geteilt find. Die Entſcheidung über die Einſtellung von Mitteln in den Etat iſt hinausgeſchoben worden. Der Magiſtrat wollte erſtens noch die Nachricht aus Breslau abwarten. wie ſich dort dieſe Einrichtung geſtaltet hat, und zweitens wollte er noch weiter be⸗ obachten, wie ſich die Schulärztin an unſeren höheren Mädchenſchulen bewährt. Nachdem wir nun vor wenigen Tagen die Antwort aus Breslau bekommen haben, die recht günſtig lautet, und da wir auch an unſeren höheren Mädchenſchulen zufriedenſtellende Erfahrungen gemacht haben. hoffe ich, daß die Eut⸗ ſcheidung bald fällt, und zwar in günſtigem Sinne. Zu der Anregung des Herrn Dr. Bauer möchte ich mitteilen, daß der Grundgedanke, welcher uns ſeinerzeit bewogen hat, die Anmerkung in den Etat aufzunehmen, war, den tüchtigſten Schülern unſcrer Gemeindeſchulen in weitem Umfange Gelegenheit zum Beſuch unſerer höheren Schulen, insbeſondere der Realſchule, zu geben. Nun war ſchon früher aus dieſem Grunde eine Erhöhung der urſprünglich auf 10% der Schulgeldeinnahmen feſtgeſetzten Mittel für Freiſtellen auf 15 % beſchloſſen worden; aber auch das reichte für die Realſchule nicht aus, weil begreif⸗ licherweiſe viele Elemente aus den Gemeindeſchulen ſi) gerade in dieſe Anſtalt drängen. Daher nahm man ſpäter zu der Aushilfe ſeine Zuflucht, zu be⸗ ſchließen, daß um 3% über dieſe 15 % hinaus⸗ gegangen werden kann, wenn bei den anderen Anſtalten Erparniſſe gemacht werden. Aber je beſſer unſere Gemeindeſchulen ihre Schüler vorbereiten, um ſo größer iſt natürlich der Zudrang. Wir liefern jetzt mehr tüchtige Schüler für die höheren Lehr⸗ anſtalten als früher, einerſeits infolge der franzöfiſchen Kurſe, andererſeits aber auch infolge der neueren Maßregeln zur Hebung der Volksſchulen. Wahr⸗ ſcheinlich wird ſich die Zahl der tüchtigen Schüler der Gemeindeſchulen, die auf höhere Lehranſtalten über⸗ gehen wollen, in den folgenden Jahren noch erhöhen, insbeſondere wenn wir erſt durch die Eröffnung der zweiten Realſchule für mehr Platz geſorgt haben werden; — die Mittel dafür ſind ja ſchon in die neue Anleihe eingeſtellt. In dieſem Jahre würden auch die 3% für die unbemittelten Realſchüler nicht mehr ausreichen, wir würden ſchon auf 6% oder 7 % kommen, oder wir müßten mit einer Vorlage um Gewährung von Miiteln an die ſtädtiſchen Körperſchaften herantreten. Ich glaube, daß keine andere Anſtalt als die Real⸗ ſchule — vielleicht noch die Oberrealſchule — in Frage käme, welche von dem Überfluß der anderen Anſtalten etwas für ſich in Anſpruch nehmen würde. Das Mommſengymnaſium hat bisher nur 1—2 % ſtatt der 15 % Freiſtellen in Anſpruch genommen, und in dieſem Jahre wird es ebenfalls ſo bleiben, vorausfichtlich auch in den nächſten Jahren. Das iſt ja begreiflich: dort die wohlhabende, hier die un⸗ bemittelte Bevölkerung. Ich glaube nicht, daß der Magiſrat irgend ein Bedenken gegen die Annahme des Autrages des Herrn Stadtverordneten Dr. Bauer haben könnte; denn dieſer Antrag liegt durchaus in dem Sinne der Erwägungen, welche zu jener An⸗ merkung im Etat geführt haben. Vorſteher Roſenberg: Herr Stadtv. Vogel hat einen Antrag nicht geſtellt. Ich faſſe Ihre Bemerkung, Herr Stadtv. Dr. Bauer, dahin auf, daß Sie einen Antrag ſtellen: den Magiſtrat zu erſuchen, der Stadtverordneten⸗ verſammlung eine Vorlage zu machen, nach 103 welcher eine höhere Überſchreitung als 3 % zuläſſig ſein ſoll. Oder wollen Sie, daß die Stadtverordnetenverſammlung ſofort einen Beſchluß faßt, der eine höhere IIber⸗ ſchreitung als 3 % für zuläſſig erklärt? Stadtv. Dr. Baner: Ich glaube, eine beſondere Vorlage wird gar nicht nötig ſein; wenn wir das, was in den Erläuterungen ſteht, als Reſolution faſſen, wird das wohl vollkommen genügen. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Schwarz (Schlußwort): Der Antrag des Herrn Kollegen Dr. Bauer kommt mir überraſchend. Ich kann mich nicht erinnern, daß wir im Etatsausſchuß, ich kann mich auch nicht er⸗ innern, daß wir in der Deputation für die höheren Lehranſtalten dieſe Frage eingehend beſprochen haben. Prinzipiell ſteye ich durchaus auf dem Standpunkt, den Schülern der Realſchule jede denkbare Erleichterung zu gewähren. Ich ſpreche mich alſo prinzipiell ſchon jetzt dafür ans, ich möchte als Etatsreferent nur nicht in die Lage kommen, irgend einen Punkt zu überſehen. Eine Statiſtik liegt nicht vor. Ich meine, wir können den Magiſtrat bitten, in kürzeſter Zeit uns eine Vorlage zu machen. Ich möchte deshalb nicht beantragen, jetzt im letzten Moment der An⸗ regung des Herrn Kollegen Dr. Bauer zuzuſtimmen. Ich bin aber gern bereit, jeder Sitzung beizuwohnen, die nötig iſt, damit die Angelegenheit zum 1. April erledigt wird, ſtelle indes nicht den Antrag, jetzt darüber zu beſchließen. (Kapitel II wird in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den vom Berichterſtatter vorgetragenen Abänderungen feſtgeſtellt.) Vorſteher Roſenberg: Nunmehr laſſe ich über den Antrag des Herrn Stadtv. Dr. Bauer abſtimmen, der dahin geht: die Anmerkung in den Erläuterungen zu Nr. 1 (zweites „b“) folgendermaßen zu faſſen: Die Überſchreitung der für Freiſtellen zur Verfügung geſtellten 15 % der Schulgeld⸗ einnahme iſt zuläſſig, falls das Mehr durch Erſparniſſe bei den Freiftellen anderer An⸗ ſtalten gedeckt iſt. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Wir kommen zu Kapitel III. Höhere Mädchenſchulen, Bürgermädchenſchule und Gemeindeſchulen. Berichterſtatter Stadtv. Otto: Der Etats⸗ ausſchuß hat folgende Anderungen beſchloſſen: Ansgaben. Mit der Schaffung neuer Stellen für 1 ordentlichen Lehrer an den höheren Mädchenſchulen (4 Nr. 39 der Beſol⸗ dungsnachweiſung), 2 wiſſenſchaftliche Lehrerinnen an den höheren Mädchenſchulen (A Nr. 55!/56 der Be⸗ ſoldungsnachweiſung), 1 Rektor an den Gemeindeſchulen (C Nr. 26 der Beſoldungsnachweiſung) erklärt ſich der Ausſchuß einverſtanden.