—— 193 — Ausſchußberatung; ich habe geſtern mit ihm perſönlich geſprochen, und er hat ſich damit einverſtanden erklärt, im Ausſchuß nähere Informationen zu geben. Meine Herren, ich gebe zu bedenken: es haben anderthalb Jahre lang Verhandlungen in der Angelegenheit geſchwebt; ich glaube, der Herr Stadt⸗ baurat wird gewiß den Herren, die dafür beſonderes Verſtändnis haben, ein ſehr intereſſantes Material im Ausſchuß vorlegen können. Hier im Plenum geht das aber nicht. Ich möchte daher meinen Antrag aufrechterhalten. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Wöllmer (Schlußwort): Meine Herren, ein Ausſchuß würde meiner Anſicht nach keinen großen Zweck und Erfolg haben, und zwar deshalb, weil die techniſchen Bedenken, die Herr Kollege Stadthagen hat, in dieſem Ausſchuß gar nicht zu Entſcheidung gebracht werden können. Der Magiſtrat ſagt ja ausdrücklich, er legte ſich nicht auf ein Syſtem feſt, ſondern er wolle eine Aus⸗ ſchreibung veranſtalten, um feſtzuſtellen, welches Syſtem das zweckmäßigſte ſei, und welchem Unter⸗ nehmer der Vorzug zu geben ſei. In einem Ausſchuß würde alſo dieſe Frage gar nicht zur Entſcheidung gebracht werden können, bevor nicht die Ausſchreibung ein tatſächliches Ergebnis gehabt hat. Um noch einmal zu wiederholen, was ich vorher ſagte: die Vorlage des Magiſtrats beſchränkt ſich auf zwei Dinge: erſtens darauf, den Entwurf, d. h. den Plan einer Uhrenanlage zu genehmigen, und zweitens, die 66 000 ℳ zu bewilligen (Stadtv. Dr. Stadthagen: Sind ja bewilligt!) — die 66 000 ℳ aus dem Ordinarium für dieſen Zweck zu verwenden. Alles andere iſt einer ſpäteren Ausſchreibung und den Maßnahmen des Magiſtrats nach ſeinem Vorſchlage überlaſſen. Ich möchte alſo Herrn Kollegen Stadthagen bitten, auf einem Aus⸗ ſchuſſe nicht zu beſtehen. Sollte er aber dieſen Antrag nicht zurückziehen, ſo würde ich meinerſeits aus Courtoiſte Herrn Stadthagen gegenüber nicht gegen den Ausſchußantrag ſtimmen. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Blanck, Braune, Dörre, Gredy, Or. Penzig, Sellin, Dr. Spiegel, Dr. Stadthagen und Wöllmer.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Punkt 14 der Tagesordnung: Wir kommen zu Vorlage betr. Verlegung eines dritten Druck⸗ rohrs vom Punpwerk I nach dem Rieſelfeld. — Druckſache 190. Ich ſchlage vor, damit Punkt 15 der Tagesordnung zu verbinden: Vorlage betr. Erweiterung der Maſchinen⸗ anlage im Hauptpumpwerk. — Druckſache 191. Der Berichterſtatter Herr Kollege Dr. de Gruyter, iſt heute verhindert; Herr Kollege Dr. Frentzel wird 10 haben, an ſeiner Stelle zu be⸗ richten. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Freutzel: Meine Herren an Stelle des Herren Kollegen Dr. de Gruyter möchte ich hier ganz kurz über dieſe beiden Vorlagen referieren. Ich kann mich da allerdings nicht, wie es aus den Umſtänden hervorgeht, auf beſonderes Aktenſtudinm berufen, ſondern meine Legitimation lediglich darin ſuchen, daß ich Mitglied der Kanali⸗ ſationsdeputation bin, in der dieſe Vorlage beraten iſt. Ich kann nur ſagen, daß die Beratung ſehr garündlich war, und daß ein beſonders durchgearbeitetes Material von den Magiſtratsvertretern zur Verfügung geſtellt wurde. Sie finden das Weſentliche, was in den Verhandlungen vorgebracht worden iſt, in der ſehr langen Druckſchrift, die Ihnen zur Verfügung ſteht, und ich bin auch nicht in der Lage, Ihnen weſentlich anderes mitzuteilen, als was Sie bereits leſen konnten. Sie werden daraus erſehen haben, daß die Veranlaſſung, dieſes Druckrohr zu legen, ein behörd⸗ licher Zwang iſt, dem wir uns nicht entziehen können. Sie werden daraus auch entnommen haben, nament⸗ lich wenn Sie ſich die Karte angeſehen haben, daß die Trace, die man für das Druckrohr wählt, in Anſehung aller der Schwierigkeiten, die obwalten, als zweckmäßig bezeichnet werden muß. Ich möchte Sie daher bitten, der Vorlage ihre Zuftimmung zu geben, und zwar ohne Ausſchuß⸗ beratung, weil ich hier auch der Meinung bin, daß die Ausſchußberatung die Vorlage nicht anders an Sie gelangen laſſen würde, als ſie hier vorliegt. Die zweite Vorlage, die Vorlage betr. Er⸗ weiterung der Maſchinenanlage im Hauptpumpwerk, ſteht im engſten Zuſammenhange mit der erſten. Es iſt eine recht glückliche Löſung gefunden, die ver⸗ mehrte Leiſtungsfähigkeit des Pumpwerks, welche von der Behörde verlangt wird, in einer Weiſe her⸗ zuſtellen, die wenig koſtet, und die vor allen Dingen auch in den vorhandenen Räumlichkeiten ausführbar iſt, indem man ein neues Syſtem von Pumpen an⸗ wenden will. Die Sache iſt, wie Sie aus der ge⸗ druckten Vorlage erſehen haben, zunächſt ein Verſuch; es wird auch nur verſuchsweiſe die Pumpe mit dem dazugehörigen Motor geliehen, mit der Be⸗ rechtigung, falls ſie ſich bewährt, ſie zu dem gleich feſtgeſetzten Preiſe käuflich zu erwerben. Ich kann auch inbezug auf dieſe Vorlage nur die Annahme empfehlen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach den Anträgen des Magiſtrats, wie folgt: 1. a) Der vorgelegte Entwurf für die Verlegung der erſten Teilſtrecke eines dritten Druckrohres (erſter Bauabſchnitt) wird genehmigt. b) Der im Kanaliſationsetat für 1907, Ertra⸗ Ord. Abſchnitt 1 Nr. 4 vorgeſehene erſte Teil⸗ betrag für die Verlegung eines neuen Druck⸗ rohres in Höhe von 824000 ℳ, wird auf 1 033 500 ℳ erhöht. II. a) Zur Erweiterung der Maſchinenanlage im Hauptpumpwerl Sophie⸗ Charlottenſtraße iſt verſuchsweiſe eine elektriſch betriebene Zentri⸗ fugalpumpe aufzuſtellen. b) Die Koſten für den Verſuch zu a) im Betrage von 16000 ℳ ſind aus den im Extra⸗Ord. des Kanaliſationsetats Abſchnitt 1 Nr. 5 be⸗ willigten Mitteln für die Erweiterung der Maſchinen⸗ und Keſſelanlage auf dem Pump⸗ werk 1 (400000 ℳ) zu decken.) Vorſteher⸗ Stellv. Kaufmann: Punkt 16 der Tagesordnung: