—— ſtädtiſchen Werke ſo reichlich geſchieht, daß bei einem etwa ausbrechenden Brande jedenfalls der Schaden gedeckt iſt. Es iſt ja im allgemeinen bei allen Fabriken und induſtriellen Werken Gepflogenheit, und es entſpricht auch den Wünſchen der Feuerver⸗ ſicherungsgeſellſchaften, daß die Taxen, auf Grund deren die Prämien gezahlt werden, ſo hoch bemeſſen wer den, daß möglichſt eine Selbſtverſicherung des zu Schaden gekommenen Werkes vermieden wird, und daß möglichſt der nachher durch die Experten feſtge⸗ ſtellte Schaden auch wirklich durch die Verſicherungs⸗ ſumme, ſoweit deren Anteil eben fällig wird, gedeckt wird. Oder ſollen wir hier herausleſen, daß zwiſchen den Experten, welche von uns und von der Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaft zur Feſtſtellung des Schadens beſtimmt ſind, irgendwelche Differenzen über die Höhe der Entſchädigung obwalten, ſo daß nicht zu überſehen iſt, ob der Schaden vollkommen gedeckt iſt? Außerdem möchte ich auf Anregung des Herrn Kollegen Gredy, der heute durch eine im ſtädtiſchen Auftrage unternommenen Reiſe verhindert iſt, hier zu ſein, noch folgendes vorbringen. Er hat mich gebeten, zu fragen, ob der außerordentlich ſchnellen Ausbreitung, die der Brand genommen hat, durch irgendwelche Gebäudeeinrichtungen, insbeſondere durch Holzkonſtruktionen an den Dächern, Vorſchub geleiſtet worden iſt, und vor allen Dingen, ob bei der zukünftigen Neuerbauung des Gebäudes darauf Rückſicht genommen wird, daß eine derartige Holz⸗ konſtruktion nicht wieder eingeführt wird, ob über⸗ haupt, ganz generell geſprochen, auf unſerer Gasan⸗ ſtalt Holzkonſtruktionen an den Gebäuden und an den Dächern vermieden werden oder ſchon vermieden worden ſind. Stadtrat Caſſirer: Meine Herren, die Mitteilung über den Brand auf der Gasanſtalt II iſt Ihnen in demſelben Augenblick zugegangen, als die Nachricht an mich gelangt war. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß in dieſem Stadium Ihnen irgendwelche poſitiven und bindenden Erklärungen nicht abgegeben werden konnien. Die eine beſtimmte Erklärung haben Sie gehört, daß der Schaden durch Verficherung vollkommen eingedeckt iſt. Aber trotzdem beſteht kein Widerſpruch, wenn weiter geſagt wird: ob der ganze Schaden durch die Verſicherungsgeſellſchaften Erſatz finden wird, ſteht noch dahin. Meine Herren, die Gebäude, um welche es ſich handelt, ſind zum Teil 16 Jahre alt; es wird ſich fragen, ob und inwieweit die Ver⸗ ſicherungsgeſellſchaften eine Amortiſation in Anrechnung bringen werden. Wir werden ſelbſtverſtändlich verſuchen, nach jeder Richtung hin die Intereſſen der Stadt⸗ gemeinde zu ſchützen. Wir ſind der Anſicht, daß durch die dauernden Reparaturen, welche ſowohl an den Baulichkeiten, als an den Maſchinen im Laufe der Jahre vorgenommen ſind, unſere Werke ſich in einem völlig iadelloſen Zuſtande kefinden. Aber immerhin mußte eine derartige Reſerve gemacht werden, und darauf bezieht ſich die Bemerkung, welche in der Vorlage gemacht iſt. Die weitere Frage, ob eine Vergrößerung der Anlage geplant iſt, oder ob die Anlage genau in derſelben Weiſe, wie ſie vorher beſtanden hat, wieder aufgebaut werden ſoll, kann ich Ihnen dahin beantworten, daß wir in erſter Linie unſer Augen⸗ merk darauf richten müſſen, daß wenigſtens die Hälfte der Anlage unbedingt am 1. Oktober betriebsferlig hergeſtellt wird. Wenn das nicht der Fall ſein würde, könnten wir Gefahr laufen, in Verlegenheit und das muß natürlich mit allen Mitteln vermieden werden. Infolgedeſſen haben wir uns, was die eine Hälfte der Anlage betrifft, an die vor⸗ handenen Modelle gehalten und haben ſchon heute in einer Sitzung eines Unterausſchuſſes, die wir kurz vor der heutigen Stadtverordnetenſitzung hatten, die Vergebung dieſer halben Anlage in die Wege geleitei. Ob die zweite Hälfte der Anlage auch in derſelben Weiſe zur Ausführung kommen wird. darüber vermag ich Ihnen im Augenblick keine Auskunft zu geben. Die Deputation hat zu dieſem Zweck einen Ausſchuß eingeſetzt. Es wäre allerdings ſehr wünſchenswert, wenn wir bei dieſer Gelegenheit eine vergrößerte Anlage ſchaffen könnten. Aber wir werden auch hierbei von den Angeboten der Maſchinenfabriken abhänaig ſein; denn auch dieſe zweite Anlage muß unbedingt Mitte November in Betrieb kommen. Schließlich hat der Herr Stadtv. Dr. Frentzel gefragt, ob die Vermutung beſteht, daß der Brand als ſolcher durch irgendwelche Holzkonſtruktionen, wenn ich richtig verſtanden habe, durch Dachkonſtruktionen, welche aus Holz ſind, entſtanden iſt. Meine Herren, die Dachkonſtruktion an und für ſich war aus Eiſen, die Eindeckung aus Holzverſchalung mit Pappe. Eine Eindeckung mit Pappe gilt an und für ſich als feuerſichere Eindeckung. Mon nimmt natürlich eine derartige Eindeckung nur bei derartigen Gebäuden, in welchen nicht irgend welche Feuersgefahr von innen beſteht. Eine ſolche Feuersgefahr beſtand im Konden⸗ ſationsgebände I nicht; es wird in demſelben abſolut nicht mit Feuer hantiert, ia es befindet ſich nicht einmal eine Beleuchtung innerhalb des Gebäudes. Wie das Feuer ausgekommen iſt, darüber ſind die Erhebungen noch nicht abgeſchloſſen. Jedenfalls hat die Dachkonſtruktion keinen Anlaß gegeben, das Feuer weſentlich zu erweitern und zu vergrößern. Viel eher kann es daran gelegen haben, daß der Zwiſchen⸗ fußboden aus einem Holzbohlenbelag beſtanden bat. Aber ſelbſt dieſer Bohlenbelag und die Zwiſchenballen, welche aus Holz geweſen ſind, haben dem Feuer erheblich größeren Widerſtand geleiſtet als die eiſerne Dachkonſtruktion; dieſe iſt in allererſter Linie voll⸗ ſtändig in ſich zuſammengebrochen. In der Gasanſtalt II ſind Dächer mit Eiſen⸗ konſtruktion und ohne Holzverſchalung überall in denjenigen Gebäuden, in welchen eine Heizſtätte beſteht, alſo im Retortenhaus 1 und 1I und in der Waſſer⸗ gasanſtalt; auch in der Kondenſation 11 iſt das Dach ſchon ganz und gar in Eiſenkonſtruktion ausgeführt worden, ebenſo im Arbeitergebäude. Eine Eiſen⸗ konſtruktion mit Holzverſchalung beſteht in der Konden⸗ ſation I1, im Verwaltungsgebäude, wie in jedem Wohnhaus, und in der Hochdruckſtation, alſo dort, wo man mit Feuer in gar keine Berührung kommt. Schließlich befindet ſich ein hölzerner Dachſtuhl mit feuerſicherem Anſtrich in der Ammoniakfabrik. Das hat eine ganz beſonderere Bedeutung. In der Ammoniak⸗ fabrik würden die Eiſenteile erheblich und ſchnell durch Säuren angegriffen werden. Immerhin wird man nach der Erfahrung, die wir gemacht haben, daran denken müſſen, derartige Dachkonſtruktionen aus Holz nach Möglichkeit zu vermeiden. So haben wir — eigentlich ſchon vor dem Brande die Dachkon⸗ ſtruktion in Holz, welche wir für das nen zu er⸗ richtende Reinigergebäude in Ausſicht genommen hatten, fallen laſſen und eine Eiſenkonſtruktion gewählt. zu kommen, (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.)