—— 273 — Punkt 24 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bauentwurf für eine Gemeinde⸗ Doppelſchule an . e Scraſ. — Druck⸗ ache 294. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren, wir hatten am 27. Februar d. Is. dem Baue einer Gemeinde⸗Doppelſchule in der Sybel⸗Straße nach dem damaligen Vorentwurfe vorbehaltlich des ausgearbeiteten Entwurfs zugeſtimmt. Ich habe den nunmehr vorliegenden Enwurf einer eingehenden Prüfung unterzogen und habe dabei erkannt, daß er in einzelnen Punkten noch verbeſſerungsbedürftig iſt. Die Veſtibülanlage der Knabenſchule halte ich nicht für durchgearbeitet und ganz geglückt. Sie wiſſen, daß das Veſtibül als niedriger Einbau zwiſchen den vorſpringenden Flügeln konzipiert iſt, die Aus⸗ bildung müßte organiſcher, auch die Beleuchtung des Korridors, des Hochparterres, welches teilweiſe durch das Veſtibül indireltes Licht erhält, eine gleichmäßi⸗ gere ſein. Dasſelbe gilt von der Ausbildung des Turmes, an welchem, um ihn nicht in der ganzen Schlankheit von unten herauf in die Erſcheinung treten zu laſſen, ein Kloſettanbau projeltiert iſt, den ich für nicht genügend motiviert halte. Ich glaube, daß die architektoniſche Ausgeſtaltung noch anders zu löſen iſt, durch Zuſammenfaſſung des Turmes mit dem rechts danebenliegenden Bauteil. Ferner ſind einzelne Anordnungen noch zu bemängeln, unter anderem die Kloſettanlage in dem Niedrigparterre. Der Koſtenanſchlag iſt gegen den Vorentwurf nicht überſchritten. Die Endſumme beträgt 815 000 ℳ. Wir müßten eigentlich die Vorlage wieder einem Ausſchuſſe überweiſen. Ich möchte aber in Anbetracht der Bedürfnisfrage davon Abſtand nehmen und Sie bitten, da wir doch das Vertrauen zu unſerem Stadt⸗ baurat haben können, daß er die Sache ſchon meiſtern wird, die Vorlage unter der Vorausſetzung anzu⸗ nehmen, daß bei der weiteren Bearbeitung den von mir erwähnten Mängeln Abhilfe geſchafft wird. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, ich ſiehe ganz auf dem Standpunkt des Herrn Referenten und habe in demſelben Sinne bereits im Magiſtrat ge⸗ ſprochen. Ich kann mich im großen und ganzen mit dem Projekt, das bereits vor meinem Amtsantritt durch die Hochbaudeputation und die Schulbau⸗ deputation gegangen iſt, einverſtanden erklären. Um die Sache nicht aufzuhalten, und um den dringenden Wünſchen nach einem Vorwärtegehen beim Bau der Gemeindeſchulen Rechnung zu tragen, habe ich meine Spezialwünſche zurückgeſtellt, zumal ich auch zu der IIberzeugung gekommen bin, daß das, was verbeſſe⸗ rungsfähig an dem Projekt iſt, unbeſchadet der Ge⸗ ſamtorganiſation hineingebracht werden kann. Wie geſagt, ich ſtehe vollſtändig auf dem Standpunkte Ihres Herrn Referenten Ich habe die Uberzeugung, daß alle 11. Wünſche ſich innerhalb des Rahmens dieſes Projekles werden erfüllen laſſen können. Stadtv. Otto: Ich möchte nur ganz allgemein bei dieſer Gelegenheit den Wunſch ausſprechen, daß die Stadtverordnetenverſammlung den Magiſtrat bittet, in Zukunft bei der Beſchaffung neuer Bauplätze für zu erbauende Gemeindeſchulen einen möglichſt großen Bewegungsraum vorzuſehen. Wir ſind leider immer nur in der Lage, das geſetzlich gerade zuläſſige Minimum zu ſchaffen, und da wir nach den Aus⸗ ſichten, die ſich uns jetzt eröffnen, kaum in abſehbarer Zeit in der Stadt Charlottenburg ſelbſt Spielplätze anlegen können, ſo wäre auf dieſe Weiſe eine Mög⸗ lichkeit gegeben, dem Bedürfnis der körperlichen Be⸗ wegung der Jugend mehr als bisher entg egenzu⸗ kommen. Stadtrat und Kümmerer Scholtz: Meine Herren, die Grundeigentumsdeputation, der es in allererſter Linie obliegt, ſich die Grundſtücke zu ſichern, nimmt bereits ſeit längerer Zeit dauernd darauf Rückſicht, daß möglichſt große Schulhöfe für ſpätere Zeiten vor⸗ handen ſind. Während früher immer bloß 5000 bezw. 5500 am für derartige Schulen gekauft wurden, ſind wir jetzt über dieſes Maß weit hinausgegangen, bis über 6000, 6500 am; in einem Falle haben wir neulich uns 7000 am geſichert. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, ich freue mich über die Erklärung des Herrn Kämmerers und möchte meinerſeits auch den Wunſch des Herrn Stadtv. Otto unterſtützen, dem ja vom Magiſtrat bereits Rechnung zu tragen geſucht wird. In der Tat haben wir mehrfach uns hier über dieſe Frage der Be⸗ ſchaffung von Spielplätzen und auch darüber unter⸗ halten, inwieweit die Schulhöfe zu Spielplätzen her⸗ gegeben werden können. Die Benutzung der Schul⸗ platze ſcheiterte ja zu einem großen Teile daran, daß die Höfe zu klein waren, ſodaß ein Spielen auf den Schulhöfen den Unterricht, der, wenn nicht gerade an dieſen Schulklaſſen, ſo doch an anderen Klaſſen, an Fortbildungsklaſſen uſw. in den Schulräumen erteilt wurde, ſtörte. Alſo nicht nur aus dem Geſichtspunkte des größeren Bewegungsraumes für die Schulkinder, ſondern auch aus dem Geſichtspunkte der Schulhöfe als Spielhöfe iſt es im höchſten Maße erwünſcht, die Schulhöfe größer als bieher zu ſchaffen. Stadtv. Gredy: Ich ſchließe mich mit großem Vergnügen den drei verehrten Vorrednern an. Ich glaube, daß ich in dieſer Beziehung nicht allein für meine Freunde, ſondern wahrſcheinlich für die ganze Verſammlung ſpreche. Ich möchte nur darum bitten, daß die Verſammlung auch in die Niederſchrift der heutigen Sitzung das aufnehmen läßt, was Herr Stadtv. Otto geſagt hat, nämlich daß die Stadt⸗ verordnetenverſammlung den Magiſtrat bittet, bei künftigen Plänen von Schulen auf einen größeren Bewegungsraum als bisher Bedacht zu nehmen. Vorſteher Roſenberg: Der Wunſch des Herrn Stadtv. Gredy wird ja dadurch erfüllt, daß wir einen Stenographen haben, der alles das aufnimmt, was hier geſprochen wird. Beſondere Anträge ſind nicht geſtellt. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Auf dem ſtädtiſchen Gründſtück an der Sybel ſtraße iſt eine Gemeinde⸗Doppelſchule nach dem Entwurf und dem Koſtenanſchlage des Hochbau⸗ amtes vom 6. Juni 1907 zu errichten. b) Die anſchlagsmäßigen Koſten mit 815 000 ℳ ſind aus den für den Bau von Gemeindeſchulen bereitſtehenden Mitteln zu entnehmen.) Wir kommen zu Punkt 25 der Tagesordnung: Vorlage betr. Erweiterungsban der Auguſte⸗ Vietoria⸗Schule. — Druckſache 295.