vielleicht aufmerkſam geleſen worden (Heiterkeit) und hat da vielleicht auch, wie Herr Kollege Spiegel meint, eine mehr oder minder große Beunruhigung hervorgerufen. Nun, meine Herren, ich kann hier ja nur für meine Perſon ſprechen; denn aus den angeführten Gründen hat meine Fraktion ſich mit der Angele⸗ genheit nicht beſchäftigt; wir glaubten nicht, daß ſie in irgend einer Weiſe von beſonderer Wichtigkeit werden könnte. Aber, meine Herren, ich glaube doch, nicht für meine Perſon, ſondern auch im Namen einer Reihe von Herren Kollegen zu ſprechen, die gleich mir der Deputation für das Elektrizitätswerk angehören und in dieſer Eigenſchaft — als Mitglieder der Deputation des Elektrizitätswerkes find wir ja nicht nur Stadtverordnete, ſondern gewiſſermaßen auch Mitglieder des Magiſtrats — die alſo gleich mir in dieſer — ſoll ich ſagen: magiſtratlichen oder halbmagiſtratlichen? — Eigenſchaft mit der Angelegen⸗ heit befaßt waren. Nachdem der Herr Kollege Spiegel ſeine Beſchwerden hier vorgebracht hatte, herrſchte in der Elektrizitäts⸗ deputation darüberEinſtimmigkeit, daß ſo unſubſtantiierte Beſchwerden eigentlich zu beſonderen Maßnahmen gar keinen Anlaß geben könnten, und es erſchien uns als ein Att des beſonderen Entgegenkommens ſeitens der Verwaltung, daß, obwohl nicht eine einzige ſubſtantiierte Beſchwerde vorlag, die Verwaltung trotzdem dieſen Beſchwerden nachgehen wollte und nun herumſchickte, ob in den genannten Häuſern irgendwo Beſchwerden erhoben ſei. Im allgemeinen, meine Herren, haben wir von der Verwaltung doch den Standpunkt feſt⸗ gehalten wiſſen wollen, daß die Verwaltung warte, bis eine Beſchwerde an ſie heramritt. Wenn dann ein Mieter oder ein Hauswirt einen Brief an die Verwaltung ſchickt oder auch ſich mündlich beſchwert, dann wird er der Verwaltung wahrſcheinlich auch gleich eine Zeit angeben, zu der er zu treffen iſt, ſodaß alſo die Befragung von Hausperſonal in Wegfall kommt. Da aber ſolche ſubſtantiierten Be⸗ ſchwerden an die Verwaltung nicht gerichtet waren. und ſie nun doch der Sache nachgehen wollte, ſo war die Deputation darin meines Wiſſens einſtimmig und auch die Stadwerordneten, die ihr augehörten, erhoben keinen Einwand dagegen, daß zunächſt einmal in den Häuſern bei denjenigen Leuten, die man träfe, angefragt würde. Freilich war man in der Depu⸗ tation ſich auch darüber einig, daß die Auskünfte von Hausperſonal und ſelbſt auch Auskünfle von ſ Hauswirten, die allgemein gehalten ſind, nicht be⸗ ſonders verläßlich ſeien, daß man nicht gar zu viel darauf geben könne. Man hat deswegen eben be⸗ ſchloſſen, auch dieſe ſelbſtregiſtrierenden Apparate auf⸗ zuſtellen, und die Prüfung durch dieſe Apparate — da muß ich allerdings geſtehen, bin ich mit dem Herrn Kollegen Spiegel nicht derſelben Meinung, da ſchließe ich mich der Meinung der Verwaltung und des Herrn Kollegen Frank an — hat in der Tat ergeben, daß zu irgend erheblichen Ausſtellungen, wie das hier ausgeführi worden iſt, ein Anlaß nicht vorlag. Die Außerung des Kollegen Spiegel oder der Troſt, den Kollege Spiegel den Charlottenburgern erſter Klaſſe gab, und der in die Worte ausklang: „ra wir Drehſtrom haben, der leichter regulierbar iſt als Gleichſtrom, ſo werden auch die Charlotten⸗ burger noch zu gutem elektriſchen Licht kommen“ dieſe Außerung enthielt implicite den unausgeſprochenen Nachſatz: „weun erſt die Verwaltung beſſer geworden 86 iſt“ Ich glaube, die Charlottenburger Bürger erſter Klaſſe können ſich beruhigen: auch unter der gegen⸗ wärtigen Verwaltung werden ſie zu beſonders ſchweren Klagen gegen das Elektrizitätswerk keinen Anlaß haben. (Bravo! Sehr richtig!) Stadtu. Dr. Spiegel: Meine Herren, es tut mir leid, noch einmal das Wort nehmen zu müſſen. Ich muß zunächſt richtigſtellen, daß die Benutzer von elektriſchem Strom nicht nur der erſten Klaſſe der Charlottenburger Wähler angehören. Das könnte auch Herr Dr. Borchardt wiſſen, da ja u. a. auch ich mich als Beuutzer elektriſchen Lichtes bezeichnet hatte und Herr Stadtv. Dr. Borchardt auch darüber orientiert ſein könnte, daß ich nicht zur erſten Wähler⸗ klaſſe gehöre. (Bravo! Zuruf bei den Sozialdemokraten: Das kommt noch!) — Dies nur nebenbei. Herr Stadtv. Borchardt hat nun nach Einſicht⸗ nahme der Kurven behauptet, daß die Außerung des Magiſtrats zu Recht beſtehe. Die Außerung des Magiſtrats lautet dahin: „Es wurde dabei feſtge⸗ ſtellt, daß erhebliche Spannungsſchwankungen, welche eine Ungleichmäßigkeit des Lichts herbeiführen könnten, nirgends ſtattfanden. Ich habe durch das Urteil des Sachverſtländigen nachgewieſen, daß Schwankungen, die 2½¼ bis höchſtens 3% über⸗ ſchreiten, zu Ungleichmäßigkeiten des Lichts Anlaß geben, ferner daß jede einzige Kurve, vielleicht mit alleiniger Ausnahme des Hauſes Bayreutherſtr. 38, größere Schwankungen aufweiſt, und ſomit iſt die Aeußerung des Herrn Stadtv. Borchardt eben ſo un⸗ richtig wie des Magiſtrats. Ich wollte das nur ſachlich richtigſtellen; im übrigen will ich Sie nicht weiter aufhalten. Ich kann auch nach dieſer Erörterung alles, was ich geſagt habe, aufrecht erhalten. Oberingenienr Marggraff: Meine Herren, gegen⸗ über der letzten Erklärung bezüglich der Kurven und der Folgerungen, die Herr Stadtv. Dr. Spiegel daraus gezogen hat, möchte ich doch noch kurz auf das rein Techniſche eingehen. Die Fragen, die Herr Dr. Spiegel ſchriftlich an Herrn Dr. Kallmann ge⸗ richtet hat, würde ich in derſelben Weiſe beantwortet haben; denn die in der Antwort aufgeführten An⸗ forderungen müſſen an einen guten Betrieb geſtellt werden. Aus dieſen Bedingungen und den ſich aus den Spannungskurven ergebenden Spannungsunter⸗ chieden von 8, 9, ja 14 Volt iſt nun aber gefolgert, daß die Außerungen des Magiſtrats, die dahin lauten, daß erhebliche Spannungsſchwankungen, welche eine Ungleichmäßigkeit des Lichtes herbeiführen könnten, nirgends ſtattfanden, ſachlich nicht richtig ſeien. Hier⸗ auf iſt folgendes zu erwidern. Die Kurven, die im Laufe von 12 Stunden bis zu 3 Tagen aufgenommen ſind, weiſen zunächſt allmähliche, regelmäßig wieder⸗ kehrende Spannungeänderungen auf, die analog bei den im Elektrizitätswerk ſelbſt aufgezeichneten Kurven auftreten. Sie rühren davon her, daß bei dem ſtarken Schwanken der Belaſtung — wir haben am Tage eine und zwei, abends 4, 5 und 6 Maſchinen im Betrieb — bei ſteigender Laſt die Spannung ab⸗ ſichtlich erhöht wird, und ein Sachverſtändiger würde ohne weiteres zugeben, daß hier kaum anders ver⸗ fahren werden kann. Dieſe abſichtlich hervorgerufenen Spannungsänderungen, die einen erheblichen Bruch⸗ teil der durch die Kurven gegebenen Spannungs⸗ unterſchiede ausmachen, dienen gerade dazu, die un⸗