—— 194 — Vorlage betr. Errichtung von 2 Maſchinen⸗ kranen. — Druckſache 192. Berichterſtatter Stadtv. Rackwitz: Meine Herren, in der Vorlage wird die Bereitſtellung von Mitteln für die Beſchaffung 2 neuer Krane an den Lade⸗ ſtraßen am Charlottenburger Ufer reſp. am Landwehr⸗ kanal gefordert. Es ſind bereits 2 Krane vorhanden, die ſich bis jetzt als ſehr nutzbringend erwieſen haben. Die neuen Krane ſollen — anders als bei den bis jetzt benutzten — nur einem beſtimmten Zweck dienen, nämlich der Entladung von Ziegelſteinen; ſie ſollen nicht dem öffentlichen Verkehr dienen, ſondern einer beſtimmten Geſellſchaft verpachtet werden. Meine Herren, die Verhältniſſe an unſeren Lade⸗ ſtraßen ſind ſehr ſchlecht, weil Kähne Tage lang, ſelbſt faſt eine Woche lang liegen müſſen, ehe ſie zur Ent⸗ löſchung kommen. Man lann es daher nur freudig begrüßen, wenn verſucht wird, darin Wandel zu ſchaffen. Wir haben es auch anerkannt, daß die Löſchgelegenheilen hier verhältnismäßig gering ſind, indem wir ſeinerzeit den Lagerplatz jenſeits der Spree angekauft haben und ihn eigentlich ſpeziell zur Löſchung von Ziegelſteinen benutzen wollen. auch erwartet, daß dieſe Vorlage gleichzeitig mit einer Vorlage betr. Verpachtung des Lagerplatzes kommen würde; wir waren gewißermaßen darauf vorbereitet; der Magiſtrat hatte ſich die Sache ſo gedacht — und es war auch in der Sitzung der Deputation ſo beſprochen worden —, daß der Lager⸗ platz lediglich oder faſt nur Verwendung finden ſollte, um Ziegelſteine möglichſt ſchnell zu entladen und dort aufzuſtellen. Nun, dieſe Vorlage hat ſich vielleicht nicht ſo ſchnell ſertigſtellen laſſen. Bei der jetzigen Vorlage hale ich jedoch Be⸗ denken dagegen, daß wir einer einzelnen Geſellſchaft gewiſſermaßen ein Monopol einräumen. Ich gebe zu, daß man die Sache ſchlecht anders anfangen kann, weil die Einrichtungen noch nicht darauf zugeſchnitten ſind, die Steine zum weiteren Trans⸗ port ſo zu bearbeiten, wie es hier vorgeſehen iſt. Es fehlen dazu zunächſt geeignete Wagen — die Fuhrleute haben ſolche Wagen noch nicht —, um die Käſten, in denen allein die Steine aus den Kähnen herausgenommen werden fönnen, aufzunehmen. Es fehlen vielleicht auch noch Schiffe, deren Größen⸗ verhältniſſe eine zweckmäßige Entladung durch die Ich hatte Krane geſtatten; das vermag ich nicht genau zu beurteilen. Aber, meine Herren, iſt es notwendig — die Frage habe ich mir vorgelegt —, mit der Geſellſchaft einen Vertrag auf 5 Jahre abzuſchließen? Und weiter: ſind die allgemeinen Bedingungen zugrunde gelegt, die für die Löſchung und Entladung an den Uferſtraßen gelten? Mir iſt zu Ohren gekommen, daß die Gebühren am Teltowkanal ſo hoch ſein ſollen, daß viele Abnehmer es vorziehen, hier zu entladen. Ich bin der Meinung, daß wir zunächſt für uns Charlottenburger zu ſorgen haben; wir werden ganz ſicher einen größeren Verkehr an unſere Uferſtraßen heranziehen, und deshalb iſt es auch zu bedenken, daß es durchaus nicht ausgeſchloſſen iſt, daß auch Kähne mit Ziegelſteinen, die auf die ge⸗ wöhnliche Weiſe entladen werden, an unſeren Ufern noch anlegen, und wo bleiben wir dann, wenn wir 8 m von der doch nur ſchmalen Uferſtraße dem all⸗ gemeinen Verkehr entzieheu? Wo bleiht da noch Gelegenheit zum Löſchen anderer Ladung? Es iſt wohl das Beſte, meine Herren, wenn die Bedenken, die ich geäußert habe, in einem Ausſchuß noch einmal durchgeſprochen werden. Ich beantrage alſo für dieſe Vorlage eine Ausſchußberatung. Stadtbaurat Bredtſchneider: Mit Rückſicht darauf, daß die Einſetzung eines Ausſchuſſes beantragt worden iſt und in dieſem Ausſchuß ja zweifellos alle die An⸗ regungen, die Herr Stadtv. Rackwitz gegeben hat, werden beſprochen werden, verzichte ich darauf, die Bedenken des Herrn Stadtv. Rackwitz hier in der Offentlichkeit zu widerlegen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Blanck, Or. Borchardt, Dzialoszynski, Haack, Kaufmann, Liebe, Platz, Rackwitz und Ruß.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Das Protokoll der heutigen Sitzung vollziehen die Herren Kollegen Gredy, Mittag und Dr. Roſe. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 9 Uhr 25 Minuten.) Druck von Adolf Gertz G. m. b. H., Charlottenburg.