4 17 die Schäden und Mängel in den Wohnungen auf⸗ decken und für deren Abſtellung Sorge tragen ſollen. Hierzu war nötig, eine Anweiſung für die Wohnungs⸗ pfleger in Ausſicht zu nehmen, die ihre Rechte und Pflichten regelt. Auch dieſe Anweiſung liegt vor. Die Vorbereitungsarbeiten für die Ausführung ſind ſomit im Entwurf fertig. Es erübrigt ſich jetzt nur noch, daß dieſe 4 Ordnungen oder Grund⸗ ſätze, die ich Ihnen eben genannt habe, zunächſt mit einzelnen Mitgliedern der Depulation noch beſprohen werden, bevor ſie in das Plenum der Deputation gelangen, damit etwaige Verſchiedenheiten und Differenzen vorher ausgeglichen werden und eine leichtere Erledigung der Angelegenheit in der Deputation ſtattfindet, und daß ferner mit der Polizeiverwaltung in Beziehung getreten wird, damit ſich dieſe bereit zeigt, uns in Notfällen unterſtützend beizutreten, wenn es ſich darum handelt, gegenüber einem bös⸗ willigen Wohnungsinhaber oder Hausbeſitzer mit polizeilichem Zwange die notwendigen Maßregeln zur Durchführung zu bringen. Alſo nur in Notfällen ſoll die Polizei nach Maßgabe der vorhandenen ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen eingreifen. Dieſe beiden eben erwähnten Arbeiten ſind noch aus zuführen, was, wie ich hoffe, nicht allzu lange Zeit in Anſpruch nehmen wird. Alsdann wird die Angelegenheit der Deputation zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden und darauf an den Magiſtrat gehen, und wenn, wie ich hoffe, der Magiſtrat ſich damit einverſtanden erklärt hat, wird die Vorlage der Stadtwerordnetenverſammlung unterbreitet werden, ſo daß wenn die Herren von den Ferien zurückkommen, die Vorlage, wie ich hoffe, in einer der erſten Sitzungen des Herbſtes behandelt werden kann. (Bravo!) Vorſteher Roſenberg: Eine Beſprechung Gegenſtandes der Anfrage iſt nicht beantragt. des Wir kommen zu Punkt / der Tagesordnung: Vorlage betr. Neubau eines dritten Haupt⸗ gasbehälters auf Gasanſtalt II1. — Druck⸗ ſache 184. Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, der Magiſtrat bittet Sie, die Genehmigung zur Er⸗ bauung eines neuen freiſtehenden Gasbehälters zu erteilen und die Koſten von 1 365 000 ℳ, die dieſes Projekt erfordert, zu bewilligen. Die Größe dieſer Summe würde es an und für ſich ſchon voll⸗ kommen rechtfertigen, daß wir dieſe Angelegenheit zunächſt noch einmal einem Ausſchuſſe zur Nach⸗ prüfung übergeben würden. Ich glaube aber, daß hier Verhältniſſe obwalten, die uns von dieſer Pflicht dispenſieren können, und ich möchte Sie daher, um das gleich vorwegzunehmen, bitten, die Vorlage des Magiſtrats ſo, wie ſie Ihnen bekannt⸗ gegeben worden iſt, anzunehmen. Die Begründung der Vorlage iſt ziemlich ausführlich, und nach dem Studium der Akten kann ich all dem, was dort ausgeführt iſt, nur zuſtimmen. Ich möchte Ihnen aber doch in Kürze, ohne mich zu weit auf techniſche Details einzulaſſen, aus den Akten heraus in Ver⸗ bindung mit dem, was dort vor Ihnen liegt, einige Geſichtspunkte bekanntgeben, die Sie vielleicht dazu veranlaſſen werden, meinem 124 die Annahme ohne Ausſchußberatung zu beſchließen, zuzuſtimmen. 7 Es läßt ſich im weſentlichen dieſe ganze Vor⸗ lage unter drei Hauptfragen bringen, die zu lauten haben würden: 1. warum iſt der Neubau dieſes Gasbehälters notwendig? 2. was ſoll gebaut werden“ 3. wie ſoll gebaut werden? Die erſte Frage: warum iſt der Bau nötig, warum muß das Projekt ausgeführt werden? be⸗ antwortet ſich ſehr leicht, wenn Sie die Zahlen, die Ihnen hier vorliegen, einer kurzen Prüfung unter⸗ ziehen. Es ſind dieſe Gasbehälter, wie Ihnen ja allen bekannt iſt, quasi Puffer, die eingeſchaltet werden und eingeſchaltet werden müſſen zwiſchen die Produktion der Gasanſtalt und den Konſum ſeitens der Entnehmer des Gaſes. Da die Verhält⸗ niſſe ſehr wechſeln, ſo muß eine Art Sicherheits⸗ ventil eingeſchaltet werden, und dieſes ſtellen eben die Gasbehälter dar. Dieſe Behälter müſſen, wie ſich das von ſelbſt ergibt, nun derartig dimenſioniert ſein, daß ſie den beiden Faktoren, zwiſchen welche ſie geſtellt ſind, nämlich der Erzeugung der Gas⸗ anſtalt und der Entnahme des Konſums, entſprechen; ſie müſſen alſo im richtigen Zahlenverhältnis zu einander ſtehen. Nun ſehen Sie aus der Vorlage ſelbſt, daß man nach Erfahrungsſätzen ſich damit begnügen kann, die Hälfte der höchſten Tagesabgabe als Dimenſionierung der vorhandenen Gasſpeicher⸗ räume, wenn ich ſie ſo nennen darf, vorzunehmen. Sie ſehen aber auch aus dieſen Zahlen, daß wir augenblicklich nur 96 000 cbm Raum für Gasauf⸗ ſpeicherung beſitzen, und daß unſere höchſte Tages⸗ abgabe nach einer auf Erfahrungsſätzen beruhenden feſtſtehenden Formel im Jahre 1908 bereits 215 000 chm betragen wird. Nehmen wir hiervon nur das beſcheidene Verhältnis von 50 %, alſo der Hälfte, ſo kommen wir ſchon auf ungefähr 108 000 cbm. Wir befinden uns alſo bereits im Jahre 1908 in einem gewiſſen Defizit und können die wünſchens⸗ werte Zahl von 50 ¾, nicht mehr einhalten. In dem verfloſſenen Jahre hat bereits die höchſte Tages⸗ abgabe 190 000 hm betragen. Alſo ſchon jetzt entſpricht der vorhandene Raum kaum noch dem Verhältnis von 50%. Es ergibt ſich daraus abſolut die Notwendigkeit, daß etwas geſchaffen werden muß, daß ein neuer Gasſpeicherungsraum angelegt werden muß. Es iſt nun die Frage: Und da handelt es ſich bei der was ſoll geſchehen? ſehr ſorgfältigen Prüfung, die die Gasdeputation zum Teil in Unter⸗ ausſchüſſen dieſer Frage hat angedeihen laſſen, weſentlich nur darum: ſollen wir einen Raum für 100 000 cbm oder ſollen wir einen ſolchen für 160 000 chm bauen? Der Magiſtrat empfiehlt Ihnen das letztere Projekt, und dieſem Vorſchlage kann ich mich nur anſchließen, und zwar deswegen, weil es das billigere und wirtſchaftlichere iſt. Es betragen nämlich die Koſten für ein Reſervoir von 100 000 cbm nach dem vorliegenden Anſchlag etwa 1 030 000 ℳ, während die Koſten für ein Reſervoir von 160 000 ebm 1 365 000 ℳ ausmachen, wie Sie aus der Vorlage erſehen. Nun würde aber ein Gasbehälter für 100 000 bm nur etwa 8 Jahre ausreichen, während ein ſolcher für 160 000 bm nach den angeſtellten Berechnungen etwa 15 Jahre ausreichen würde. Wenn Sie die beiden genannten Zahlen durch § reſp. durch 15 dividieren, ſo kommen Sie bei einem Reſervoir von 100 000 ebm auf einen Quotienten von 128 000 und bei einem Reſervoir von 160 000 chm auf einen Quotienten von nur etwa 90 000 4 Jahr. Sie ſehen alſo, dieſe Zahl iſt ſo erheblich günſtiger, daß ſelbſt die Zinſen für