— 9322 hat ſich nun leider nicht erfüllen laſſen. Die Zeit drängte, und wir mußten Ihnen die Vorlage machen, nachdem wir ſie auf den Wunſch dieſer beiden Herren immer wieder hinausgeſchoben hatten. Dadurch erklärt ſich die Verzögerung, die ich zu entſchuldigen bitte. Stadtv. Ruß: Meine Herren, ich kann mich den Ausführungen des Kollegen Dr Borchardt nicht anſchließen und möchte auch namens meiner Freunde Sie bitten, ganz beſonders durch die Erklärung des Herrn Bürgermeiſters veranlaßt, der Vorlage zu⸗ zuſtimmen. Wir feſſeln dadurch einen fähigen Herrn dauernd an uns, der das, was die Stelle mehr ver⸗ langt, auch ſicher wieder hereinbringen wird. Ich bitte Sie dringend, die Vorlage nicht erſt an eine Kommiſſion zu verweiſen, da ich überzeugt bin, daß doch nur heraus kommt, daß wir die vom Magiſtrat vorgeſchlagene Stelle eines Direktors für die Steuer⸗ verwaltung bewilligen. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, den Ausführungen des Herrn Kollegen Dr Borchardt können ſich meine Freunde, glaube ich, ſämtlich nicht anſchließen. Es iſt allerdings im Schoße unſerer Fraktion davon geſprochen worden, ob es nicht ſeine Bedenken hat, jetzt — ein halbes Jahr vor der Anderung des Normaletats — eine g a n z neue Kategorie von Stellen zu ſchaffen. Die Majorität meiner Freunde hat aber geglaubt, mit Rückſicht auf die außerordentliche Wichtigkeit der Frage einer Vertagung dieſer Sache etwa bis auf den 1. April nächſten Jahres nicht zuſtimmen zu können. Wir ſind der Meinung, daß in der Steuer⸗ verwaltung unter keinen Umſtänden die Arbeits⸗ kraft des einzelnen zu ſehr überſpannt werden darf. Wir halten es für unbedingt nötig, d a ß eine Einheitlichkeit auf die ſe m Gebiete erreicht wird, die auf der an⸗ dern Seite auch wieder unſeren Steuereinnahmen zugute kommt. Wir erachten es daher für erfor⸗ derlich, daß bereits vor der Winterkampagne auf dieſem Gebiet eine Neuorganiſation eintritt, die mehr, als es bisher geſchehen konnte, für eine Ein⸗ heitlichteit bürgt. Aber, meine Herren, als wir uns näher über⸗ legten, wie denn die ganze Organiſation gedacht iſt, da ſind auch uns Bedenken aufgeſtoßen, die ſich zum Teil mit dem berühren, was hier ſchon geſagt worden iſt, was auch in den Worten des Herrn Bürgermeiſters gelegen hat. Ich glaube doch, daß es richtig wäre, namentlich da hier ein Widerſpruch laut geworden iſt, die Vorlage erſt in einem Aus⸗ ſchuſſe zu beraten. Eine Verzögerung der Angelegenheit ſelber würde ja dadurch nicht eintreten, wir würden in unſerer nächſten Sitzung darüber beraten können. Vom Magiſtrat würden wir dann eingehende Aufklärungen erhalten können, wie die Organiſation im einzelnen nach Schaffung dieſer Stelle gedacht iſt. Ich möchte daher den Antrag auf Ausſchußberatung ſtellen. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, welche Wichtigteit wir dieſer Vorlage beimeſſen, haben Sie aus meinen Worten entnehmen können, daß die beiden Herren, der Herr Oberbürgermeiſter und der Herr Kämmerer, das Bedürfnis gehabt haben, die Vorlage ſelbſt vor Ihnen zu vertreten. Leider iſt das heute nicht möglich und wird auch nicht möglich ſein in einer Ausſchußberatung, die Herr Stadtv. Dr Stadthagen wünſcht und der ich unter keinen Umſtänden widerſprechen möchte und kann, denn ich halte die Sache für eine wichtige und auch eine grundſätzliche Frage. Aber, meine Herren, das kann ich ausſprechen, daß ich ganz feſt davon durchdrungen bin, daß es uns gelingen wird, Sie davon zu überzeugen, daß die Organiſation richtig iſt. Wir haben ſie ſo eingehend erörtert, vor der Magiſtratsentſchließung hat ſich ein Ausſchuß längere Zeit mit dieſer Angelegenheit beſchäftigt, das Matderial, das uns über den Zuwachs der Arbeit in der Steuerverwaltung und die Bedeutung der Stellung zu Gebote ſteht, iſt ſo durchſchlagend, daß Sie ſich der Uberzeugung von der Notwendig⸗ keit einer derartigen Organiſation — die übrigens Herr Stadtv. Dr Stadthagen nicht hat in Frage ſtellen wollen — taum werden entziehen können. Und dann bleibt doch wirklich nicht mehr allzu viel übrig, was erörtert werden könnte. Zugegeben muß werden, daß es inopportun erſcheint, eine ſolche Organiſation im letzten Halbjahr vor der Reviſion des Normaletats eintreten zu laſſen. Das ſind natürlich Erwägungen, die dem Magiſtrat nicht entgangen ſind. Aber, meine Herren, hier lagen ſo ſchwierige Verhältniſſe vor, auch wieder konkreter Art, daß ſich der Magiſtrat dazu entſchließen mußte, eine Vorlage zu machen, die ſofort Wirkungen haben könnte, und nicht erſt die Sache auf die lange Bank ſchob und noch ein halbes Jahr die ganze Situation in Unſicherheit ließ. Deshalb möchte ich Ihnen anheim ſtellen, ob Sie die Ausſchußberatung wirk⸗ lich für notwendig erachten, und Sie eventuell bitten, heute bereits die Vorlage anzunehmen. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Herr Stadtv. Dr Stadthagen beantragt, dieſe Vorlage einem Ausſchuſſe von 15 Mitgliedern zu überweiſen. Ich laſſe zunächſt über dieſen Antrag abſtimmen. (Die Verſammlung lehnt die Einſetzung eines Ausſchuſſes ab und beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Vom 1. Oktober 1907 ab wird die Stelle eines Direktors für die Steuerverwaltung mit der Qualifikation eines Gerichts⸗ oder Re⸗ gierungsaſſeſſors neugeſchaffen. Gleichzeitig mit der Schaffung dieſer neuen Stelle wird eine der für die Steuerverwaltung beſtehenden Magiſtratsaſſeſſoren⸗Stellen aufgehoben. Die Anſtellung des Direktors für die Steuerver⸗ waltung erfolgt auf Lebenszeit. Das Gehalt wird auf 7000 ℳ, ſteigend von 3 zu 3 Jahren um je 500 ℳ bis 9500 ℳ in 15 Jahren feſt⸗ geſetzt. b) Der für das Rechnungsjahr 1907 zur Ver⸗ ſtärkung der Etatspoſition Kapitel I Abſchnitt 1 Nr. 10 erforderliche Gehaltsbetrag von 900 ℳ iſt dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Das Protokoll der heutigen Sitzung bitte ich die Herren Stadtv. Haack, Jolenberg und Klick zu vollziehen. Wir kommen zu Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr⸗ Unfallfürſorge für ſtädtiſche Beamte Druckſache 396. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, die Vorlage, die der Magiſtrat uns hier