— 228 R hoffen dürfen, in Zukunft ähnlichen Schwierigkeiten nicht mehr zu begegnen. Ich möchte damit ſchließen, daß ich ſage: eine beſondere Anerkennung hat bei der ganzen bedauer⸗ lichen Sache das Syſtem gefunden, das wir gewählt haben. Hätten wir die Dreiteilung nicht, dann wären wir in viel größere Schwierigkeiten gekommen, als wir ſie hatten. Dieſes Syſtem hat gerade in dieſem Falle die Feuerprobe beſtanden. Durch die Dreiteilung iſt die hygieniſche Gefahr, die doch immer⸗ hin in den Sommermonaten vorliegt, ganz bedeutend herabgemindert. Und daher können wir ſelbſt bei dieſer nicht gerade erfreulichen Angelegenheit Freude empfinden. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Der Herr Inter⸗ pellant möge es dem Magiftrat nicht verübeln, daß er nicht gleich vor 14 Tagen geantwortet hat. Der Dezernent war nicht anweſend, ich war eben vom Urlaub zurückgekommen und nicht genau orientiert, und ich konnte Ihnen unmöglich auf eine ſolche An⸗ 0 eine Antwort geben, ehe ich die Sache feſtgeſtellt atte. Meine Herren, Sie haben ja aus meinen früheren Ausführungen erſehen, in welche Schwierigkeiten die Geſellſchaft gerade zu der Zeit des Beginns einer neuen Einrichtung, die ja immer beſonders ſchwer iſt, geſetzt worden iſt. Man hat ja abfichtlich noch dieſe Schwierigkeiten erhöht und vermehrt. Aber die Geſellſchaft hat es verſtanden, die Schwierigkeiten zu überwinden. Natürlich ſind einzelne Beſchwerden vorgekommen; ſie kommen heute noch vor. Wenn Sie bedenken, daß 3800 Häuſer angeſchloſſen find, und daß man mit neuen Verhältniſſen zu rechnen hat, daß die Lente, die am 18. April meiſt ganz neu ein⸗ getreten find, ſich erſt haben einarbeiten müſſen, daß die Geſellſchaft — ohne ihre Schuld — noch nicht mit ihren Einrichtungen ſo weit hat fortſchreiten können, wie es in kurzer Zeit der Fall ſein wird, ſo iſt es begreiflich, daß einige Beſchwerden noch immer ein⸗ laufen. Aber wir haben nach eingehender Prüfung der Verhältniſſe, die nicht von einem Mitgliede, ſondern von mehreren Mitgliedern des Magiſtrats vorgenommen worden iſt, die feſte Überzeugung ge⸗ wonnen, daß die Geſellſchaft alles tut, was in ihren Kräften ſteht, um eine vollſtändig beſchwerdeloſe Durchführung der Arbeiten zu ermöglichen. Es hat ſich, wie ich mit großer Freude bei der Reviſion, die ich an Ort und Stelle vorgenommen habe, feſtſtellte, bei der Durchſicht der Haufen von Müllſtoffen, die abgefahren ſind, zur Evidenz nachweiſen laſſen, daß in faſt allen Fällen — es ſind verhältnismäßig ſehr geringe Ausnahmen die Dreiteilung tadellos durch⸗ geführt wird. Damit iſt nachgewieſen, daß das Syſtem richtig und mit Leichtigkeit durchzuführen iſt; abgeſehen von einigen Fällen, die aus Böswilligkeit oder Un⸗ verſtand vorgekommen ſind, hat ſich die allergrößte Maſſe unſerer Bevölkerung bereits an das Syſtem gewöhnt. Das iſt alſo ein Beweis, daß der Gedanke der Dreiteilung an ſich richtig iſt. Zur Erledigung von Beſchwerden iſt ein ganz beſchleunigtes Verfahren eingerichtet worden, das in der erſten Zeit noch nicht beſtand. Es ſteht jedem Hausbeſitzer frei, bei irgend einer Unordnung, die auf ſeinem Hofe ſtattfindet, ſofort telephoniſch mit dem Magiſtrat oder mit der Direktion in Verbindung zu treten und den Mißſtand anzuzeigen, und dann wird an demſelben Tage noch der Mißſtand beſeitigt. Zu⸗ nächſt hat die Geſellſchaft Kontrolleure, welche in den ihnen zugeteilten Bezirken der Stadt herumgehen und kontrollieren, ob Kutſcher und Mitfahrer ihre Schuldig⸗ keit getan haben. Sie bringen alle Fälle, die noch nicht ordnungsmäßig erledigt ſind, zur Anzeige. Außerdem haben wir 4 Aufſeher, die mit dem Rade herumfahren. Jeder gemeldete Fall wird von ihnen ſofort feſtgeſtellt. Gelangen nun an un⸗ Beſchwerden, die nicht vorher angemeldet ſind. ſo werden ſie ſofort nach Eingang dem Herrn Branddirektor vorgelegt, der ſie wiederum ſofort telephoniſch an das Bureau der Geſellſchaft mitteilen läßt und dieſer außerdem noch an demſelben Tage eine Abſchrift der Beſchwerde zuſendet. Die Geſellſchaft ſammelt die Beſchwerden einige Stunden und läßt dann durch die Kontrolleure feſtſtellen, wie die Dinge liegen, und noch an dem⸗ ſelben Tage geht dann von den Reſervewagen, welche immer auf dem Depot halten, die alſo für gewöhn⸗ lich nicht im Betriebe ſind, ein Wagen ab, ſo daß jetzt alle Beſchwerden im Laufe des Tages abgeſtellt werden. Die Organiſation alſo, die die Geſellſchaft getroffen hat, beruhigt nach dieſer Richtung hin durchaus. In Rückſicht auf die Neuheit der Einrichtung und auf die mißlichen Verhältniſſe, unter denen die Geſellſchaft namentlich durch die Sache, die wir eben erörtert haben, zu leiden hatte, iſt es erklärlich und verzeih⸗ lich, wenn nicht immer alles ordnungsmäßig erledigt worden iſt. Übrigens, meine Herren, Müll produziert als früher. merkwürdige Erſcheinung. Die Geſellſchaft hat gar nicht auf ſo viel Müll gerechnet, Nach den Erfahrungs⸗ grundſätzen, die aus anderen Städten vorliegen, wird an Müllmaſſe im Jahresdurchſchnitt ein Pfund pro Kopf und pro Tag produziert, und es iſt jetzt ſchon im Sommer, wo weniger Müllmaſſen vorhanden ſind, weil nicht geheizt wird und deshalb weniger Aſche da iſt, 1,2 Pfund pro Kopf und pro Tag abzufahren. So werden an jedem Tage 7 Waggons Aſche und Kehricht, 3 Waggons ſperrige Abfälle und 2 Waggons Speiſeabfälle, alſo 12 Waggons, verladen, — eine koloßale Menge! Auch nach dieſer Richtung hin iſt die Geſellſchaft durch ein Mehr überraſcht worden. Es iſt das erklärlich. Früher hatte jeder Hausbeſitzer ein Intereſſe, da für das Müll beſonders gezahlt wurde, zu ſagen: verbrennt, was ihr könnt, in euren Ofen oder in euren Küchenmaſchinen, Papiere uſw., auch Speiſereſtel Das geſchieht jetzt nicht. Jetzt wiſſen die Dienſtmädchen: Futterſtoffe werden ver⸗ füttert, und ſie werfen ſie nicht in die Feuerung, ſondern ſie tragen ſie herunter und ſagen: das ſoll den Schweinen zu gute kommen. Auch beim Papier ſagen ſie: wir ſind ſparſame Menſchen und tragen es herunter, es wird verwertet. Dadurch iſt es zu er⸗ klären, daß jetzt größere Müllmaſſen ſich anſammeln. Ich könnte Ihnen auch noch eine andere ſta⸗ tiſtiſche Nachweiſung geben, aus der hervorgeht, daß mit Ausnahme der Tage, von denen ich vorhin ſprach, des 27. und 28. März, wo die Müllabfuhr nicht ſo flott ging wie ſonſt, jetzt wieder alles ge⸗ regelt iſt. Aber ich möchte Sie durch Zahlen nicht ermüden. Die Hauptſache iſt, daß die Sache in einiger Zeit tadellos funktionieren wird. wird jetzt viel mehr Auch das iſt eine höchſt Wir verlaſſen nunmehr Vorſteher Roſenberg: und kommen zu Punkt 14 auch dieſen Gegenſtand der Tagesordnung: Vorlage betr. Erweiterung der Waſſergas⸗ anlage auf Gasanſtalt II. Druckſache 208.