— 169 — worden: weil die betreffende Allee, durch welche die ½2 durchgelegt werden ſollte, die einzige loppallee ſei, welche für die abungen der Reiter in und bei Berlin vorhanden ſei; dieſe Galoppallee würde durch die Fahrſtraße in genau zwei Teile zerlegt und dadurch würden die Reiter 714 werden, welche dort galoppieren wollen. as hat auf den Magiſtrat einen überzeugenden Eindruck gemacht, ſodaß er ſich entſchloſſen hatte, dem Wunſch der Stadtverordnetenverſammlung, eine Immediat⸗ eingabe an Seine Majeſtät einzureichen, nicht zu ent⸗ ſprechen. Er vertröſtet uns mit der Hoffnung, er werde verſuchen — vielleicht wieder einmal nach einer großen Reihe von Jahren —, das Projekt der Ver⸗ längerung der Joachimsthaler Straße durchzudrücken. Alles, was der Magiſtrat zur Rechtfertigung ſeines Verhaltens angegeben hat, iſt tatſächlich nicht richtig. Erſtens iſt es nicht richtig, daß die Allee in zwei gleiche Teile zerſchnitten wird. ſodaß ſie für die galoppierenden Reiter nicht mehr zu gebrauchen ſei. Die Faſanenſtraße — das wird jeder zugeben, der die Situation vor Augen hat — ſchneidet nur einen geringen Teil der Galoppallee ab; der größere Teil von der Faſanenſtraße bis zum Knie iſt nach meinem Augenmaß vielleicht viermal ſo lang wie derjenige von der Faſanenſtraße bis zum Bahn⸗ damm. Die Galoppallee würde alſo in ihrer Länge im weſentlichen erhalten bleiben. Es iſt auch nicht richtig, daß dieſe Allee die einzige in der Umgebung von Berlin iſt, welche zu Galoppierübungen dienen kann. Allein im Tier⸗ garten haben wir eine ganze Reihe von Galopp⸗ bahnen, die mindeſtens ſo groß ſind wie dieſe, z. B. die große Allee, die vom großen Stern quer nach der Bellevue⸗Allee geht und etwa dreimal ſo breit iſt auch etwa ebenſo lang als dieſe Allee, und ſie wird mit Vorliebe von Reitern in Galoppierübungen benutzt; es iſt auch eine ganz gerade Strecke. Ferner nenne ich die Allee, welche von der Bellevue⸗Allee an der Charlottenburger Chauſſee entlang bis zur Siegesallee geht und auch eine Bahn iſt, die von Reitern mit Vorliebe zum Galoppieren benutzt wird. Sie iſt länger als die Allee, um die es ſich hier handelt. Und dieienigen, die ganz beſondere Galopp⸗ übungen machen wollen, können ja die etwa 5 oder 10mal ſo langen Alleen im Grunewald benutzen. Der Grunewald liegt ja auch bei Berlin, und man kann wohl ſagen, daß eine größere Zahl von Reitern den Grunewald frequentiert als den Tiergarten. Da haben wir die Prinzeſſinnenallee und die Allee, welche vom ſogen. Stern in der Nähe des Eiſenbahn⸗ überganges über die Wannſeechauſſee nach Pichels⸗ berge hinübergeht und die etwa 3 km lang iſt. Es ſind alſo genügende Alleen für diejenigen Reiter, die galoppieren wollen, in und bei Berlin vorhanden, und es iſt daher kein Grund vorhanden, dem Ver⸗ langen der Stadt nicht zu entſprechen. Was nun die Ausſicht auf die Durchführung der Joachimsthaler Straße angeht, die der Magiſtrat uns eröffnet hat, ſo muß ich offen ſagen, daß die Mitteilung des Magiſtrats ſehr vage iſt. Wir können abſolut nicht wiſſen, ob die Hoffnungen, die hier erweckt werden, Ausſicht auf Erfolg haben. Wir meinen aber, wenn an der Allerhöchſten Stelle die Verhältniſſe 5 dargeſtellt werden, wie ſie ſich jetzt eſtalten, daß dann ſehr wohl eine andere Ent⸗ ſcueßnng herbeigeführt werden kann. Man bedenke doch, meine Herren, die betreffende Außerung iſt im Jahre 1900 gefallen, zu einer Zeit, wo die Harden⸗ bergſtraße überhaupt noch nicht reguliert war. Wer ſich vor Augen führt, wie damals die Verhältniſſe lagen oder wie ſich der Verkehr inzwiſchen geſteigert hat, der muß ſagen: ſie haben ſich vollſtändig in ihr Gegenteil verkehrt. Wenn man der Allerhöchſten Stelle das in geeigneter Weiſe nahelegt, ſo iſt ſehr wohl die Annahme gerechtfertigt, daß hier den Intereſſen der Stadtgemeinde Folge gegeben wird. Es muß nur jemand den Mut dazu haben trotz der Außerung, die 1900 gefallen iſt, und an die Seine Majeſtät vielleicht gar nicht mehr denkt. Da ſich die Sache zu einer erſchöpfenden Be⸗ handlung im Plenum aber vorläufig nicht eignet, ſo möchte ich im Namen meiner Freunde vorſchlagen, die Mitteilung an einen Ausſchuß von 9 Mitgliedern zu verweiſen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Wenn Herr Stadtv⸗ Dzialoszynski das, was er ſoeben geſagt hat, zu Anfang ſeiner Rede geſagt hätte, hätte ich mich gar nicht erſt zum Worte gemeldet. Ich weiß nicht, ob ich auf ſeine Ausführungen nun noch erwidern ſoll; ich nehme an, die Stadtverordnetenverſammlung wird einen Ausſchuß einſetzen, und dann werden wir dort die Sache beſprechen können. Ich verzichte alſo auf das Wort. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Barnewitz, Dr. Borchardt, Dzialoszynski, Gredy. Dr. de Gruyter, Jachmann, Kaufmann, Ring und Vogel.) Vorſteher Roſenberg: ordnung: Punkt 15 der Tages⸗ Mitteilung betr. Lohnbeträge bei 10ſtündiger Arbeitszeit. — Druckſachen 84, 106. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, ich kann mich ſehr kurz faſſen, da ich ſchon bei früherer Gelegenheit das Hauptſächlichſte, das ich zu dieſer Mitteilung auf dem Herzen habe, Ihnen vorgetragen habe. Nachdem inzwiſchen die Tabelle, die der Magiſtrat ſeiner Mitteilung zugrunde gelegt hat, in Ihrer aller Beſitz gelangt iſt, ſcheint mir nunmehr die Grundlage gegeben, um in einem Ausſchuß noch eingehender, als ich es für mich tun konnte, zu ſehen, wie die Beſchäftigungsart der einzelnen Arbeiter iſt, indem wir uns darüber vom Magiſtrat Auskunft verſchaffen, damit wir auf grund der Tabelle und der erlangten Auskünfte unſer künftiges Vorgehen in dieſer Angelegenheit vorbereiten. Ich beantrage daher, die Mitteilung zur weiteren Behandlung an einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern zu überweiſen. Mitberichterſtatter Stadtv. Dr. Borchardt: ſchließe mich dieſem Antrage an. Ich (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Blanck, Dr. Borchardt, Dr. Erüger, Döbler, Dr. Frank, Dr. Frentzel. Dr. de Gruyter, Hirſch, Mittag, Dr. Penzig, Scholtz, Sellin, Dr. Spiegel, Dr. Stadt⸗ hagen, Wöllmer.)