— — 191 hat ſich ſehr eingehend damit befaßt. Unſer Herr Kollege Döbler ſpeziell hat immer wieder das weitere Anwachſen der Bauſumme ſehr ſcharf kritiſtert eigentlich auch mit einer gewiſſen Berechtigung. Wir haben unſere Wünſche vorgetragen, den Wünſchen iſt Folge gegeben worden, und wir haben uns ſchließlich ſagen müſſen: es iſt nicht möglich, die Summe weiter herabzudrücken. Der Hochbaudeputation gehören faſt alle bauſachverſtändigen Mitglieder an. Der Plan iſt auch genügend in der Schuldeputation erörtert worden. Ich möchte Ihnen daher empfehlen, die Magiſtratsvorlage ſo, wie ſie Ihnen vorliegt, anzu⸗ nehmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Auf dem ſtädtiſchen Grundſtück an der Straße 26 (Weſtend) iſt ein Reformrealgymnaſium nebſt Direktorwohnhaus nach dem Entwurf und dem ſ Koſtenanſchlag des Hochbauamtes vom 26. März 1907 zu errichten. b) Die anſchlagmäßigen Koſten für das Schulhaus einſchließlich Direktorwohnhaus in Höhe von insgeſamt 1 083 000 ℳ ſind aus Anleihemitteln zu beſtreiten.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Wir kommen zu Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr. Aufſtellung von öffentlichen Uhren nebſt Zubehör. — Druckſache 189. Berichterſtatter Stadtv. Wöllmer: Meine Herren, es iſt Ihnen bekannt, daß in den Etat 70 000 %ℳ zur Anlage von öffentlichen Uhren eingeſetzt worden ſind. Es wurde damals allerdings hieran die Be⸗ dingung geknüpft, der Magiſtrat möge eine beſondere Vorlage machen, und zwar deshalb, weil der Plan beſtand, die öffentlichen Uhren mit Zeitungskiosken in Verbindung zu bringen, und weil zur Zeit der Etatsverhandlungen ein Beſchluß über dieſe Zeitungs⸗ kioske noch nicht gefaßt werden konnte. Inzwiſchen haben Sie die Kioske bewilligt, und der Magiſtrat bringt nun dieſe Vorlage ein. Es handelt ſich darum, daß an elf Kiosken Normaluhren angebracht werden ſollen. Am Schluſſe der Ihnen vorliegenden Druckſache bemerkt der Magiſtrat, daß er mit der Herſtellung des Kabelnetzes und der Uhrenzentrale für die öffentliche Uhrenanlage vorzugehen beabſichtigt, ſobald der Vertrag mit der Deutſchen Kioskgeſell⸗ ſchaft wegen Aufſtellung der Kioske abgeſchloſſen ſein wird. Hieraus geht ja nun allerdings hervor, daß der Vertrag noch nicht abgeſchloſſen iſt. Da aber die Druckſache vom 24. April datiert, ſo möchte ich bei dieſer Gelegenheit den Magiſtrat fragen, ob vielleicht in den letzten Tagen dieſer Vertrag abge⸗ ſchloſſen worden iſt, eventuell wann er abgeſchloſſen werden ſoll, oder ob etwa bereits mündlich feſte Ver⸗ einbarungen mit der Geſellſchaft getroffen worden ſind. Was nun den Entwurf anlangt, ſo iſt beabſich⸗ tigt, in zwei Feuerwachen, nämlich in der Oſt⸗ Feuerwache in der Rankeſtraße und in der Süd⸗ Feuerwache in der Suarezſtraße, zwei Hauptuhren⸗ werke aufzuſtellen. Von dieſen ſollen Kabel nach den einzelnen öffentlichen IIhren unter Benutzung der vorhandenen Kabel der Feuerwehr geführt werden, um dieſe öffentlichen Uhren, welche nur als Zeiger⸗ werke gedacht ſind, in Betrieb zu ſetzen. Es befindet ſich in der Feuerwache das geeignete Perſonal, um in dem Telegraphenzimmer, wo dieſe Hauptuhren⸗ werke aufgeſtellt werden ſollen, die Uhren zu be⸗ obachten, zu kontrollieren und zu regulieren, wie auch das geeignete Perſonal, um etwaige Verände⸗ rungen und Kabelverlegungen vorzunehmen. Die Koſten für die Hauptuhrenwerke werden nach dem Koſtenanſchlage auf 23000 ℳ geſchätzt. Die Koſten für die Kabelnetzerweiterungen auf 30800 und die Koſten für die eigentlichen öffentlichen Uhren auf 12200 ℳ es ergibt ſich alſo zuſammen die in der Druckſache angegebene Summe von 66000 . Als jährliche Betriebskoſten für eine Uhr ſind 260 ℳ veranſchlagt worden. Es iſt noch zu bemerken, daß eine Erweiterung des Uhrennetzes, wenn ich mich ſo ausdrücken darf, ins Auge gefaßt iſt, um eine Anbringung von ſolchen elektriſch betriebenen Uhren auch in öffentlichen Ge⸗ bäuden, in Schulen, in Geſchäftshäuſern und Privat⸗ häuſern zu ermöglichen. Der Plan iſt ſo ausge⸗ taltet, und, wie es in der Druckſache heißt, das Kabelnetz und die Zentrale für die öffentliche Uhren⸗ anlage ſind ſo angelegt, daß auch dem Bedürfnis zum Anſchluß anderer Uhren in öffentlichen und Privathäuſern jederzeit durch weiteren Ausbau des Kabelnetzes entſprochen werden kann. Soweit der Entwurf. Was nun das Syſtem anlangt, ſo will ſich der Magiſtrat auf ein beſtimmtes Uhrenſyſtem nicht feſt⸗ legen. Er erwähnt, daß es ſich um zwei Utren⸗ ſyſteme handeln kann, das ſogenannte Regulierungs⸗ ſyſtem und das Sympathieſyſtem. Er legt allerdings dem ausführlichen Erläuterungsbericht und dem Ent⸗ wurf doch das Sympathieſyſtem zugrunde, wahr⸗ ſcheinlich weil es ihm als das geeignete erſcheint. Nun handelt es ſich darum, daß in dieſen Feuer⸗ wachen je ein Hauptuhrenwerk aufgeſtellt wird, von welchem aus die einzelnen Uhren durch elektriſche Kabelverbindung gelenkt werden. In der Druckſache heißt es: Da beide Syſteme mindeſtens ein Hauptuhren⸗ werk, das mit den beſten Uhren ausgerüſtet und mit der Sternwarte elektriſch ver⸗ bunden ſein muß uſw. Ich habe in dem Erläuterungsbericht allerdings nicht gefunden, daß dieſes Hauptuhrenwerk mit der Stern⸗ warte elektriſch zu verbinden ſei. Es wäre mir an⸗ genehm, wenn wir hierüber von der Verwaltung einige Erklärungen bekommen könnten. Ich habe vielmehr gefunden, daß es ſich darum handelt, ſelbſt⸗ ſtändig gehende Uhren in der Feuerwache aufzuſtellen, und zwar ſogenannte Sternwarteuhren, welche von vorzüglicher Qualität und großer Akkurateſſe ſind, und deren Differenz nur zwei Sekunden pro Tag höchſtens betragen ſoll. Immerhin ſteht dies in einem gewiſſen Widerſpruch zu den Bemerkungen in der Druckſache, wo es heißt, daß die Hauptuhrenwerke mit der Sternwarte elektriſch verbunden ſein müſſen. Ich weiß ja nicht, ob eine direkte Verbindung mit der Sternwarte durch Kabel überhaupt tunlich und zweckmäßig iſt. Meines Wiſſens eriſtiert in Berlin nur noch eine einzige Uhr, welche wirklich direkt elektriſch mit der Sternwarte verbunden iſt. Das iſt die ſogenannte Normaluhr vor dem Kammergericht. Früher waren ſechs ſolcher Uhren in Berlin vor⸗ handen; indeſſen beſteht nach meinen Informationen, die ich aus der Deutſchen Uhrenzeitung habe, jetzt nur noch eine; die anderen Uhren ſollten nicht mehr mit der Sternwarte in Verbindung gebracht werden, da das Kabelnetz in Unordnung geraten war und allzu große Koſten befürchtet wurden. Ich glaube,