—— 105 — ſchuß hat in Übereinſtimmung mit den ſpäteren An⸗ trägen des Magiſtrats beantragt, dieſe Summe in das Kapitel Hochbau überzuführen; es ſteht aber nichts im Wege, daß wir jetzt gleich dieſen Antrag der Herren Hirſch und Gen. beraten. Der Antrag geht dahin die Summe auf 750 000 ℳ zu erhöhen. Ich beſchränke die Diskuſſion jetzt wiederum auf dieſen Antrag. Stadtv. Dr. Borchardt. Meine Herren, ich will nur ſehr wenige Worte über den Antrag ſagen, da ich vorausſehe, daß Sie ihn ablehnen werden ablehnen nicht deswegen, weil er nach Ihrer Anficht nicht berechtigt iſt, ſondern ablehnen deswegen, weil Sie meinen, daß Charlottenburg nicht Mittel genug hai, um Schulbauten in ſolchem Umfange, wie wir es wünſchen, zu unternehymen. Davon, daß die Er⸗ höhung der Mittel in dieſer Poſition notwendig wäre, ſind die meiſten von Ihnen überzeugt; das ſpricht ſich auch darin aus, daß urſprünglich in der Deputation dieſe Pofition höher angeſetzt war; ſie iſt erſt in den Beratungen des Magiſtrats auf die hier gefordete Summe herabgeſetzt worden, und auch im Ausſchuß iſt ſie nicht erhöht worden, aber lediglich aus dem Grunde, weil Sie meinten, Sie hätten nicht die genügenden Mittel dazu. Solche Mittel ſind aber vorhanden: wir haben uns mehrfach darüber unter⸗ halten. Wir ſind nicht der Meinung, daß man aus Mangel an Mitteln ſolche notwendigen Kulturaufgaben leiden laſſen ſollte, und beantragen deshalb, die Poſition auf 750 000 ℳ zu erhöhen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung lehnt den Antrag der Stadtv. Hirſch und Gen. ab. Kapitel III wird in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den vom Bericherſtatter vorgetragenen Abänderungen feſtgeſtellt). Vorſteher Roſenberg: Es liegt nun noch ein dritter Antrag, und zwar der Herren Kaufmann und Genoſſen vor: Der Magiſtrat wird erſucht, die Errichtung einer 4. höheren Mädchenſchule in der Gegend ſüdöſtlich vom Bahnhof Charlottenburg für die nächſte Zeit ins Auge zu faſſen und die dafür notwendigen Mittel in der nächſten Anleihe vorzuſehen. Stadtv. Kaufmann: Meine Herren, wir haben ſchon im vorigen Jahre eine Reſolution beſchloſſen, in der wir den Magiſtrat erſuchten, eine vierte höhere Mädchenſchule ins Auge zu faſſen. Dieſem Antrage iſt inzwiſchen keine Folge gegeben worden. Ich halte es aber doch für notwendig in Anbetracht der Verhältniſſe, die ſich in jener Gegend enwickelt haben, dieſen Antrag nunmehr genauer zu präzifieren. Das Stadtviertel füdlich vom Bahnhof Charlottenburg hat ſich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Es iſt das Kurfürſtendamm⸗Stadtviertel Nr. 3, das die Bezirke von der Bleibtreuſtraße bis hinauf zum Bahnhof umfaßt, links begrenzt vom Kurfürſtendamm, und rechts kann man die Grenze ziehen faſt bis zur Berliner Straße. Nach den ſtatiſtiſchen Angaben, die im letzten Verwaltungsberickt allerdings nur bis zum Jahre 1905 geführt ſind, hatte dieſes Kurfürſten⸗ damm⸗Stadtviertel Nr. 3 im Jahre 1895 55 Häuſer mit 2672 Einwohnern, im Jahre 1904 117 Häuſer mit 6042 Einwohnern, im Jahre 1905 197 Häuſer mit 9715 Einwohnern; die Einwohnerzahl im Dee 1906 beträgt 13964; die Zahl der hinzugekommenen Häuſer ſteht mir nicht zur Verfügung. Dieſer koloſſale Zuwachs an Einwohnern läßt das Verlangen, dort eine höhere Mädchenſchule zu errichten, um ſo berechtigter erſcheinen, als die Entfernung zn den anderen höheren Mädchenſchulen enorm iſt. Zudem iſt die Schule in der Nürnberger Straße, wie wir ja wiſſen, derartig überfüllt, daß auf etwa 12 freie Plätze immer über hundert Meldungen vorliegen, ſodaß eine Unterbringung der Kinder aus jener Gegend, die durch Straßenverbindung noch erreichbar wäre, ausgeſchloſſen iſt. Die dritte höhere Mädchen⸗ ſchule, die wir in der Danckelmannſtraße eröffnen, iſt für jenes Gebiet unerreichbar. Dieſe Schule iſt ja auch weſentlich für Alt⸗Charlottenburg und Weſtend beſtimmt und wird für dicſe Bezirke gerade nur ausreichen. Noch ein anderes Moment veranlaßt mich, für jene Gegend die Errichtung einer neuen höheren Mädchenſchule zu verlangen. Unter dem ſtarken Zuzug, der nach jener Gegend ſtattgefunden hat, be⸗ finden ſich ungefähr 30 % jüdiſche Mitbürger. Nun verhalten ſich bekanntlich unſere Privatmädchen⸗ ſchulen ſehr ablehnend gegen die Aufnahme jüdiſcher Schülerinnen, die ſie auf einen gewiſſen Prozentſatz beſchränkt haben. Darüber läßt ſich ja nicht ſtreiten, wir ſind nicht in der Lage, irgendwie darauf einzu⸗ wirken. Ich glaube aber, auch gerade aus dieſem Grunde follten wir den Magiſtrat erſuchen, die Er⸗ richtung einer vierten höheren Mädchenlehranſtalt, die wir für notwendig erachten, nicht in weite Zukunft hinauszuſchieben, ſondern ſchon für die nächſte Zeit ins Auge zu faſſen. Damit der Magiſtrat dazu imſtande iſt, bean⸗ trage ich mit meinen Freunden, die Mittel für dieſe neue höhere Mädchenſchule in der nächſten Anleihe mit vorzuſchen. Ich will noch hinzufügen, daß auch die Platz⸗ frage ſich wohl ohne Schwierigkeit löſen laſſen wird. Wir beſitzen in der Niebuhrſtraße große Gelände zur Errichtung einer Markthalle, die groß genug ſind, um nicht bloß die Markthalle unterzubringen, ſondern auch für die höhere Mädchenſchule noch einen Bau⸗ platz herzugeben. Ich will beſtimmte Anträge in betreff des Platzes nicht hinzufügen, um den Magiſtrat in ſeinem Be⸗ ſchluſſe nicht zu vinkulieren, und bitte Sie, unſerm Antrage Ihre Zuſtimmung zu erteilen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung ſtimmt dem Antrage der Stadtv. Kaufmann und Gen. zu.) Vorſteher Roſenberg: Wir kommen nunmehr zu Kapitel IV. Fortbildungsſchulen. Berichterſtatter Stadtvu. Dr. Penzig: Meine Herren, es ſind nur wenige und ziemlich unweſent⸗ liche Anderungen, die Ihnen hier vorgeſchlagen werden. Abſchnitt 2. In der Beſoldungsnachweiſung der an der gewerblichen und kaufmänniſchen Fort⸗ bildungsſchule für männliche Perſonen angeſtellten Leiter, Lehrer und Beamten tritt folgende Anderung ein: Nr. 5 ſoll lauten: 7 Fortbildungsſchullehrer Raatz, Dienſt⸗ alter 1. 7. 95, 3925 . Hierdurch erhöht ſich der Anſatz