Bezüglich der Spielplätze bemerke ich, es gäbe ſchon noch Plätze auch in der Stadt, wenn man fie nur dazu hergeben wollte. (Zurufe von der Freien Vereinigung.) Der Herr Kämmerer hat den Bau des Kaufhauſes des Weſtens erwähnt. Da iſt doch der große Winter⸗ feldtplatz — — (Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Das iſt ja Schöneberg.) Ich wollte ſagen Wittenbergplatz. (Zurufe von der Freien Vereinigung.) (Glocke des Vorſtehers) Vorſteher Roſenberg: Ich bitte, die Zwiegeſpräche zu unterlaſſen, Herr Stadtv. Vogel hat das Wort. Stadtv. Vogel (fortfahrend): Ich glaube nicht, daß das Schöneberg iſt. Es ſind aber noch mehrere Schmuckplätze da. Vorſteher Roſenberg: Haben Sie einen Antrag bezüglich der Leſehalle geſtellt? Stadtv. Vogel: Ja, daß vier oder fünf politiſche Zeitungen in der Volksbibliothek gehalten werden. Stadtv. Hirſch: Ich muß noch mit wenigen Wor⸗ ten auf die Löhne der Gärtner zurückkommen. Eigent⸗ lich hatte ich mir vorgenommen, bei einem ſpäteren Punkte der Tagesordnung, bei der Berichterſtattung über die Mitteilung des Magiſtrats betr. die Verkürzung der Arbeitezeit die Frage der Arbeiter eingehender zu be⸗ handeln. Aber die Ausführung des Herrn Stadtrats Töbelmann zwingt mich doch zu einer kurzen Er⸗ widerung. Ich bin durch die Zuſage, die der Herr Stadt⸗ rat gemacht hat, in keiner Weiſe befriedigt. Herr Stadtrat Töbelmann ſagt, er würde in der Deputation beantragen, daß die älteren Arbeiter, die nicht im Monatslohn angeſtellt ſind, eine kleine Zulage erhalten. Das iſt ſehr neit von dem Herrn Stadtrat; nur kann ſich wohl der Herr Stadtrat nicht dafür verbürgen, daß die Deputation auch einen entſprechenden Antrag an⸗ nimmt, obwohl ja der Begriff „kleine Zulage“ ſehr dehnbar iſt. Es iſt ja möglich, daß die Deputation ſich auf denſelben volkswirtſchaftlichen Standpunkt ſtellt, den Herr Stadtrat Töbelmann hier vertreten hat, den ich durchaus bekämpfen muß, daß nämlich das Angebot von Gärtnern ſo groß iſt, daß wir gar nicht verpflichtet ſind, höhere Löhne zu zahlen. Auf dieſen Standpunkt darf ſich keine Stadtgemeinde ſtellen; ſie darf nicht ſagen, wir bekommen von Polen, von Böhmen, von Italien her ſo viele Angebote, daß wir uns begnügen können, recht kleine Löhne zu zahlen, ſondern wir haben die Pflicht, den Privat⸗ gärtnern mit gutem Beiſpiele voranzugehen. Wenn man dem Gedankengange des Herrn Stadtrats Töbelmann folgen würde, ſo könnte man ſogar auf den Gedanken kommen, es bielen ſich umſonſt Leute an, (Stadtrat Töbelmann: Haben wir auch!) blos um ſagen zu können, wir haben in Charlotten⸗ burg gearbeitet, und die dann ſpäter auf Anſtellung in Charlottenburg oder in anderen Gemeinden rechnen. Dann brauchte man gar nichts zu bezahlen und würde auch Arbeiter bekommen. Das wäre die letzte Konſequenz des Standpunktes, den der Herr Stadtrat vertreten hat. Ich finde überhaupt, daß die Löhne die die Gärtner und Arbeiter bei der Parkdeputation be⸗ 116 — kommen, doch höchſt minimal ſind. Wir haben neben den Hilfsarbeitern, die 4 ℳ Lohn bekommen, noch eine große Anzahl von Hilfsarbeitern, die nur 3,50 ℳ bekommen, ja einige — allerdings nur ſehr wenige — die für nur 2 ℳ arbeiten. Ich nehme an, daß es ſich hierbei um Leute handelt, die nicht mehr voll arbeitsfähig ſind. (Stadtrat Töbelmann: Nein!) Alſo auch noch ſolche, die arbeitsfähig ſind; dann wäre die Sache noch ſchlimmer. Dann kommt die große Anzahl von Frauen, die für 2 ℳ arbeiten. Das iſt ſehr wenig. Aber die Frauen haben auch leichte Arbeit, wird geſagt. Ich gebe zu, daß die Arbeit, die die Frauen zu verrichten haben, leicht iſt; aber von 2 ℳ kann man nicht leben, ſelbſt wenn man keine Kinder zu verſorgen hat. Ich möchte doch bitten, daß Sie dem Antrage des Herrn Kollegen Vogel Folge leiſten. Ich hoffe das umſomehr, da ja der Herr Stadtrat eine durch⸗ aus entgegenkommende Erklärung abgegeben hat, die Ihren Beifall findet. Wenn Sie alſo damit einver⸗ ſtanden ſind, daß die Parkdeputation eine Erhöhung der Löhne vornimmt, dann iſt es viel richtiger, daß Sie als Stadtverordnetenverſammlung ſagen: wir wollen, daß die Löhne erhöht werden. Dann braucht ſich die Parkdeputation gar nicht mit der Sache zu beſchäftigen. Stadtrat Schmitt: Meine Herren, auf die An⸗ frage bezüglich der Auslegung politiſcher Zeitungen in der Leſehalle bezw. der Errichtung einer beſonderen Zeitungsleſehalle möchte ich folgendes bemerken. In der Deputation iſt die Frage eingehend behandelt worden, und die Deputation hat ſich damals auf den Standpankt geſtellt, daß die Einrichtung zurück⸗ geſtellt werden müſſe, da die Räume nicht vorhanden ſind, um eine derartige Halle zur Zeit zu eröffnen. Es iſt nun vom Herrn Stadtv. Vogel der Vorſchlag gemacht worden, eventuell in unſerer Leſehalle poli⸗ tiſche Zeitungen auszulegen. Das iſt nicht empfehlens⸗ wert, und in den Antworten auf die Rundfragen, die wir ſeinerzeit bei verſchiedenen Bibliotheken, die dieſe Einrichtung eingeführt hatten, vorgenommen haben, iſt von allen Seiten — ich glaube ohne Aus⸗ nahme — betont worden: Nur ja keine Zeitungs⸗ leſeeinrichtung in den Leſeſaal hineinlegen, weil das ungemein ſtörend iſt! Auf dieſen Standpunkt hat ſich auch unſere Bibliothelsleitung geſtellt und auch die Deputation. Auch ich möchte entſchieden davon abraten. Es handelt ſich ſchließlich nur darum, für unſere Bibliothek, deren Räumlichkeiten ja außer⸗ ordentlich beengt ſind, etwas Neues und Größeres zu ſchaffen; dann, glaube ich, kann man an die Ver⸗ wirklichung des Gedankens einer beſonderen Zeitungs⸗ leſehalle ſofort herantreten. Stadtu. Holz: Meine Herren, nach den Er⸗ klärungen, welche wir bezüglich der Volksbadeanſtalt entgegengenommen haben, war ich ohnehin im Be⸗ griff, meinen Antrag zurückzuziehen. Es war nicht notwendig, daß Herr Kollege Dr. Borchardt ſich der großen Mühe unterzogen hat, in feinſinnigen, juriſti⸗ ſchen und etymologiſchen Ausführungen ſic darüber zu ergehen, was man unter meinem Antrag verſteht. Selbſtverſtändlich hatte mein Antrag den Sinn, wie Sie aus den Worten des Herrn Kämmerers ent⸗ nommen haben, daß ſofort nach Eintritt des Stadt⸗ baurats die Sache ins Werk geſetzt werden ſoll. Das hatte ich in der Deputation auch gehört. Leider wurde die Sache durch den Tod des Stadtbaurats