— werden in Vorſchlag gebracht die Herren Stadtv. Dr. Bauer, Braune, Frantz, Dr. Frentzel, Gredy, Hirſch, Kaufmann, Klick, Münch, Otto, Dr. Proskauer, Rackwitz, Roſenberg, Schwarz und Vogel. Ich ſtelle feſt, daß die Herren gewählt ſind. Es iſt eine Anfrage eingegangen: Laut § 14 der Bedingungen für die Verdingung der Leiſtungen zur Abfuhr und Beſeitigung des Hausmülls in Charlottenburg iſt der Unternehmer verpflichtet, „zur Schlich⸗ tung etwa entſtandener Streitigkeiten, die zum Streik zu führen drohen, in jedem Falle und ſo ſchnell wie möglich das Gewerbegericht in Charlottenburg als Eini⸗ gungsamt anzurufen“. Was gedenkt der Magiſtrat zu tun, um die Allgemeine Müllverwertungsgeſellſchaft m. b. H. zur Erfüllung dieſer kontraktlichen Verpflichtung anzuhalten? Charlottenburg, den 29. 111. 1907. li und mehr als 4 Unterſchriften. — Wenn der Magiſtrat die Anfrage nicht ſofort beantworten will, ſo werde 4 ſie auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung etzen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Ich bitte darum. Vorſteher Roſenberg: Dann iſt noch eine dring⸗ liche Anfrage eingegangen: Nach Zeitungsnotizen ſind bei der Müll⸗ abfuhr Schwierigkeiten entſtanden. Die Unterzeichneten fragen beim Magiſtrat an, wie die Verhältniſſe liegen. Stadthagen — Ich werde auch dieſe und 4 Unterſchriften. Tagesordnung der nächſten Anfrage auf die Sitzung ſetzen. Es iſt folgender Antrag eingegangen: Der Magiſtrat wird erſucht, an den Reichstag die Bitte zu richten, den Wahlkreis Teltow⸗Beeskow⸗Storkow⸗Charlottenburg in mehrere Reichstagswahlkreiſe zu zerlegen derart, daß der Stadt Charlottenburg zwei Vertreter im Reichstage zugeſtanden werden. 24 Otto und eine größere Anzahl von Unterſchriften. — Der Antrag kommt auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung. Wir kommen zu Punkt 10 der Tagesordnung: Anfrage der Stadtv. Vogel und Genoſſen betr. Wohnungsinſpektion. — Druckſache 186. Die Anfrage lautet: Am 3. Oktober 1906 beantragten die Unterzeichneten die Einführung einer Wohnungs⸗ inſpektion durch für dieſe Tätigkeit vorgebildete Techniker und Hygieniker. Bei der Verhandlung über dieſen Antrag erklärte der Herr Ober⸗ bürgermeiſter (Seite 260 des ſtenographiſchen Berichts): „Es wird zurzeit eine Denkſchrift über dieſe Frage ausgearbeitet, die vorausfichtlich innerhalb dieſer Woche zu Ende geführt werden wird. Daran wird ſich die Beſichtigung in Eſſen anſchließen und wahrſcheinlich auch die 175 Beſichtigung der Einrichtungen in Dresden und in Straßburg. Dieſe Arbeiten werden fſich, hoffe ich, im Laufe dieſes Monats, vielleicht bis zur Mitte des nächſten Monats erledigt haben, und alsdann wird die Geſundheitspflege⸗ Deputation mit der Frage der Einrichtung einer Wohnnngsinſpektion beſchäftigt werden.“ Die Unterzeichneten erſuchen um Mitteilung, wie weit die Geſundheitsdeputation dieſe Aufgabe bis jetzt gefördert hat und event. um Be⸗ ſchleunigung der Sache, da der ſchlechte Zuſtand vieler Wohnungen der ärmeren Bevölkerung bekanntlich die Verbreitung der Tuberkuloſe und die Säuglingsſterblichkeit außerordentlich fördert, letztere namentlich in den heißen Sommertagen und Nächten. 4 Frageſteller Stadtv. Vogel: Meine Herren, als wir am 3. Oktober vorigen Jahres den Antrag ein⸗ brachten, eine Wohnungsinſpektion in Charlottenburg einzurichten, hatten wir die üblen Zuſtände, die ſich auch hier in manchen Wohnungen zeigen, im Auge, und wir glaubten, einen Weg zur Beſeitigung duſer Ubelſtände gefunden zu haben. Ich habe bereits da⸗ mals näher darauf hingewieſen, daß gerade die Tuber⸗ kuloſe in mangelhaften Wohnungen eine Hauptbrut⸗ ſtätte findet, ebenſo verſchiedene andere Krankheiten, und daß die Sänglingsſterblichkeit auch dadurch ſehr verſtärkt wird. Aber es iſt nicht allein, daß die Ubelſtände beſtehen, ſie nehmen auch zu, ſie ver⸗ mehren ſich von Jahr zu Jahr. Darauf möchte ich heute noch beſonders hinweiſen. In der Char⸗ lottenburger Statiſtik im 13. Heft ſind die Verände⸗ rungen, die in dieſer Beziehung ſeit 5 Jahren ein⸗ getreten ſind, aufgeführt. Es iſt daraus zu erſehen, daß, während in dem Zeitraum von 5 Jahren die Bevölkerung um 43 % zugenommen hat, die benutzten Wohnungen nur um 40,8 % geſtiegen ſind. Es hat alſo eine Verdichtung der Bevölkerung in den Woh⸗ nungen ſtattgefunden, wodurch Unzuträglichkeiten ent⸗ ſtanden ſind. Dieſe Vermehrung der Wohnungen um 40,8 % iſt aber nur der Durchſchnitt; ſie iſt durch⸗ aus nicht überall ſo. In manchen Stadtteilen beträgt ſie weniger, z. B. nur 14%%, in anderen wieder mehr. Die Wohnungen, die Chambregarniſten haben, ſind um 80,7 %, die von Schlafleuten benutzt werden, ſind von 2126 auf 5264, alſo um 174,6 %% vermehrt. Hier iſt alſo eine bedeutende Verdichtung zu verzeichnen. Die Vermehrung der Schlafſtellen⸗ und der Chambre⸗ garnie⸗Vermieter iſt auch nicht eigentlich ſo erfolgt, wie man erwarten könnte. Man ſollte meinen, daß nur ſolche Leute Wohnungen abgeben, die ſelbſt ge⸗ nügend Raum haben, aber unter den größeren Woh⸗ nungen, deren Inhaber alſo ganz gut ein Zimmer abgeben könnten, kommen gerade die wenigſten Ab⸗ mieter vor. Unter den Wohnungen von 5 und mehr heizbaren Zimmern befinden ſich nur 328 mit Chambregarniſten, nur 12, die Schlafleute haben, und 12 mit Einmietern und Schlafleuten. Unter den Wohnungen mit 4 heizbaren Zimmern ſind ſchon 522 mit Einmietern, das heißt Chambregarniſten, und 24 mit Schlafleuten. Unter den Wohnungen mit 3 heiz⸗ baren Zimmern ſind 1707 mit Einmietern und 153 mit Schlafleuten und 83 mit Schlafleuten und Einmietern. Unter den Wohnungen mit 2 heiz⸗ baren Zimmern ſind 1824 mit Einmietern und 1822 mit Schlafleuten und 95 mit Einmietern und Schlaf⸗ leuten, und unter den Wohnungen, die ein heizbares Zimmer nur haben, befinden ſich 287 mit Einmietern, 1362 mit Schlafleuten und 18 mit Einmietern und Schlafleuten zuſammen. Dann ſind noch ſolche Woh⸗ nungen aufgeführt, die gar kein heizbares Zimmer 14