es wird gar nicht ſo lange dauern, dann wird die Stadt Charlottenburg wiederum gezwungen ſein, eine Anleihe aufzunehmen. Aber ſo bedenklich das auch ausſieht, man muß doch ſagen, daß unſere Finanzlage keineswegs traurig iſt. Wir müſſen eben berückſichtigen, wofür die Anleihen auf⸗ genommen ſind, für was für Zwecke das Geld ver⸗ wendet iſt. In den Erläuterungen zur Vorlage finden Sie das angeführt. Ich möchte aber doch, wenigſtens der Offentlichkeit gegenüber, einige Zahlen hieraus noch einmal hervorheben, damit nicht draußen der Anſchein erweckt wird, als ob unſere Finanzlage infolge der neuen Anleihe ſchlecht ſei. Meine Herren, wir hatten am 1. April d. Is. einſchließlich der Anleihe, die wir für den Erwerb der Waſſerwerke aufgenommen hatten, im ganzen Anleihen von 101 320 000 ℳ aufgenommen. Die Summe an und für ſich iſt ja erſchreckend hoch. Wir müſſen aber berückſichtigen, daß von dieſer Summe über 42 Millionen auf gewinnbringende Unternehmungen entfallen — die Gasanſtalt, das Elektuizitätswerk und die Waſſerwerke, ganz zweifel⸗ los Unternehmungen, die uns bisher erhebliche Einnahmen gebracht haben und die vorausſichtlich auch für die Zukunft uns noch Einnahmen in nicht unbeträchtlicher Höhe bringen werden. Auf Unter⸗ nehmungen, welche die Verzinſung und Tilgung ſelbſt aufbringen, entfallen 13½ Millionen, und auf den Grundſtückserwerbsfonds etwas über 10¼ Millionen. Sie werden mir zugeben, daß alle dieſe Anleihen aufgenommen ſind teils für werbende Zwecke, teils aber auch für direkten Beſitz, wie z. B. Grundſtücke. Für reine Verwaltungsausgaben hatten wir nur 29 Millionen Schulden. Der Reſt kam auf geleiſtete Vorſchüſſe für das Bismarckſtraßen⸗Unternehmen, Alſo von dieſer ganzen großen Summe von101320 000 ſind eigentlich reine Schulden, die ſich nicht ſelbſt decken werden, nur etwas über 29 Millionen Mark. Dieſe ſind verausgabt für Zwecke, zu deren Erfüllung wir geſetzlich verpflichtet ſind, 3. B. Errichtung von Krankenhäuſern, von Schulen und dergleichen. Auch dann, wenn wir die neue Anleihe in Höhe von 40 Millionen begeben, beſteht irgend eine Befürchtung noch nicht. Wir haben dann für gewinnbringende Unternehmungen 55 Millionen,für Unternehmungen, welche die Verzinſung und Tilgung ſelbſt aufbringen, 19 Millionen, und für den Grundſtückserwerbsfonds 14½ Millionen. Auf die allgemeine Verwaltung entfallen hiernach nur 46 Millionen. Belaſtet wird das Ordinarinm, wie Sie aus der Anlage erſehen, mit den Zinſen und der Tilgung von, rund 1100000 ℳ jährlich, 680 000 420000 ℳ Ich habe bereits betont, daß es ſich nur um die Deckung der Bedürfniſſe für die nächſten Jahre handelt. Der Aueſchuß iſt auch zu der Überzeugung gekommen, daß wir an den einzelnen Poſitionen keinerlei Abſtriche vornehmen können. Die eine Poſition unter 4e hat ſich etwas verändert. Es war für den Bau eines Reform⸗Realgymnaſiums mit Direktorwohnhaus urſprünglich die Summe von 260 700 ℳ vorgeſehen. Die Koſten erhöhen ſich auf 278 000 ℳ, weil inzwiſchen der Koſtenanſchlag feſtgeſtellt iſt. um dieſelbe Summe, um die ſich dieſe Koſten erhöhen, verringert ſich dann nachher die Summe, die für die Mittel des Grundſtücks⸗ erwerbsfonds übrig bleibt, ſodaß im ganzen die Endſumme 40 Millionen beträgt. Eine längere Debatte hat ſich nur über wenige Poſitionen entſponnen. Zunächſt über die Poſitionen Bg und Cf, die gemeinſam behandelt wurden. Der Im Gegenteil, 203 Magiſtrat fordert für die Erweiterung des Kranken⸗ hauſes auf Weſtend 882 000 ℳ und außerdem noch 1400 000 ℳ für den Bau einer Heilſtätte für Tuberkulöſe, verbunden mit einem Geneſungsheim. Die Debatte hat ergeben, daß die Poſition (t nicht ſo gemeint war, wie es auf den erſten Blick ſcheinen fonnte. Alle Mitglieder des Ausſchuſſes, wohl ohne Ausnahme, hatten den Eindruck, daß es ſich um die Errichtung eines Krankenhauſes oder einer Heilſtätte für Tuberkulöſe handelt. Erſt am Schluſſe der Debatte ergab ſich, daß das gar nicht gemeint war, ſondern daß der Magiſtrat ein Geneſungsheim für Kranke aller Art, nicht nur für Lungenleidende, errichten will. Hätte der Magiſtrat das gleich geſagt oder in ſeiner Vorlage etwas deutlicher bezeichnet, dann wäre dem Ausſchuß eine mehrſtündige Debatte erſpart geblieben. In der Debatte wurde feſtgeſtellt, daß es ſich in der Hauptſache darum handeln ſoll, das Kranken⸗ haus auf Weſtend zu entlaſten, und zwar auch zu entlaſten von ſchwer tuberkulös Kranken. Dieſe ſollen dort, da es ſonſt an Raum gebricht, nicht mehr in demſelben Maße wie bisher aufgenommen werden, ſondern dieſem Zwecke ſoll die neu zu errichtende Anſtalt dienen. Wie wir dieſe Anſtalt ausbauen, darüber konnte naturgemäß der Ausſchuß keinerlei Beſchlüſſe faſſen. Dazu war er ja auch nicht eingeſetzt. Vorläufig handelt es ſich nur darum, die Summe zu bewilligen. Über die Verwendung dieſer Summe muß ja ſpäter der Stadtverordneten⸗ verſammlung noch eine beſondere Vorlage zugehen. Wir haben alſo dann vollkommen freie Hand, die näheren Einzelheiten zu beſchließen. Jedenfalls iſt das eine erfreulich, daß der Magiſtrat daran denkt, neben der Errichtung eines Rekonvaleszentenheims endlich einmal mit der Errichtung einer Anſtalt den Anfang zu machen, die für Lungenleidende beſtimmt iſt. Wir haben ja bisher eigene Anſtalten der Kommune noch nicht, ſondern ſind immer auf fremde Anſtalten angewieſen, auf die Landesverſicherungs⸗ anſtalt oder das Heim in Burg⸗Dabern. Wir werden alſo eine der erſten Gemeinden ſein, die auf dieſem Gebiete vorangehen. Hoffentlich wird die Stadt⸗ verordnetenverſammlung, wenn ſpäter eine ſpezialifierte Vorlage des Magiſtrats kommt, ſich dieſer Vorlage gegenüber freundlich verhalten. Weiter drehte ſich die Debatte um die Pofition Ce. Der Magiſtrat fordert für den Erwerb eines Spiel⸗ platzes im Grunewald 750000 ℳ. Bemängelungen gegen dieſe Poſition wurden von keiner Seite erhoben; im Gegenteil, es wurde von den ver⸗ ſchiedenſten Seiten gewünſcht, daß die Poſition noch beträchtlich erhöht würde. Ein Mitglied des Aus⸗ ſchuſſes wünſchte, daß 1 Million mehr eingeſtellt wird, ein anderes Mitglied, daß 3 Millionen mehr eingeſtellt werden, und ein drittes Mitglied — deſſen Wünſche gingen etwas weiter — verlangte 5 Millionen. Ich kann von vornherein erklären, daß alle dieſe Anträge auf Erhöhung im Ausſchuſſe abgelehnt worden ſind. Der Ausſchuß hat damit aber nicht etwa ſagen wollen, daß er von der Errichtung von Spielplätzen für unſere Ingend nichts wiſſen will; im Gegenteil, die Debatte hat darüber gar keinen Zweifel gelaſſen, daß ſowohl ſämtliche Mitglieder des Ausſchuſſes, als auch alle Vertreter des Magiſtrats, die der Sitzung beiwohnten, anerkannten, daß, wenn irgend möglich, für Errichtung von Spielplätzen etwas geſchehen ſoll. Nur die Möglichkeit war leider nicht vorhanden. Der Magiſtrat teilte uns mit, daß er ſchon verſucht habe, alle Plätze, die ihm über⸗