—— 320 — Was die andere Anfrage des Herrn Stadtv. Bollmann betrifft, ſo iſt vorher in der Deputation beſchloſſen worden, die Anſtalt nur in dem Umfange aufzubauen, in dem ſie errichtet wird, und es iſt geplant worden, ſpäter unterirdiſche Anſtalten zu errichten — aber nicht an dieſer Stelle. Für den Fall des Ausbaues neuer Anſtalten kann dem Wunſche des Herrn Stadtv. Bollmann entſprochen werden. Jetzt iſt es nicht möglich. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Der Antrag iſt zurückgezogen. Punkt 9 der Tagesordnung: Vorlage betr. Anlegung von Vorgärten vor den Grundſtücken Schloßſtraße 2 und 2a Druckſache 392. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Die Anlegung von Vorgärten vor den ſtädti⸗ ſchen Grundſtücken Schloßſtraße 2 und 22 nach dem Entwurf und dem Koſtenanſchlage vom 31. Auguſt 1907 wird genehmigt. 2. Die Koſten im Betrage von 3100 ℳ ſind dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Es iſt folgende Anfrage eingegangen: Die Unterzeichneten richten an den Magiſtrat die Anfrage: Iſt es richtig, daß die Ober⸗ ſekunda der Oberrealſchule derart überfüllt iſt, daß eine Neuaufnahme von Schülern in dieſe Klaſſe, auch von ſolchen Schülern, die nach Abſolvierung der ſtädtiſchen Realſchule auf die Oberrealſchule übergehen wollen, nicht möglich iſt, und was gedenkt der Magiſtrat zur Abhilfe zu tun? Unterſchrieben von Herrn Kollegen Dr Bauer und einer Anzahl von Kollegen. Ich frage den Magiſtrat, ob er dieſe Anfrage und wann er ſie beantworten will. Bürgermeiſter Matting: Ich bitte, die Sache wie gewöhnlich zu behandeln und die Anfrage auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung zu ſetzen. Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Die Anfrage wird auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung geſetzt werden. Punkt 10 der Tagesordnung: Nachbewilligung im Kranken⸗ Vorlage betr. — Druckſache 393. hausetat für 1907. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Verſtärkung des Etatsanſatzes Ord. Kapitel v1 B Einmalige Ausgaben, Abſchn. 4 für 1907 (Neupflaſterung und Aſphaltierung von Wegen auf dem Gelände des Kranken⸗ hauſes Weſtend) werden 2137,50 ℳ? aus laufenden Mitteln nachbewilligt.) Punkt 11 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel XIV 6 41 für 1907. Druckſache 394. 16 (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 31134 Die Etatsnummer Ord. XIV—6—31 für 1907 [Beitrag zu den Koſten des Branden⸗ burgiſchen Städtetages] wird um 183,15 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds Ord. 1—14—1 für 1907 verſtärkt.) Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nenſchaffung der Stelle eines Direktors für die Steuerverwaltung. Druckſache 395. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, an Stelle des Berichterſtatters Herrn Kollegen Hirſch, der heute verhindert iſt, wurde ich gebeten, über die Vorlage zu berichten. Ich ſehe mich nun nicht in der Lage, Ihnen die Annahme dieſer Vorlage empfehlen zu können. Es iſt ja gar nicht zu verkennen, daß der Umfang der Geſchäfte in der Steuerverwaltung außerordent⸗ lich gewachſen iſt, und es iſt dem Bedürfnis durch Anſtellung eines neuen Magiſtratsaſſeſſors Rechnung getragen. Nach dieſer Vorlage ſoll aber keineswegs durch eine Vermehrung de⸗ Beamtenperſonals die Arbeit beſſer bewältigt werden, ſondern die vor⸗ handene Stelle ſoll umgewandelt werden in dieſelbe Stelle mit einem andern Titel und einem ent⸗ ſprechend höheren Gehalt. Zur Begründung dafür wird angeführt, daß der betreffende Herr, wenn er den höheren Titel und das höhere Gehalt hat, dadurch eine größere Autorität genieße. Das iſt ein Grund, den ich nicht anerkennen kann. Wenn die Verfügungen, die ein Magiſtratsaſſeſſor innerhalb ſeines Amtes zu treffen hat, von ihm getroffen werden, dann haben ſie die notwendige Autorität kraft des Amtes, das er eben ausübt. Weiter iſt der Antrag damit begründet worden, daß das Gehalt eben auch ſo hoch bemeſſen werden ſoll, daß der betreffende Herr eine Reihe von Jahren auf der Stelle bleibt, ohne ſich veranlaßt zu ſehen, ſich nach einer andern Stelle umzuſehen. Auch dieſer Grund ſcheint mir nicht für dieſe Vorlage entſcheidend zu ſein. Denn wenn der Herr auch den Titel Steuerdirektor bekommt, ſo wird dieſer Titel und auch die 1800 ℳ, die er mehr bekommt wie als Magiſtratsaſſeſſor, einen ſolchen Herrn zweifellos ebenſowenig davon abhalten, ſein Streben nach einer weiteren und ſelbſtändigen Stellung, etwa nach einer Stadtratsſtellung, ſchließlich nach einer Bürgermeiſter⸗ oder Oberbürgermeiſter⸗ ſtellung in einer mittleren, auch größeren Stadt aufzugeben. Alſo auch dieſer Titel Steuerdirektor und dieſe 1800 ℳ mehr ſcheinen mir nicht zu ge⸗ währleiſten, daß der betreffende Herr nun tat⸗ ſächlich eine größere Reihe von Jahren bleibt als etwa ein Magiſtratsaſſeſſor. Stellt es ſich als notwendig heraus, bei dem immer wachſenden Umfange der Arbeiten einen höher beſoldeten und mit größeren Befugniſſen ausgerüſteten Beamten dorthin zu ſtellen, dann