reguläre Reinigung bieten würde. Daher iſt es ebenfalls notwendig, dieſe Röhren durch andere zu erſetzen, welche weiter dimenſioniert ſind. Ich komme nun zu der zweiten Forderung, welche dahin geht, in dem neu zu errichtenden Regenerierſchuppen eine ſelbſttätige Regenerier⸗ vorrichtung anzubringen. Meine Herren, hier handelt es ſich um ein Novum, welches bisher nur auf der Gasanftalt in Tegel eingeführt iſt und nach den den Akten beigegebenen Berichten dort gut funktioniert. Es ſoll anſtelle des Handbetriebs der mechaniſche Betrieb geſetzt werden, welcher ſo eingerichtet iſt, daß eine etwa 15 m lange, mit Schaufel verſehene Welle die Gasmaſſen emporſchleudert und ſie aus einer Höhe von eiwa 1 m wieder herunterfallen läßt, wodurch eine hinreichende Miſchung mit Luft herbeigeführt wird. Dieſe Vorrichtung wird von der gut renommierten Firma Gebr. Gutzmann in Breslau gebaut; es iſt anzunehmen, daß ſie gut funktionieren wird. Im übrigen iſt das Vorgehen der Gasanſtalt als techniſcher Fortſchritt zu betrachten. Es wird dadurch nicht nur, wie in der gedruckten Vorlage ausgeführt iſt, eine Erſparnis an Geld, ſondern auch an Arbeitskräften herbeigeführt. Ich bin der Anſicht, daß man Vorrichtungen, welche Arbeitskräfte durch mechaniſche Tätigkeit erſetzen, ſtets als techniſchen Fortſchritt begrüßen muß. Ich empfehle Ihnen deswegen die Annahme der Magiſtratsvorlage. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 2) Dem vorgelegten Plane zur Erbauung eines Regenerierſchuppens mit maſchineller Einrichtung, ſowie zur Auswechſelung und Vergrößerung der Gasrohranlage im Reinigergebäude anf Gasanſtalt 1I wird zugeſtimmt. p) Die auf 185000 ℳwveranſchlagten Koſten werden aus Anleihemitteln bewilligt). Vorſteher Roſenberg: Wir kommen jetzt zu Punkt 7 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Bewilligung einer Beihilfe an die Ko⸗ lonie Hoffnungstal. Druckſachen 61 und 154. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Penzig: Meine Herren, im Ausſchuſſe ſind die Bedenken, die in der vorigen Plenarverſammlung und bei den früheren Verhand⸗ lungen, als wir uns mit der Kolonie Hoffnungstal zu beſchäftigen hatten, gegen dieſe Kolonie erhoben worden waren, eingehend geprüft worden. Es iſt von ſeiten des Herrn Paſtors v. Bodelſchwingh und ver⸗ ſchiedener Lente auch eine eingehende Berichtigung oder Rechtfertigungsſchrift eingereicht worden, in der auf alle dieſe Punkte eingegangen iſt. Ich kann nur ſagen: es iſt allerdings ein Viel, das uns dort mit⸗ geteilt wird, aber es iſt nicht gerade etwas ſehr Durchſchlagendes. Die Bedenken, die erhoben wurden, bezogen ſich weſentlich auf vier Punkte. Erſtens wurde ein unbefangener Ausweis ver⸗ langt über den Erfolg, den die Bekämpfung des Vagabundenweſens durch die Kolonie Hoffnungstal gehabt hätte, ein ſtatiſtiſcher Nachweis, ob die Zahl der Obdachloſen oder der Kunden und Gäſte in den Aſylen etwa abgenommen hätte. Der Magiſtrat hat ſich in 143 dankenswerter Weiſe dieſer Aufgabe unterzogen und hat eine ſolche Statiſtik geliefert, die weſentlich mit den Behauptungen des Herrn Paſtors v. Bodel⸗ ſchwingh übereinflimmt, d. h. es iſt in den drei Jahren, wo die Kolonie beſteht, ſeit 1904 tatſächlich eine Ab⸗ nahme der Obdachloſen, und zwar um rund 16 000 — menn wir die Zahlen von April bis Oktober 1906 noch hinzurechnen, ſogar um 65856 — eingetreten. Sehr ſchlüſſig iſt natürlich der Beweis, daß dieſe Abnahme der Kolonie Hoffnungstal zu danken ſei, keineswegs, denn es ſpielen da eine ſolche Menge von anderen Faktoren mit, unter anderem auch die günſtige Ar⸗ deits⸗ und Geſchäftskonjunktur, in der wir leben, daß man ſchwerlich darauf großen Wert wird legen können. Aber immerhin, wir haben wenigſtens den Beweis, daß nicht etwa durch die Kolonie Hoffnungstal ein größerer Zufluß von arbeitsſcheuen Elementen in die Provinz Brandenburg und in die Umgebung von Berlin herangezogen worden iſt. Es war ferner das Kollektenweſen bemängelt worden, und ich darf wohl ſagen, daß die Aus⸗ führungen, die Herr Paſtor v. Bodelſchwingh hier⸗ zu gemacht hat, ziemlich durchgreifend und treffend find. Er ſchickt 12 Leute herum, die an die Stelle von ungefähr 1000 Kunden, die ſonſt an die Tür klopfen, treten, und es iſt immerhin ein Unterſchied, ob man für andere Leute ſammelt, oder ob man für einen Schnaps Groſchen erwirbt. Da augenblicklich die Koſten keineswegs allein durch den Kreis oder die Provinz oder durch die Städte aufgebracht werden können, ſondern die private Mildtätigleit herangezogen werden muß, da andererſeits auch durch die aus⸗ gedehnte Sammeltätigkeit des Herrn v. Bodel⸗ ſchwingh die reicheren Kreiſe ebenfalls gebrandſchatzt werden, ſo werden wir gegen dieſe Art nicht mehr viel einwenden können. Weiter war das Arbeitsbüchlein bemängelt und aus den Zahlen, die Herr v. Bodelſchwingh ſelber angegeben hatte, nachgewieſen worden, daß der Effekt dieſes Arbeitsbüchleins überaus gering wäre. Die Antwort, die Herr v. Bodelſchwingh gibt, iſt keines⸗ wegs zufriedenſtellend; er laviert. Bald ſagt er, es ſei eben dadurch eine Abnahme der Kunden herbei⸗ geführt worden, und an der böſen Tür, wo ſolche Zettel gereicht würden, gingen die Leute jetzt vorbei; dann ſagt er wieder, dieſe Zettel ſeien doch eine Ge⸗ währ für die Sicherheit der Aufnahme; und drittens bemerkt er: die Leute geben die Zettel nicht gern ab, weil ſie durch die Abgabe des Zettels ja den Beweis erbringen, daß ſie an den Türen gebettelt haben. Das ſind drei Gründe, die ſich gegenſeitig ziemlich aufheben. Aber ich lege keinen bedeutenden Wert auf dieſen Punkt. Es war dann die Forderung von Papieren be⸗ mängelt worden. Es werden viererlei Papiere ver⸗ langt für die Aufnahme: die Quittungskarte, der An⸗ meldeſchein, die Beſcheinigung des letzten Arbeitgebers und endlich der Wanderſchein. Es ſchien mir darin ein Stück Bureaukratismus zu ſtecken, und beſonders unangenehm war, daß der Mangel dieſer Papiere erſetzt werden konnte durch zweitägige Arbeit in der Steinklopfbude für den horrenden Arbeitslohn von 20 ;, wozu natürlich freie Station käme. Die hierzu vom Herrn Paſtor v. Bodelſchwingh ge⸗ machten Bemerkungen treffen den Kern der Sache ganz und gar nicht, ſondern ſie erläutern nur, wann und wo und aus welchen Gründen dieſe Beſtimmun einmal in Rheinland⸗Weſtfalen eingeführt worden ſei, und verſichern, daß ſie dort außerordentlich nützlich geweſen wäre. Meine Bedenken dagegen ſind noch