—— 114 Kollege Becker hatte kürzlich dieſe Anſtalt die „Roſe von Weſtend“ genannt. (Heiterkeit.) Ich möchte nun den Herrn Baurat bitten, dieſe Roſe abzubrechen und an einer anderen Stelle wieder auf⸗ zupflanzen. Ich würde mir nicht dieſen Vorſchlag erlauben, wenn ſich nicht demnächſt eine Gelegenheit zur Ausführung dieſes Planes ergäbe, und auch, weil im vorigen Jahre ein Antrag, dieſe Roſe ab⸗ zubrechen, angenommen worden iſt. Es wird nämlich um das Krankenhausgrundſtück demnächſt eine Mauer gezogen, und es wäre meiner Anſicht nach ſehr leicht, in Verbindung mit dieſer Mauer die Bedürfnisanſtalt in einer netten Form wieder zu errichten, und zwar am Fürſtendrunner Weg. Sie würde dort netter ausſehen und ſich wahrſcheinlich auch eines lebhafteren Zuſpruchs erfreuen. (Heiterkeit.) Stadtbanrat Bredtſchneider: Der Entwurf, die Bedürfnisanſtalt, die dort ſteht, zu beſeitigen und an ihrer Stelle eine unterirdiſche anzulegen, iſt bereits generell aufgeſtellt worden. Es iſt aber zweckmäßig, dieſen Entwurf nicht früher zur Ausführung zu bringen, als bis der Spandauer Verg definitiv reguliert ſein wird. Der Spandauer Berg wird Straßenbahn⸗ anlagen in der Mitte bekommen und zu beiden Seiten, wenn alles freigelegt wird, ſehr breite Bürger⸗ ſteige. Da wird ſich an der Ecke der Ahornallee, und zwar auf der Oſtecke, die Gelegenheit bieten, auf einem dort vorhandenen Raume die unterirdiſche Bedürfnisanſtalt herzuſtellen. Solange aber, bis die Regulierung vorgenommen ſein wird, wird man füg⸗ lich davon Abſtand nehmen müſſen. Die Möglichkeit, die unterirdiſche Bedürfnis⸗ anſtalt auf dem Krankenhausgrundſtücke herzuſtellen, iſt nicht in Erwägung gezogen worden. Ich weiß es im Augenblicke nicht, ob die dort befindliche Maner nicht bei der Regulierung der Straße am Spandauerberg beſeitigt werden muß. Mir iſt ſo, als müßte das geſchehen, und dann wird nach meiner Auffaſſung vielleicht doch nicht der notwen⸗ dige Ranm hinter der Mauer bleiben. Wenn aber eine unterirdiſche Bedürfnisanſalt in jener Gegend hergeſtellt werden ſoll, dann iſt der beſſere Platz der, den ich vorhin genannt habe, an der Oſtecke der Ahornallee. Stadtv. Vogel: Meine Herren, der Herr Be⸗ richterſtatter hatte mitgeteilt, daß im Ausſchuß der Antrag auf Erhöhung der Löhne für die Hilfsgärtner abgelehnt worden iſt. Ich möchte Sie doch bitten, dieſen Antrag anzunehmen. Die Hilfsgärtner, die auch ältere gelernte Gärtner ſind — ſie ſind zum großen Teil verheiratet und Familienväter, werden nur zum kleinen Teil das ganze Jahr beſchäftigt. Ein Teil wird nur 200 Tage, ein anderer 179 Tage im Jahre beſchäftigt. Jetzt ſiehen ſie im Tagelohne von 3 %%. Man hat eingeworfen, wenn einem Teil frag dieſer Hifsgärtner der Lohn auf 4,50 ℳ. erhöht würde, dann würden ſie ſo ſtehen wie die ange⸗ ſtellten Arbeiter. Das iſt aber nicht der Fall; denn einmal ſind ſie nicht das ganze Jahr beſchäftigt, und außerdem erhalten die angeſtellten Arbeiter jetzt Teuerungszulagen, die den Hilfsgärtnern nicht ge⸗ währt werden. Es iſt ihnen allerdings geſagt worden, daß ſie für die Winterzeit, Dezember und Januar, eine Zulage teils von 5 Pfennig, teils von 3 Pfennig für die Stunde erhalten werden. Aber das trifft nur ganz wenige; viele ſind in dieſen Monaten gar nicht beſchäftigt worden, andere nur etwa zwei oder anderthalb Wochen. Kurzum, das iſt kein Er⸗ fatz dafür. Die Hilfsgärtner find vielfach Land⸗ ſchaftsgärtner, die ſich ſonſt auf 60 Pfennig pro. Stunde im Privatbetriebe ſtehen, für die iſt es ein großer Ausfall, wenn ſie den Winter über brach liegen müſſen. Ich möchte deshalb die Verſammlung bitten, auch für dieſe Arbeiter, mindeſtens jedoch für die älteren, verheirateten, den Tagelohn auf 4,50 % zu erhöhen. Sie ſtehen ſich dann immer noch nicht ſo gut wie die angeſtellten, aber es wäre doch damit eine gewiſſe Zulage erreicht. Ebenſo möchte ich bitten, den Lohn für die Frauen, die bei zehnſtündiger Arbeitszeit 2 ℳ er⸗ halten, zu erhöhen. Es ſind das vielfach Witwen, die auch noch für Kinder zu ſorgen haben. 20 Pfennig für die Siunde iſt meiner Meinung nach doch zu wenig; die Frauen müſſen bei jeder Witterung her⸗ aus, werden auch nicht das ganze Jahr beſchäftigt, ſondern die meiſten nur ein halbes Jahr, 179 Tage. Da würde auch eine Zulage von 5 Pfennig pro Stunde, alſo eine Erhöhung des Tagelohnes auf 2,50 ℳ angebracht ſein. Ich bitte alſo, für die älteren gelernten Gärtner, die nicht feſt angeſtellt ſind, den Lohn von 4 . auf 4,50 ℳ und für die Frauen — es ſind nur 16 Frauen — den Lohn von 2 %, auf 2,50 ℳ zu er⸗ erhöhen. Stadtrat Töbelmann: Meine Herren, es liegt nun einmal im Berufe der Gärtner, daß ſie im Winter nicht arbeiten können. Die Maurer können das auch nicht und ebenſo auch vielfach andere. Daß man deshalb nun für den Sommer ſoviel mehr zahlt, das iſt nicht gut möglich. Außerdem gibt es ſo furchtbar viel Gärtner, wie mir ſcheint, die mit dieſem Lohn zufrieden ſind. Wir haben zum Beiſpiel jetzt zum Frühjahr eine außerordentlich große Menge von Bewerbungen ans allen Teilen, ich möchte ſagen, der Welt, erhalten: aus Schweden, aus Rußland, aus Polen, aus der Schweiz; von überall her melden ſie ſich. Es ſcheint faſt, als ob Charlottenburg von den Gärtnern beſonders bevorzugt würde, weil es ſo viel⸗ ſeitige Beſchäftigung bietet: Gewächshäuſer, Miſtbeete, Baumſchulen, Garlenanlagen jeder Art. Wenn Sie zum Vergleich Berlin, Schöneberg und andere Vor⸗ orte heranziehen, ſo wird dort nicht etwa mehr gezahlt, im Gegenteil, dieſe Gemeinden zahlen weniger. (Stadtv. Vogel: Schöneberg nicht!) Wir haben jetzt, nachdem die Teuerungszulage gewährt worden iſt, 45 Pfennig bei 9ſtündiger Arbeit gezahlt, damit die Leute im Winter ebenſo viel verdienen ſollen wie im Sommer, und jetzt zahlen wir 41 Pfennig, während die meiſten Gemeinden in der Umgegend kaum 40 Pfennig zahlen. Die Frauen bekommen jetzt 21 Pfennig. Das iſt ja wenig. Aber ſie haben auch eine ganz leichte Arbeit, und es beſteht ebenfalls eine ſehr große Nach⸗ e. Indeſſen, da ich wohl empfinde, daß der Lohn für die heutige Zeit verhältnismäßig gering iſt, ſo werde ich in der nächſten Parkdeputationsfitzung beantragen, für unſere älteren Arbeiter, die nicht im Monatslohn angeſtellt ſind ich will heute noch nicht ſagen, wieviel, weil ich nicht weiß, was die Deputation beſchließen wird —, eine kleine Zulage zu gewähren. Ich glaube auch, daß die Parkdeputation mir darin folgen wird. Weiter kann man nichts tun. Wird dieſe Zu⸗ lage genehmigt, dann zahlen wir eniſchieden mehr Lohn, als die meiſten anderen Gemeinden.