210 allerdings von Anfang an für praktiſch gehalten habe. Denn es ſcheint mir die Bedeutung von Reſolutionen wirklich abzuſchwächen, wenn man Reſolutionen über Dinge faßt, in denen man einig und überzeugt iſt, daß der Magiſtrat auch das tun wird, was irgend zu tun iſt. Nach der eben ge⸗ hörten Erklärung können wir umſomehr davon über⸗ zeugt ſein. Ich möchte daher den Herrn Kollegen Stadthagen bitten, die Reſolution zurückzuziehen. Wird ſie aufrecht erhalten, dann erachte ich es aller⸗ dings für ſelbſtverſtändlich, daß ſie nicht, wie der Herr Oberbürgermeiſter zu fürchlen ſcheint, abgelehnt wird, ſondern eine einſtimmige Annahme findet. Aber wie geſagt, das ſcheint mir angeſichts der ganzen Sachlage überflüſſig. Stadtv. Kaufmann: Der Herr Oberbürgermeiſter führte aus, daß hier ſo viel gegen Spielplätze ge⸗ ſprochen worden iſt. Das möchte ich klarſtellen, um kein Mißverſtändnis aufkommen zu lafſen. Es iſt hier nicht gegen Spielplätze geſprochen worden, meine Freunde ſind in der Mehrzahl ſogar enragierte Anhänger. Einer derſelben hat ja im Ausſchuß den Antrag geſtellt, 5 Millionen dafür einzuſetzen. (Stadtv. Dr. Hirſch: Das war nicht Ihr Freund!) — Jawohl, es war einer meiner Freunde. Wir ſind im großen ganzen alle einig, daß wir die Spielplatzfrage für durchaus wichtig halten. Wir unterſcheiden uns nur dadurch, daß wir nicht ufer⸗ loſe Pläne haben wollen, deshalb würde ich Herrn Kollegen Stadthagen bitten, wenn er ſeinen Antrag nicht zurückziehen will, was er ja nicht nötig hat, das Wort „ſtändige“ zu ſtreichen. Wir bewegen uns dann ganz auf demſelben Boden. Ich habe im Ausſchuß ſchon den Magiſtrat gebeten, ambulante Spielplätze jedenfalls einzurichten und auch eine Summe für die Aptierung derſelben, um ſie in ſanitärer Beziehung zweckmäßiger zu geſtalten, auf⸗ zuwenden für diejenige Zeit, wo die Grundeigentums⸗ deputation die Grundſtücke nicht zu ihren Zwecken braucht. Sobald das Wort „ſtändige“ aus dieſem Antrage verſchwindet, bin ich überzeugt, wird er einſtimmig angenommen. Nach den Erklärungen des Herrn Oberbürgermeiſters haben Sie doch das erreicht, was Sie, und wir mit Ihnen, wollen, daß nämlich der Spielplatzfrage die größte Aufmerkſamkeit Aeeneren und ſie moglichſt ſchrittweiſe in die irklichkeit überſetzt wird. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ich glaube, die Erklärung des Herrn Oberbürgermeiſters hätte eigentlich alle überzeugen ſollen, daß es abſolut notwendig iſt, die Reſolution anzunehmen. Denn bei aller Anerkennung, die er der Frage an ſich entgegengebracht hat, hat er doch ganz offen erklärt: es ſind heute ſehr viele Außerungen gegen die Spielplätze gefallen. Wenn der Herr Stadt⸗ verordnetenvorſteher⸗Stellvertreter ſoeben dieſe Auße⸗ rung des Herrn Oberbürgermeiſters abzuſchwächen verſucht hat, ſo muß ich doch darauf beharren, daß ſie gefallen iſt. (Stadtv. Kaufmann: Von wem denn?) Der Herr Oberbürgermeiſter iſt wohl in der Lage, die Debatte hier zu erfaſſen. Ich befürchte, daß auch bei andern Herren die Auffaſſung zutage treten könnte, daß ſehr viel gegen die Spielplätze ſpricht, und aus dieſem Grunde halte ich es für durchaus notwendig, daß wir heute bekunden: wir wollen auf dem Wege vorgehen, und zwar auf dem mittleren Wege, von dem der Herr Oberbürgermeiſter ge⸗ ſprochen hat. Meine Herren, wir legen Wert darauf, daß nicht nur draußen Spielplätze ſind, ſondern daß wir ſolche Plätze, die leicht zu erreichen ſind, im Innern einrichten ſollen, und zwar ſtändige. Herr Kollege Gredy hat ſchon eingehend ausgeführt, von welcher Wichtigkeit das iſt. Ich möchte dann noch auf ein typiſches Beiſpiel, das der Herr Kämmerer angeführt hat, eingehen. Der Herr Kämmerer ſprach davon: in der Goethe⸗ ſtraße haben wir zurzeit einen Spielplatz, augen⸗ blicklich iſt das Terrain noch frei; wenn wir es mal brauchen werden, hört das allerdings auf. Nein, meine Herren, das ſoll eben nicht aufhören. Das Terrain haben wir ſchon ſeit längerer Zeit in unſerem Beſitze, und ich glaube ſehr wohl, daß ſich die Intereſſen der Stadt, auch die fiskaliſchen, mit der Erhaltung dieſes Platzes als ſtändigen Spielplatz vereinigen laſſen. Ich habe einmal in einem Vereine darauf hingewieſen, daß gerade dieſer Spielplatz ſehr wohl erhalten bleiben und doch der Platz an der Straße durch ſtädtiſche Gebäude ausgenutzt werden kann. Wenn Sie da vorn ein ſtadtiſches Gebäude hinſetzen, ſo kann hinten der Spielplatz ruhig bleiben. Die erſten 10 m brauchen wir nicht für den Spielplatz. Die Einrichtung der Plätze zu ſtändigen Spielplätzen macht die Spielplätze erſt wertvoll. Ich hätte nun gewünſcht, daß der Herr Ober⸗ bürgermeiſter liever den anderen Herren, die dagegen geſprochen haben, zugeredet hätte, die Reſolution anzunehmen, (Zuruf: Kein Menſch hat dagegen geſprochen!) — oder ich will ſo ſagen, die nach ſeiner Anſicht vielleicht dagegen ſtimmen könnten, — daß er dieſe lieber aufgefordert hätte, für die Reſolution zu ſtimmen, wenn ſie ſeiner Anſicht entſpricht, als um die Zurückziehung der Reſolution zu bitten. Stadtv. Schwarz: Mir will ſcheinen, der Antrag Stadthagen rennt offene Türen ein. Es lönnte danach ſcheinen, als ob hier etwas beantragt wird, wogegen die Mehrzahl meiner Fraktion ſtimmt. Zur Richtigſtellung möchte ich bemerken, daß im Aus⸗ ſchuſſe von ſeiten der Fraktion des Herrn Kollegen Stadthagen 1 Million, von ſeiten der Herren Sozialdemokraten — es war der Herr Kollege Vogel — 3 Millionen und von meiner Wenigkeit 5 Millionen zu Spielplatzzwecken beantragt worden ſind, und zwar bin ich zu dieſem Satze gekommen, weil ich als Mitglied der Deputation zur Beſchaffung von Spielplätzen ſchon vor längerer Zeit vom Herrn Kammerer gehört habe, daß, wenn wir in der Weiſe vorgehen wollen, wie es wünſchenswert wäre, dazu circa 20 Millionen gehörten. Da wollte ich dann wenigſtens eine erhebliche Summe fordern. Uns liegt alſo die Spielplatzfrage ganz beſonders am Herzen. Ich möchte darauf aufmerkſam machen, daß meine ganze Fraktion durchaus für die Spiel⸗ plätze zu haben iſt, und wenn es heute ſo geklungen haben ſoll, als ob ſich einzelne meiner Freunde dagegen gewandt haben, was durchaus nicht der Fall iſt, ſo konſtatiere ich ausdrücklich. es ſind lediglich Bedenken geäußert worden in bezug auf eine über 40 Millionen hinausgehende Belaſtung unſeres Etats. Ich muß mich auch über die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters wundern. Ich weiß gar nicht, warum es hier noch einer beſondern Anregung bedarf. In der Deputation zur Beſchaffung von Spielplätzen iſt doch klar zum Ausdruck gekommen, daß wir dauernd ſolche Plätze im Auge⸗ behalten