daß der Vertrag von der Geſellſchaft „Normalzeit“ abgelöſt worden iſt. Meine Herren, ich habe ſonſt zu der Vorlage nichts weiter zu bemerken. Ich bin der dritte Redner heute, der ebenfalls keinen Ausſchuß beantragen möchte, und zwar deshalb, weil der eigentliche Ent⸗ wurf, über den ich vorhin geſprochen habe, ſo klar liegt, daß eine Ausſchußberatung keinen beſonderen Effekt mehr haben würde. Die Vorlage beſchränkt ſich ja doch darauf, daß der Entwurf genehmigt wer⸗ den ſoll, das heißt das Kabelnetz und das Prinzip, daß die Hauptuhrenwerke in den Feuerwachen auf⸗ geſtellt werden ſollen, und zweitens, daß aus dem Ordinarium dieſe 66000 ℳ entnommen werden können. Das übrige iſt Sache des Magiſtrats, der eine Ausſchreibung zu veranſtalten beabſichtigt, um das vorteilhafteſte Angebot zu ermitteln. Ich bean⸗ trage alſo die Annahme der Vorlage ohne Ausſchuß⸗ beratung. Stadtu. Dr. Stadthagen: Meine Herren, Sie haben, glaube ich, ſchon aus dem Referat des Herrn Berichterſtatters erſehen, daß manche techniſche Fragen durch die Denkſchrift noch nicht vollkommen geklärt ſind. Es wird ſich doch wohl empfehlen, einen Aus⸗ ſchuß einzuſetzen, damit wir über die einzelnen tech⸗ niſchen Fragen Klarheit gewinnen. Ich möchte meiner⸗ ſeits den Antrag ſtellen, einen Ausſchuß von neun Mitgliedern zu wählen und beſchränke mich daher auf dieſe wenigen Bemerkungen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Der Magiſtrat hat natürlich, wie gewöhnlich, gegen die Einſetzung eines Ausſchuſſes nichte einzuwenden. Ich wollte nur die beiden Fragen, die der Herr Referent an den Ma⸗ giſtrat gerichtet hat, beantworten. Die eine Frage war, ob der Vertrag mit der Deutſchen Kioskgeſellſchaft abgeſchloſſen iſt. Dieſe Frage beantworte ich zunächſt mit Nein. Aber der Vertreter hat erklärt, daß die Bedingungen, die die Stadtverordnetenverſammlung an unſere Vorlage geknüpft hat, von ihm angenommen werden werden, und es unterliegt daher gar keinem Zweifel, daß der Vertrag zuſtande kommen wird. Ich möchte nur der Vollſtändigkeit halber erwähnen: ſollte wider Erwarten dieſer Vertrag nicht zuſtande kommen, ſo werden wir natürlich das Uhrenſyſtem nicht zur Ausführung bringen, ohne vorher der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung eine Vorlage zu machen. Die zweite Frage bezog ſich auf die elektriſche Verbindung mit der Sternwarte. Die Sache liegt folgendermaßen. Es gibt keine Uhr, die auf die Dauer ganz gleichmäßig geht; auch die Uhren auf der Sternwarte müſſen von Zeit zu Zeit immer wieder nach den Sternen, die allein richtig gehen, geſtellt werden. Es muß alſo unſere Uhr, die in der Zentrale ſteht, und die alle mit ihr verbundenen Uhren ſtellt, von Zeit zu Zeit kontrolliert werden, es muß feſtgeſtellt werden, ob auch dieſe Uhr richtig geht, und da allein die Sternwarte weiß, wie die Sterne gehen, und wie die Uhr auf der Sternwarte mit den Sternen zuſammen geht, ſo iſt eine Ver⸗ bindung unſerer Uhrenzentrale mit der Sternwarte unbedingt notwendig. Das wird nun aber nicht auf dem direkten Wege gemacht — ſolches ſteht auch nicht in unſerer Vorlage —, ſondern die Sternwarte gibt ihre Zeit, wie man das nennt, an verſchiedene andere Behörden ab, an die Eiſenbahn, wenn ich nicht irre, g alle Morgen, und an die Reichspoſt, und die Reichs⸗ poſt hat ſich uns gegenüber bereit erklärt, die Stern⸗ 192 —— wartezeit an uns weiter abzugeben, und zwar in der Woche einmal. Es wird alſo eine Zeit verabredet, ich will mal ſagen: jeden Donnerstag Morgen Punkt 9 Uhr; zu dieſer Zeit kommt ein Zeichen an unſere Zentrale, welches ſagt: jetzt iſt es 9 Uhr; das Zeichen wird graphiſch übermittelt, man lieſt es an einem Streifen ab und ſtellt auf dem Streifen feſt, wieviel die Uhr der Zentrale vor⸗ oder nachgeht. Jetzt wird die Uhr der Zentrale nicht etwa ſofort richtig geſtellt, ſondern es wird ein kleines Gewicht an den Pendel gehängt oder von dem Pendel abgenommen, ſo daß die Uhr die Zeit, um welche ſie falſch geht, nachholen muß. Es kann ſich ja immer nur um ein paar Sekunden handeln. übrigens auf die Sekunde genau erhalten wir die Zeit auch nicht immer ermittelt; es handelt ſich jedoch um Differenzen von höchſtens 5, 6 Sekunden. Sobald man alſo ſieht, daß die Uhr der Zentrale falſch geht, wird ſie mittelſt des kleinen Gewichts veranlaßt, die Differenz ſo ſchnell wie mög⸗ lich wieder auszugleichen, und dann wird ſie reguliert und wieder ſich ſelbſt überlaſſen, bis das nächſte Zeit⸗ ſignal kommt. Auf dieſe Weiſe reguliert man die Hauptuhr, und dieſe wieder reguliert die anderen Uhren ſelbſttätig. Stadtv. Ruß: Meine Herren, ich möchte Herrn Kollegen Stadthagen bitten, nicht auf ſeinem Ausſchuß⸗ antrag zu beſtehen. Nachdem einmal die Mittel im Etatausſchuß bewilligt worden ſind und doch die ganze Angelegenheit hier klargeſtellt worden iſt, wird dieſer Ausſchuß Neues nicht mehr herausbringen. Es wird die Zeit nur unnötig in Anſpruch genommen, ohne daß wirklich etwas Greifbares dabei herauskommt. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ſchon die wenigen Ausführungen des Herrn Stadtbaurats beſtärken mich in dem Vorſchlage, einen Ausſchuß einzuſetzen. Ich bin allerdings als etwas Sachkundiger ganz anderer Anſicht in Bezug auf die Genauigkeit, die dieſe Uhren geben können und meines Erachtens geben müſſen. Ich bin durchaus der Anſicht, daß ſie eine Sekunde etwa einhalten müſſen. Das halte ich für ganz ſelbſtverſtändlich, wenn wir Normal⸗ uhren einrichten, und das kann auch die Technik heutzutage leiſten. Ich kann natürlich nicht in der Stadtverordnetenverſammlung auf die Details ein⸗ gehen. Ich begrüße die Vorlage mit großer Freude als Bürger der Stadt Charlottenburg, in dem Sinne, daß man ſpäter richtige Zeit haben wird, und ich begrüße auch außerordentlich den Gedanken des Magiſtrats, nicht nur einzelne Normaluhren einzu⸗ richten, ſondern der ganzen Bürgerſchaft Normalzeit geben zu wollen. Meine Herren, der Magiſtrat hat in der Vorlage ſehr richtig von zwei Syſtemen geſprochen; er hat ſich aber eigentlich in der Denkſchrift bereits auf das eine Syſtem feſtgelegt. Ob das richtig iſt oder nicht, das können wir hier nicht im Plenum der Stadtverordnetenverſammlung beſprechen, dazu ſind eben die Ausſchüſſe da. Ich glaube, im Ausſchuß werden wir von dem Magiſtrat eingehende Auskunft erhalten; wir werden uns vielleicht auf den gleichen Standpunkt ſtellen, vielleicht aber auch auf den Standpunkt, daß bei der Ausſchreibung nicht nur das eine Syſtem, ſondern beide Syſteme in Rückſicht zu ziehen ſind. Das iſt doch ein wichtiger Umſtand bei derartigen Fragen. Und Zeit haben wir wirklich enug. Sie hören ja, der Vertrag mit der Kiosk⸗ geſelghaft iſt noch gar nicht vollſtändig abgeſchloſſen. Auch der Herr Stadtbaurat hat nichts gegen eine