— 87 —— vermeidlichen und mit der Belaſtung des Netzes ſchwankenden Spannungsverluſte in den Stromwegen von den Maſchinen zu den Lampen unſchädlich zu machen und ſtörende Helligkeitsunterſchiede in den letzteren, die dem menſchlichen Auge unangenehm auffallen, zu verhindern. Die Spannungsſchwan⸗ kungen, die nach Abzug dieſer gewollten und not⸗ wendigen Spannungsänderungen noch übrig bleiben, dürften von den oben angegebenen zuläſſigen Werten nicht mehr weit entfernt ſein. Die ſpeziell im Hauſe Kielganſtr. 2 beobachteten großen Schwankungen von etwa 14 Volt, die zu den wiederholten Nachfragen und Meſſungen Veranlaſſung gegeben haben, ſind nur während weniger Tage und durch eine ganz außergewöhnliche Beanſpruchung des Netzes hervorgerufen worden, nämlich dadurch, daß für einen unſerer Großabnehmer, das Kaufhaus des Weſtens, eine große Akkumulatorenbatterie, die be⸗ ſtimmt iſt, den ganzen oder nahezu den ganzen Be⸗ darf des Kaufhauſes während 3 Stunden zu decken, zum erſten Male formiert worden iſt. Dieſe Opera tion erforderte außerordentlich viel Strom, mußte unter beſonderen, ungünſtigen Umſtänden, die ſonſt durch den Vertrag mit dem Kaufhaus ausgeſchloſſen ſind, durchgefüyrt werden und beanſpruchte das das Oſtviertel der Stadt ſpeiſende Kabelnetz in außer⸗ gewöhnlicher Weiſe. Hierdurch iſt in einzelnen Kabelſtrecken und zu begrenzter Zeit die zu niedrige Spannung verurſacht worden. Dies iſt aber ein zeitlich und örtlich begrenzter Sonderfall, aus dem ein Schluß auf die allgemeinen Verhälmiſſe nicht ge⸗ zogen werden darf. Stadtv Becker: Meine Herren, nach den ſach⸗ verſtändigen Ausführungen des Herrn Oberingenienrs Marggraff brauche ich bloß eines zu ſagen. Herr Dr. Spiegel hat ſich bei dem Stadtelektriker Dr. Kallmann in Berlin erkundigt, wie der Strom ſein muß, um als normal betrachtet zu werden, und hat nun die Antwort bekommen: 2. Ja, meine Herren, hat denn auch Herr Dr. Spiegel die Anfrage an Herrn Kallmann gerichtet, ob der Strom in Berlin auch immer normal iſt, oder ob dort auch Störungen vorkommen und Spannungswechſel? Nach dem, was Herr Kollege Frank vorhin geſagt hat, ſcheinen in Berlin die Spannungswechſel und die Aenderungen in der Gleichmäßigkeit des Stromes ebenſo vorhanden zu ſein wie hier. (Sehr richtig!) Ob ſie in höherem oder geringerem Maße vorhanden ſind, das wage ich nicht zu entſcheiden; das wird eine techniſche Unterſuchung dartun, und ein ſolcher Vergleich mag ja nun gemacht werden. Im übrigen habe auch ich die Anſicht gewonnen, daß dieſe Sache furchtbar aufgebauſcht worden iſt, und daß die Berge kreißten und eine lächerliche Maus geboren worden iſt. (Bravo! bei der Fraktion Alt⸗Charlottenburg und bei der Freien Vereinigung.) (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung nimmt von der Mitteilung des Magiſtrats Kenntnis). Vorſteher Roſenberg: Wir kommen nunmehr zu Punkt 6 der Tagesordnung: Bericht des Etatsausſchuſſes über den Stadt⸗ haushaltsetat für 1907 Druckſachen 68, 104, 105, 109, 110. (Eine Anzahl von Stadtverordneten verlaſſen den Saal.) Meine Herren, eine Pauſe wird nicht gemacht, ſondern wir beraten weiter! Es iſt indeſſen jedem einzelnen Mitgliede unbenommen, ſich in die Räume zu begeben, wo Erfriſchungen zu haben ſind. Wir beginnen mit Sonderetat Nr. 1. Kanaliſation Berichterſtatter Stadtv. Vogel: Meine Herren, ich kann mich etwas kürzer faſſen, als die Herren bei dem vorigen Punkte es getan haben. Der Aus⸗ ſchuß hat nämlich den Etat en bloc angenommen, und ich empfehle Ihnen, es ebenfalls zu tun. Es ſind nur einige kleine Nachträge hinzuzufügen, die der Ma⸗ giſtrat noch beantragt hat, nämlich: Extraordinarinm Ausgaben. Abſchnitt 1. Als Nr. 10 iſt neu einzuſtellen: Kanaliſierung der Lietzenburgerſtraße zwi⸗ ſchen Kneſebeck⸗ und Uhlandſtraße 470 . Einnahmen. Abſchnitt 2. Nr. 1 — Aus der 1905er Anleihe — erhöht auf 1 205000 ℳ. Der Ausſchuß hat, wie geſagt, dieſen Nachträgen zugeſtimmt und dann den ganzen Sonderetat Nr. en bloc ange nommen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Sonderetat Nr 1 wird in Ausgabe und Einnahme nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den vom Bericht⸗ erſtatter vorgetragenen Anderungen feſtgeſtellt.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Sonderetat Nr. 2. Ladeſtraßen. Sonderetat Nr. 3. Lagerplatz der Tiefban⸗ verwaltung. Berichterſtatter Stadtv. Sachs: Beide Etats ſind ganz ſo, wie ſie aufgeſtellt worden ſnd, vom Etats⸗ ausſchuß angenommen worden, ſowohl der Sonder⸗ etat der Ladeſtraßen wie der Sonderetat des Lager⸗ platzes der Tiefbauverwaltung. Stadtv. Dr. Stadthagen: Nur wenige Worte, meine Herren! Es iſt ſehr erfreulich, daß der Lade⸗ ſtraßenetat einen Uberſchuß abzuwerfen im Begriff ſteht. ebenſo, daß es möglich geweſen iſt und auch weiter von der Verwaltung in Ausſicht genommen wird, die Ladeſtraßen zu verbeſſern. Aber an einer Stelle unſerer Stadt, nämlich bei der Gotz⸗ kowskybrücke an der Helmholtzſtraße, iſt die Lade⸗ ſtraße in einem Zuſtande, der dringend der Ab⸗ 0 bedarf. Wie ich gehört habe, iſt die Frage urz bereits im Ansſchuß angeſchnitten worden. Die rage der Verbeſſerung der dort befindlichen Lade⸗ ſ 2 intereſſiert aber nicht bloß die Fuhrwerksbeſitzer, ſondern auch die ſehr ſegensreich wirkende Pferde⸗ ſchutzvereinigung für Deutſchland hat ſich be⸗ ſonders für den Zuſtand der dortigen Ladeſtroße intereſſiert aus Gründen des Tierſchutzes, und ſie