Wir nehmen jetzt gleich Nr. VII zur Beratung, da derſelbe Herr Berichterſtatter darüber zu be⸗ richten hat: VII. Petition der Ortsgruppe Groß⸗Berlin M1. För derung des Unterrichts in athematik und Naturwiſſenſch af ten, Wilmersdorf, betr. Erhaltung des Grunewalds. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Penzig: Meine Herren, die Ortsgruppe Groß⸗Berlin zur Förderung des Unter⸗ richts in Mathematik und Naturwiſſenſchaften erſucht mit einer Denkſchrift, die Erhaltung der Grunewalds⸗ moore, überhaupt des Grunewalds zu unterſtützen. Der Antrag geht dahin, mit der Königlichen Staats⸗ regierung Unterhandlungen anzuknüpfen, um das ganze fiskaliſche Moorgebiet zu pachten und als wiſſenſchaftliches Reſervat dauernd im jetzigen Zu⸗ ſtande zu erhalten, und zweitens, das Terrain des Schlachtenſees, der Krummen Lanke, des Riemeiſter⸗ ſees käuflich zu erwerben, um ſeine Ausſchlachtung durch Privatunternehmer für alle Zeit zu verhindern. Die Sache iſt durch die Zeitungen gegangen und Ihnen allen bekannt, wie ich annehme. Der Ausſchuß hat vom Magiſtratstiſch die Erwiderung bekommen, daß die ganze Frage, nicht nur die der Erhaltung der Hochmoore und der Tiefmoore und der Seenkette, fondern die Erhaltung des ganzen Grunewalds ein Gegenſtand iſt, der den Magiſtrat von Charlottenburg und die Magiſtrate von ganz Groß⸗Berlin unabläſſig beſchäftigt, daß wir alſo nicht in der Lage ſeien, gewiſſermaßen einen Teil davon hier auszuſchneiden und uns nun beſonders für dieſe Hochmoore ins Zeug zu legen. Daß die Erhaltung dieſer Moore und auch des Grunewalds von großem Intereſſe für die phyfiſche und pſychiſche Geſundheit und die Erziehung unſerer Jugend iſt, das alles wird ohne weiteres zugeſtanden; dieſe Frage iſt aber nicht derart, daß eine einzige Körper⸗ ſchaft ſie ſo ohne weiteres entſcheiden könnte, ſondern es ſpielen eben noch ganz andere Fragen mit, die nur in einer großen Gemeinſchaft im Sinne der verſchiedenen Gemeinden von Groß⸗Berlin völlig zur Würdigung kommen können. Darum bittet der Ausſchuß Sie, die Petition mit der Denkſchrift dem Magiftrat als Material zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die BVer⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes, die Petition vII dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) Vorſteher Roſenberg: Wir kommen nun zu V. Petition des Tatterſallbeſitzers C. Kuaudt, hier, betr. Straßenpflaſterung. Verichterſtatter Stadtv. Sellin: Meine Herren, es handelt ſich hier um eine Petition des Tatterſall⸗ beſitzere Knaudt, welcher ein Schreiben an die Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung gerichtet hat, in welchem er bittet, die Verbindung des Reitweges in der Uhland⸗ ſtraße mit dem Reitweg auf dem Kurfürſtendamm, welche mit Asphalt belegt iſt, umzuändern und mit Kopfpflaſter zu belegen. Der Magiſtrat hat dem Petitionsausſchuß mitgeteilt, daß er dieſes Schreiben nicht als Petition anſieht, ſondern als einen Antrag, der an eine falſche Dienſtſtelle gerichtet iſt. Knaundt teilt in dem Schreiben mit, daß er die Koſten der auch nicht anneymen kann, daß er nur petitioniert, daß die Umpflaſterung erfolgen ſoll, ſondern daß es ein Antrag iſt. Der Magiſtrat ſchlägt vor, den Antrag ihm zu überweiſen, damit er ſich mit Knaudt in Verbindung ſetzt. Infolgedeſſen empfiehlt der Ausſchuß, die Petition des Knaudt dem Magiſtrat zur zuſtändigen Erledigung zu überweiſen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes, die Petition . dem Magiſtrat zur zu⸗ ſtändigen Erledigung zu überweiſen.) Vorſteher Roſenberg: VI. Petition des Charlottenburger Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1903 betr. Spielplätze. Berichterſtatter Stadtv. Sellin: Meine Herren, es handelt ſich hier um eine Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1903 um Errichtung von Spielplätzen. Der Ausſchuß war in ſeiner Geſamtheit der Meinung, daß über die Spielplatz⸗ frage eigentlich genug debattiert iſt. Der Magiſtrat teille mit, daß die Grundeigentumsdeputation zu einem endgültigen Beſchluß über die Errichtung von Spielplätzen in der Stadt noch nicht gekommen ift. Infolgedeſſen empfiehlt der Ausſchuß, dem Magiſtrat dieſe Petition zur Berückſichtigung zu überweiſen. Ich bitte Sie, ſich dieſem Antrage anzuſchließen (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes, die Petition vI1 dem Magiſtrat zur Be⸗ rückſichtigung zu überweiſen.) Vorſteher Roſenberg: VIII. Petition des Kaufmanns Reimann und Gen., hier, betr. Hundeſteuerordnung. 1 Berichterſtatter Stadtu. Dr. de Gruyter: Meine Herren, unter dem 15. Mai iſt der Stadtverordneten⸗ verſammlung eine Reſolution betr. die Erhöhung der Hundeſteuer zugegangen, welche etwa von 140 Bürgern und 60 Bürgerinnen unſerer Stadt unterſchrieben worden iſt. Die Reſolution hat folgenden Wortlaut: Die heute hier in den Charlottenburger Feſtſälen verſammelten Bürger und Bürgerinnen Eharlottenburgs proleſtieren energiſch gegen die Maßregel der ſtädtiſchen Verwaltung, ihren Beſchluß der Erhöhung der Hundeſteuer mit rücwirkender Kraft bis zum 1 April cr. durch⸗ führen zu wollen. Es iſt durch dieſes Beginnen allen Hundebeſitzern die Möglichkeit genommen, ſich ihrer Hunde vorher zu entledigen, um der erhöhten Stener zu entgehen. Der Zwang einer rückwirkenden Steuer iſt überall als ver⸗ werflich angeſehen und unmöalich gemacht. Daß hier eine von Bürgern gewählte Stadt⸗ verordnetenverſammlung ihren Bürgern eine ſolche Maßregel aufzwingt, iſt nach unſerer Anſchauung unerhört, ungerecht und unmoraliſch, und wir richten deshalb an die Stadtverord⸗ netenverſammlung den dringenden Autrag, zu beſchließen, die erhöhte Hundeſtener erſt vom 1. Oktober dieſes Jahres reſp. 1. Awril nächſten Jahres in Kraft treten zu laſſen. In Erwartung des zu faſſenden Beſchluſſes Umpflaſterung ſelbſt bezahlen will, weshalb man werden weitere Schritte vorbehalten.