leihen proportional weil durch dieſe Anleihen eben die Stadt Charlotten⸗ burg vom Jahre 1895 bis zum Jahre 1907 dieſe enorme Entwickelung genommen hat, und weil die Früchte dieſer Entwicklung immer erſt in der Zukunft weitere Ergänzungen durch Zuzug, durch Ausbau und damit ein Wachstum durch Steuern bringen. Wir ſind vorausſichtlich mit der Anleihe von 40 Millionen für eine Reihe von Jahren verſorgt und können hier mit ganz beſtimmten Ziffern für die weitere Belaſtung unſeres Etats für die Zwecke der Zinſen⸗ und Amortiſationsquoten rechnen. Es iſt von beiden Herren hervorgehoben worden. daß ſich ziffernmäßig nicht feſtſtellen läßt, welche Summen in Zukunft gebraucht werden. Ich möchte aber nur betonen: Für mich beſteht gar kein Zweifel, daß die Deckung dieſer Bedürfniſſe zweifellos immer gefunden werden wird. Sie wird ſtets gefunden werden aus den Erträgniſſen der Werke unter Zuziehung der Steuern, und wenn die Steuern ſchließlich nicht reichen, ſo wird eben eine andere Beſteuerung ein⸗ treten müſſen, wenn wir nicht aus, demjenigen, was wir durch die Beſtellung unſerer Acker ernten, ſchon genügende Mittel erhalten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Ich habe mich aber hauptſächlich zum Wort gemeldet, um mich über die Reſolution des Herrn Kollegen Dr. Stadthagen zu äußern. Meine Herren, man ſoll den Wert von Reſolutionen nicht zu ſehr dadurch herabſetzen, daß man Reſolutionen ohne Zweck einbringt. Ich glaube, dieſe Reſolution iſt, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, der weißen Salbe zu vergleichen: ſie nützt nichts, ſie ſchadet aber auch nichts. Ich finde jedoch, daß in dieſem 540 eine ſo gleichgültige Sache ſchädigend wirken önnte, und zwar aus folgenden Gründen. Meine Herren, es wird hier geſagt, der Magiſtrat möge die Anlage kleiner ſtändiger Spielplätze im Innern der Stadt nach Möglichkeit fördern. Das iſt ſeitens des Magiſtrats bis jetzt geſchehen; nur ift der Begriff „ſtändiger“ Spielplätze dabei nicht zu bemerken. Ich halte das Wort „ftändiger“ für eine ſehr bedenkliche Ergänzung dieſer Wünſche. Wollen Sie im Innern der Stadt Spielplätze er⸗ richten, ſo müſſen Sie ein großes Gelände haben, denn es ſollen keine Erholungsplätze ſein, wie etwa auf den Dächern von Gebäuden, um Luft zu ſchöpfen, ſondern es ſollen Tummelplätze werden, und die müſſen ſchon in ziemlich großem Umfange angelegt werden, mindeſtens. wie anch im Ausſchuß geſagt worden iſt, 7800 am groß; das wird das geringſte ſein. Wenn Sie ſolch ein Terrain im Innern der Stadt erwerben wollen, müſſen Sie enorme Summen aufwenden. Herr Kollege Stadt⸗ hagen, der ſeine Ausführungen damit ſchloß, er habe ſchwere Bedenken, wie wir in Zukunft unſeren Etat balancieren werden, will nun durch Anregung zur Anlage von ſtändigen Spielplätzen Millionen und Abermillionen aufwenden zu einer Zeit, wo er ſchon um die Verzinſung und Amortiſation der auf⸗ genommenen Anleihen eine gewiſſe Sorge nicht unterdrücken kann. Meine Herren, das iſt eine Inkonſeqnenz, die ich nicht gern mitmachen möchte, um ſo mehr, als wir in dem Ausſchuß an die Beratung dieſer Anleihe alle eigentlich mit dem ſtill⸗ ſchweigenden Gefühl herangingen, wir möchten wo⸗ möglich ſparſam wirtſchaften, wir möchten die Summe herabmindern, ſoviel wir können, und wir haben bei reiflicher Uberlegung gefunden, daß von den hier geforderten Ergänzungs⸗ beziehentlich neuen Mitteln 207 außergewöhnlich ſteigen mußte, nichts abzuſtreichen war. Nun ſollen wir mit der Sorge, in der Zukunft dieſe offenbare Belaſtung zu beſtreiten, eine nicht begrenzte offene Anweiſung quaſi an den Magiſtrat ausſtellen, er möge noch bedeutend mehr Millionen zum Zwecke von Spiel⸗ plätzen aufwenden. 4 Der Magiſtrat hat, wie der Herr Kämmerer hervorhob und wie es auch im Ausſchuß uns des Näheren dargelegt wurde, die Anlegung ambulanter Spielplätze auf denjenigen Geländen, die die Stadt⸗ gemeinde beſitzt und augenblicklich noch nicht zu be⸗ ſtimmten Zwecken verwendet, geprüft und unausgeſetzt durchgeführt. Es läßt ſich über den Wert dieſer Spielplätze ſehr ſtreiten. Ob ein derartiger ambulanter Spielplatz eine beſondere Förderung der Geſundheit für die darauf ſpielenden Kinder in ſich ſchließt, ob ein ſolcher Spielplatz, der von Staub und Schmutz angefüllt iſt, die nötige friſche Luft zu bieten imſtande iſt, das laſſe ich dahingeſtellt. Ich glaube, Sachverſtändige werden darüber ſehr zweifelhaft ſein. Unſer Beſtreben muß es ſein, die Jugend, für die uns ja — darin ſtimme ich mit den Herren von drüben durchaus überein, und das hat auch beſonders mein Freund Spiegel ausgeführt — nichts gut genug ſein kann, durch Anlegung von Spielplätzen zu fördern. Aber, meine Herren, ich ſchalte hier ein: bevor wir dieſen Satz, den wir in der Theorie aufſtellen, in die Praris überſetzen, müſſen wir doch mit unſeren Mitteln rechnen. Nun ſage ich mir, das Tummeln der Jugend, das ich ihr gönne, werden Sie nie auf Spielplätzen innerhalb der Stadt ſelbſt erreichen, das erreichen Sie nur auf großen Kompleren außerhalb. Wen der Magiſtrat uns mit einer neuen Vorlage kommen wird, worin er irgend ein Waldgelände in der Um⸗ gebung Charlottenburgs zu erwerben fordert und dazu eine oder mehrere Millionen gebraucht, ſo wird, glaube ich, die Mehrzahl der Stadtverordneten ihm darin gern folgen. Wenn wir eine beſtimmte Vorlage haben, dann werden wir uns auch neue Anleihemittel verſchaffen können oder unſern Grund⸗ ſtücks⸗Erwerbsfonds dazu in Anſpruch nehmen, um derartige Erwerbungen vorzunehmen. Ich glaube alſo, meine Herren, wir ſollten — darum bittte ich auch Herrn Kollegen Spiegel — nicht königlicher ſein als der König. Wenn der Magiſtrat für das Elektrizitätswerk nicht mehr ver⸗ langt, ſollen wir auch unſererſeits nicht mehr be⸗ willigen. Wir ſollten uns mit dem Ausſchußantrage auf Bewilligung der 40 Millionen⸗Anleihe für heute beſcheiden. Der Magiſtrat hat zur Genüge bei dieſer Gelegenheit und bei früheren Gelegenheiten von uns gehört — er hat es auch ſelbſt betätigt —, wie warm uns die Förderung von Spielplätzen für unſere Jugend am Herzen liegt. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, ich kann dem letzten Wunſche meines Freundes Kaufmann leider nicht ſolgen, denn es wird in einer heute noch zur Erörterung kommenden Vorlage bereits mehr als notwendig bezeichnet, als dieſe Anleihevorlage vorſieht. Der Herr Kämmerer hat ſich nun darauf berufen, daß doch die maßgebende Deputation nicht mehr als 2200000 ℳ für nötig befunden hätte. Das iſt mir ganz erklärlich. Wahrſcheinlich iſt dieſe Schätzung auf Grund des urſprünglichen Koſtenan⸗ ſchlages für die Jahre 1908 und 1909 erfolgt, der mit 2075000 Mark abſchließt. Dazu hat dann die Deputation noch den üblichen Zuſchlag für unvorher⸗ geſehene Fälle gemacht und kam ſo zu ihrer Schätzung